KFC Uerdingen vs. Dynamo Dresden: Kein blau-rotes Wunder - SGD erobert Tabellenführung

KFC Uerdingen vs. Dynamo Dresden: Kein blau-rotes Wunder - SGD erobert Tabellenführung

„Hitchcock hätte nicht besser Regie führen können“, „Werks-Elf vom Niederrhein schrieb Fußball-Geschichte“, „Funkel muß in die Nationalelf“, „Höhepunkt an Frechheit: Aus 48 Metern ins Netz“, „3 Tore! Funkel bleibt eiskalt“, „Bayer Uerdingen bleibt die Mannschaft der Stunde“, „Schäfer weinte: „Das gibt’s nur alle 100 Jahre“, „Das Wunder von Krefeld“, „Bayer Uerdingens größtes Spiel“. So lauteten am darauffolgenden Morgen die Schlagzeilen der Gazetten. Der 19. März 1986 bleibt unvergessen. An jenem Tag konnte der FC Bayer 05 Uerdingen gegen die SG Dynamo Dresden nach krassem Rückstand ins Halbfinale des Europapokals der Pokalsieger einziehen. Nachdem im Hinspiel mit 0:2 verloren wurde, lag Uerdingen beim Rückspiel zur Halbzeit 1:3 zurück. Am Ende hieß es 7:3 aus Sicht der Jungs vom Niederrhein. 

Auf dieses grandiose Spiel Bezug nehmend gab es im Stadion am Lotter Kreuz am Samstagnachmittag ein langes, von der KFC-Fanszene angefertigtes Spruchband zu lesen: „Vor 35 Jahren hat Uerdingen gegen Dressen das Unmögliche geschafft. - Egal, was passiert: Glaubt an den Sieg und an Euch! Wir fiebern mit und stehen hinter Euch!“ Die aktuelle Drittligasaison nähert sich allmählich dem Ende, und sowohl im Aufstiegskampf, als auch im Abstiegskampf sind Spannung und Dramatik angesagt. 

Nachdem die SG Dynamo Dresden das Heimspiel gegen den Halleschen FC sang- und klanglos verloren hatte, wurde der Druck vor den beiden kommenden Nachholspielen enorm. Ein neuer Trainer musste her, mit Alexander Schmidt sollte die Tabellenspitze zurückerobert werden. Der erste Schritt gelang gegen den MSV Duisburg, indem Christoph Daferner den Treffer des Tages in der 77. Minute erzielen und somit der SGD die drei wichtigen Punkte sichern konnte. Schritt zwei sollte nun auswärts beim KFC Uerdingen 05 erfolgen.

Während die Jungs aus Dresden pro Strecke rund 530 Straßenkilometer zu absolvieren hatten, waren es auch beim KFC Uerdingen 05 pro Strecke locker mal 170 Kilometer. Weiterhin werden die Heimspiele im Exil ausgetragen, und nachdem zuerst in Duisburg und dann in Düsseldorf gespielt wurde, ist man nun in Lotte zu Gast. Von 2016 bis 2019 gab es auch im Tecklenburger Land Drittligafußball beim VfL Sportfreunde Lotte zu sehen, und es hatte Spaß gemacht, dort vorbeizuschauen. Klein, aber fein, lautete die Devise. Aktuell sind die Sportfreunde aus Lotte in der Regionalliga West auf Rang 15 zu finden, zuletzt konnte der Wuppertaler SV mit 1:0 bezwungen werden. Nachdem es zwischenzeitlich recht düster aussah, scheint es nun, dass der Klassenerhalt gepackt werden könnte. Gut so.

Den Klassenerhalt packen möchte auch der KFC Uerdingen 05, er zuletzt wieder einmal einiges durchmachen musste. Sportlich betrachtet gab es zuletzt ein kleines Zwischenhoch, dem drei Niederlagen folgten. Der darauffolgende 2:0-Auswärtssieg bei Türkgücü im Münchener Olympiastadion weckte jedoch wieder die Hoffnungen. Noch ist alles drin, noch sind unten die Teams eng beieinander. 

Los ging’s! Apropos, die Sitze des Stadions ließ der Verein eintüten, so dass sich bei den Fernsehaufnahmen ein überraschender Anblick ergab. Die gesamten Sitzbereiche waren blau-rot, und sogar das „KFC 05“ hob sich weiß ab. Auf dem Rasen machten indes mal gleich die Gäste Druck, die nichts anbrennen lassen wollten. Diawusie versuchte sich bereits nach wenigen Sekunden, doch ging der Ball deutlich über das Gehäuse. Die erste Möglichkeit der Gastgeber ergab sich nach der ersten Ecke. Peter van Ooijen brachte diese herein, Fridolin Wagner schloss aus der zweiten Reihe ab, der Ball sauste jedoch deutlich am Dynamo-Kasten vorbei. Die bislang größte Chance des Spiels war in der 26. Minute zu sehen, als Dynamo flink über die rechte Seite kam, und Panagiotis Vlachodimos den Ball aus guter Position links neben das Tor haute.

Das Spiel blieb umkämpft und unterhaltsam. Der erste Treffer der Partie fiel schließlich unmittelbar vor der Pause. Vlachodimos legte den Ball mustergültig ab auf Philipp Hosiner, dieser lupfte die Kugel zurück zu Vlachodimos, und dieser brachte den Ball von schräg links im Gehäuse unter. 1:0 für die Sportgemeinschaft aus Dresden! Und diese blieb im zweiten Spielabschnitt am Drücker. Ein Schuss vom eingewechselten Heinz Robert Mörschel wurde zur Ecke geklärt. Aber dann! Auf der Gegenseite flankte Pusch in der 69. Minute in die Gefahrenzone, und Lukimya köpfte das Leder an die Latte. Das hätte der Ausgleich sein können! 

Ei der Daus! Dann wurde es bitter für Uerdingen! Nachdem Daferner in der 74. Minute kurz vor der Strafraumgrenze von Gino Fechner von den Beinen geholt wurde, trat Mörschel zum Freistoß an - und haute diesen zum 2:0 unter die Latte! Besonders bitte: Von August 2020 bis Januar 2021 stand Mörschel in Uerdingen unter Vertrag. Beim Duell KFC Uerdingen 05 vs. SV Waldhof Mannheim stand er am 17. Januar 2021 noch für die Krefelder auf dem Rasen, sechs Tage später wurde er beim Duell SG Dynamo Dresden vs. 1. FC Kaiserslautern in der 88. Minute bei der SGD eingewechselt. 

Uerdingen erhöhte nach dem 0:2-Rückstand noch einmal das Tempo, kam aber nur zu einer wirklich zählbaren Möglichkeit in der 89. Minute. Am Ende blieb es beim 0:2 aus Sicht des KFC Uerdingen 05. Am kommenden Mittwoch folgt das Heimspiel gegen den FC Viktoria Köln, am Samstag folgt das immens wichtige Auswärtsspiel beim 1. FC Kaiserslautern. Dynamo Dresden muss indes unter der Woche in Verl ran und spielt dann daheim gegen Viktoria Köln. Für Spannung ist gesorgt.

Fotos: Daniel Staude

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Artikel wurde veröffentlicht am
03 Mai 2021
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