Sachsenpokal-Finale Erzgebirge Aue vs. FSV Zwickau wurde Schuss in den Ofen

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AueLimbach-Oberfrohna, Kamenz, Leipzig (AKS und Zentralstadion), Chemnitz, Plauen, Zwickau (Westsachsenstadion und Sportforum Sojus 31), Hohenstein-Ernstthal und Aue waren seit 1991 die Austragungsorte für das Finale des Sachsenpokals. Vor dem gestrigen Endspiel FC Erzgebirge Aue vs. FSV Zwickau wurde das Finale nur dreimal auf neutralem Terrain ausgespielt, 22-mal wurde die Spielstätte einer der beiden Endspielgegner gewählt (in der Regel hat der klassentiefere Finalist das Heimrecht). Im gestrigen Fall hätte es allerdings wahrlich Sinn gemacht, zum vierten Mal seit 1991 eine neutrale Spielstätte zu wählen. Der Grund: Die Rivalität zwischen den beiden Fanlagern ist größer als man vielleicht denken mag. Zum anderen war es nicht förderlich auf der Baustelle zu spielen. Große Teile der heimischen Fanszene befanden sich in Reichweite des Gästeblocks. Dass dies nicht gut gehen konnte, war eigentlich klar. Spätestens seit dem Ligaspiel zwischen Erzgebirge Aue und dem Chemnitzer FC.

PlauenAlternativen zum Erzgebirgsstadion? Weniger als man vermutet. Die Leipziger Arena fällt inzwischen weg. Red Bull wird kein Interesse haben, in seiner Spielstätte ein Sachsenpokal-Finale austragen zu lassen. Es sei denn, die U23 der Roten Bullen käme (nur rein theoretisch gedacht, wenn sie im Wettbewerb antreten dürfte) ins Endspiel. Davon ganz abgesehen würde sich die Arena finanziell nicht tragen. Gleiches gilt für Dresden. Obwohl generell das Stadion der SG Dynamo Dresden denkbar gewesen wäre. Da es zwischen den Fans des FSV Zwickau und der Sportgemeinschaft eine feste Freundschaft gibt, hätte man die Westsachsen problemlos in den K Block stellen können. Rein theoretisch wäre Chemnitz eine Option. Allerdings wird dort auch noch gebaut. Und die himmelblaue Anhängerschaft wäre wohl Sturm gelaufen, wenn der Erzrivale aus dem Schacht dort aufläuft. Eine Option wäre das Vogtlandstadion in Plauen gewesen, das derzeit 10.500 Zuschauern einen Platz bietet. Um genügend Pufferzonen zu schaffen, hätte man jeder Seite 3.500 Tickets zur Verfügung gestellt - und gut wäre es gewesen. Laut Stadionplan des VFC Plauen ist eine ganze Stehkurve (Blöcke G1 bis G3) als Gästeblock vorgesehen. Keine Frage, das hätte gepasst.

ZwiggeAllerdings gab es im Vorfeld dieses Finales reichlich Diskussionen. Wann würde das Finale steigen - das war lange Zeit nicht geklärt. Finale am 28. Mai 2016? Das war beiden nicht recht. Der frisch gebackene Zweitligaaufsteiger aus dem Lößnitztal würde zu jenem Zeitpunkt bereits in den Urlaub fliegen. Die Westsachsen würden indes mit der möglichen Aufstiegsrunde gegen Waldhof Mannheim oder Elversberg den Kopf zu haben. Im Gespräch war sogar eine Verschiebung des Endspiels nach hinten. Schließlich waren beide Finalisten sowieso für die erste Runde des DFB-Pokals 2016/17 qualifiziert. Es ging allein um Ruhm und Ehre. Was in Schleswig-Holstein 2015 umgesetzt wurde, ist jedoch in Sachsen nicht möglich. Das Finale des Sachsen-Pokals muss innerhalb der Saison ausgetragen werden - und nicht irgendwann im August, wenn die kommende Spielzeit bereits gestartet ist.

ZwiggeSo also trafen sich die beiden Rivalen, die sich zuletzt 2001 und 2002 im Landespokalfinale gegenüber standen, am gestrigen Abend auf der Baustelle des Sparkassen-Erzgebirgsstadion aufeinander. Das Heimrecht war getauscht worden, da das Sportforum Sojus 31 als nicht geeignet erschien. Insgesamt 7.560 Zuschauer wollten diese Begegnung sehen, und die Stimmung war von Beginn äußerst hitzig. Bereits vor Anpfiff wurden die ersten Fackeln gezündet. Während beim Steigerlied die Mannschaften einliefen, stieg im Gästeblock, in dem sich auch befreundete Dresdener befanden, große Rauchwolken auf. Die Fackeln wurden geschwenkt, Leuchtkugeln stiegen gen Himmel. Als eine Leuchtkugel sich gefährlich nahe dem Heimbereich näherte, kam dort zum ersten Mal Bewegung auf. Zudem brüllten einzelne arg erboste Aue-Fans „Zwickau, ihr Zigeuner“ in Richtung verqualmter Gästekurve. Überstimmt wurden diese Rufe vom folgenden „Ihr steigt niemals auf, schala lala …!“ 

