1.Bundesliga? Bayern München wird Meister? TSG 1899 Hoffenheim im Abstiegskampf? Gähn! Wer es richtig knackig mag, ist derzeit in der 2. Bundesliga wirklich gut aufgehoben. Der kommende Zweitligaspieltag hat es in sich! Gleich vier Partien werden so ziemlich alles bieten, was das Fußballherz begehrt. Sowohl im Aufstiegsrennen, als auch im Abstiegskampf. Der Spielplan will es, dass gleich bei mehreren Duellen direkte Kontrahenten aufeinander treffen. So wird es bereits am Freitagabend mächtig zur Sache gehen: Auf dem Betzenberg werden die einstigen Erstliga-Urgesteine 1. FC Kaiserslautern und 1. FC Köln die Klingen kreuzen und die Weichen im Kampf um den Relegationsplatz legen.
Praller Spieltag: Dynamo Dresden gegen St. Pauli, Braunschweig bei Hertha BSC
Endspurt 2013, heißt es auf der offiziellen Webseite der Roten Teufel. Vereint bis zur letzten Minute, Glaube kann Berge versetzen. Vor ausverkauften Rängen wird es ein höllisches Stelldichein geben. Kein Wunder, dass Kölns Trainer Stanislawski von einem gefühlten Bundesligaspiel spricht. Mehr Tradition kann nicht aufeinander treffen. Mehr Fußball geht nicht. Was spielt da noch eine Rolle, ob es sich da um Liga eins oder zwei handelt? Im Hinspiel gab es ein 3:3 zu sehen, wenn am Freitagabend wieder ähnlich viele Tore fallen, dürften die Zuschauer zufrieden sein. Egal, wie das Ergebnis ausfallen wird, eine Fanseite wird so oder so rocken. Der Grund: Rund 7.000 bis 7.500 Fans des 1. FC Köln werden auf dem Betze erwartet. Somit dürfte stimmungstechnisch in jedem Fall für ein grandioses Erlebnis gesorgt sein.
Ähnlich viele Auswärtsfans wird es auch am Montagabend geben, wenn Eintracht Braunschweig seine Visitenkarte im Berliner Olympiastadion abgeben wird. Über 40.000 Tickets konnte Tabellenführer Hertha BSC bereits absetzen. Rund 8.000 Braunschweiger werden erwartet, der Vorverkauf bei der Eintracht ist beendet. Tickets wird es nur noch vor Ort geben. Um die blau-gelben Fanmassen nach Berlin transportieren zu können, werden Fanbusse und ein Entlastungszug eingesetzt. Dieser wird um 15:08 Uhr Braunschweig Hauptbahnhof abfahren und 18:28 Uhr den Bahnhof Berlin-Charlottenburg erreichen.
Fußballatmosphäre vom feinsten – das erhoffen sich die Zuschauer im weiten Rund. Auch auf dem Rasen darf ein heißes Tänzchen erwartet werden. Erster gegen Zweiter – mehr Spitzenspiel geht nicht. Mit einem Auswärtssieg könnte die Eintracht an der alten Dame vorbeiziehen. Der 2:1-Sieg gegen die SG Dynamo Dresden dürfte Auftrieb geben. Vor 21.175 Zuschauern hatten vor einer Woche Ermin Bicakcic und Domi Kumbela das Spiel gedreht und somit die drei Punkte in trockene Tücher gebracht.
Apropos Dynamo Dresden. Für die Sachsen wird es langsam richtig eng. Zuletzt konnte Dynamo froh sein, dass Sandhausen nicht über ein 1:1 gegen den FCK hinaus kam und der VfL Bochum mit 0:2 bei Hertha BSC verloren hatte. Am kommenden Samstag empfangen die Dresdner den FC St. Pauli, der im Fall einer Niederlage langsam aber sicher mit in den Abstiegsstrudel gerissen werden könnte. Dresden und St. Pauli würden dann nur noch sechs Punkte trennen. Auch bei diesem Aufeinandertreffen wird es ausverkaufte Ränge geben. Insgesamt 27.000 Zuschauer werden einen würdigen Rahmen für dieses überaus interessante und durchaus brisante Duell bilden. Rund 1.700 braun-weiße Fans werden im gefüllten Gästeblock versuchen, gegen die geballte Power des K Blocks anzukommen.
Ebenfalls um den Abstieg geht es am Freitagabend beim Aufeinandertreffen des VfL Bochum und des FC Erzgebirge Aue. Der Tabellenfünfzehnte aus dem Pott würde mit einem Heimsieg an den sächsischen Veilchen vorbeiziehen. Von einem ausverkauften Haus wird man in Bochum ziemlich weit entfernt sein, doch auf einen festen Rückhalt der VfL-Fans hofft man natürlich im rewirpowerStadion. Bislang konnten für diese Partie rund 6.500 Karten abgesetzt werden. VfL-Sportvorstand Jens Todt appellierte indes an die ganze Stadt, denn die Angst dürfe in Bochum nicht Überhand nehmen. Und Aue? Mit einem gefüllten Gästeblock wird man am Freitagabend nicht rechnen dürfen. Immerhin 505 Kilometer müssen die Erzgebirgler auf dem Straßenweg zurücklegen. Die schnellste Verbindung mit der Bahn dauert satte 7:37 Stunden. Inklusive viermal Umsteigen und einer Busfahrt von Aue nach Stollberg zu Beginn der Tour.
Ebenso wie der FC St. Pauli hat der MSV Duisburg 33 Punkte auf dem Konto. Um sich nach unten Luft zu verschaffen, käme ein Heimsieg gegen den Tabellenvorletzten SV Sandhausen sicherlich gerade recht. Indes nach oben schnuppern können noch der TSV 1860 München und der FC Energie Cottbus, die am Sonntag in der Allianz Arena aufeinandertreffen werden. Für die Sechziger käme ein Remis zwischen Lautern und Kölle gerade recht, ein Heimsieg gegen die Lausitzer vorausgesetzt.
Und ob beim Tabellenletzten Jahn Regensburg noch was geht? Gute Frage! Am Samstag empfangen die Regensburger den überraschend stark aufspielenden FSV Frankfurt. Das Programm komplett machen die Partien VfR Aalen gegen FC Ingolstadt 04 sowie SC Paderborn 07 gegen 1. FC Union Berlin. Paderborn? War da nicht mal was? Union-Fans haben an diese Stadt nicht wirklich gute Erinnerungen. Gilt zu hoffen, dass dieses mal Polizeiknüppel und Pfefferspray im Halfter bleiben...
Anmerkung: turus.net wird bei den Partien Dresden vs. St. Pauli und Hertha BSC vs. Braunschweig vor Ort sein!
Fotos: turus-Archiv, Marco Bertram, Chris Wode, Sandy Hartenstein
> zur turus-Fotostrecke: Dynamo Dresden
> zur turus-Fotostrecke: FC St. Pauli