ZwiggeSpätestens, als in der zweiten Halbzeit nochmals gezündet wurde und nach dem 1:0-Treffer des FC Erzgebirge nach einer Stunde einige Zwickauer auf die Tartanbahn sprangen (und auch im nahen Heimbereich die ersten Erzgebirgler voranstürmten), musste man sich fragen, ob es nicht doch Sinn gemacht hätte, im Sportforum Sojus 31 zu spielen. Schließlich ging im vergangenen Jahr dort das Endspiel FSV Zwickau vs. Chemnitzer FC recht problemlos über die Bühne. Über am Zaun gezündete Fackeln und Rauchtöpfe kann man sich streiten, arg hässlich wurde es jedoch, als Fackeln vom Gästeblock aus in Richtung Aue-Fans geworfen wurden. Beim Versuch die erste Fackel zurückzuschleudern, landete diese sogar bei den eigenen Anhängern.

ZwiggeIm zweiten Anlauf traf sie den oberen Bereich des Gästeblocks. Von dort aus segelte sie wieder zurück in die lila-weiße Menschenmasse. Extrem gefährlich und in keinster Weise entschuldbar. Vor allem ist es überaus dumm, weil nun wieder das Werfen der Fackeln und die vorherigen Pyro-Aktionen in einen Topf geworfen werden. Auf diesem Wege wird man in der breiten Bevölkerungsmasse niemals Akzeptanz finden. Aber vielleicht will man das auch gar nicht. Fakt ist, dass sich beide Seiten nichts genommen haben. Einige weitere Male segelten die Fackeln von einem Block in den anderen. Bilder, die beim deutschen Fußball nicht die Regel sind. Als Verfechter der (kontrolliert abgebrannten) Pyrotechnik mag man sagen: Manches wird heiß gekocht, ist aber sicherlich vergleichsweise harmloser als es aussieht. Doch das Schleudern von brennenden Fackeln in Menschenmassen kann selbst der inbrünstigste Pyro-Liebhaber nicht geil finden… 

Ach ja, gespielt wurde auch noch. Der FC Erzgebirge Aue brachte das 1:0 über die Zeit und durfte sich zum vierten Mal über den Gewinn des Sachsenpokal freuen. Der FSV Zwickau ging indes im fünften Mal wieder leer aus.

Fotos: Marco Hensel, Los Misenas, Marco Bertram

> zur turus-Fotostrecke: FC Erzgebirge Aue

> zur turus-Fotostrecke: FSV Zwickau

Artikel wurde veröffentlicht am
11 Mai 2016
Spielergebnis:
1:0
Zuschauerzahl:
7.500
Gästefans
1500

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Landespokal

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G
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G
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Nachtrag
Diese ganze Pyro-Scheisse hat in einem Stadion grundsätzlich nichts zu suchen. Fehler bei der Stadionwahl hin oder her. Da sollte jeder der Anwesenden seinen eigenen Kopf einschalten und es sich nicht bequem machen und die Schuld dem zugegeben trotteligen Verband oder den gegnerischen Fans zuschieben. Aber wahrscheinlich muss man diesen ganzen Mist als Traditionsfan eines Traditionsvereins gut finden. Sonst ist man kein wahrer Fan.
G
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Auslöster
Guter und sachlicher Artikel! Beide Seiten haben sich nicht benommen und das Sicherheitskonzept auf Heimseite war so gut wie nicht existent! Ein besondere Erwähnung könnte auch dem Auer Fanbeauftragten gelten, der durch seinen Versuch die Fahne der Zwickauer Ultras mit einem Messer aufzuschneiden die Krawalle am Ende maßgelblich ausgelöst!
M
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Schön
Ach schön. Da haben sich die wahren Traditionsfans der wahren Traditionsvereine aber wieder schön austoben können. Toll.
G
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G
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Die nächste große Pokalderby steht an: Am 28.05. RWE gegen WSV, sollte der WSV noch tickets im Heimbereich der essener bekommen wirds arg lustig. Auch dort hat der entsprechende Verband in Sachen Spielortlegung versagt. Duisburg wäre der richtige Ground gewesen so wird es sicher nette Bilder im TV geben ;-)
G
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