Flandern ist gewiss eine der verrücktesten Radsportregionen der Welt. Dies gilt nicht nur für den Straßenradsport, wo entlang der Strecke bei den berühmten Frühjahresklassikern wie der Flandern Rundfahrt, dem E3 Harelbeke Preis oder Gent – Wevelgem hunderttausende die Matadoren der Landstraße frenetisch anfeuern. Auch in Gent, wenn vom 19. bis 24. November die Bahnradsportler über die Latten bei den Z6SDAAGSE fegen, ist die Stimmung in der Kuipke Arena einmalig. Die Belgier setzen, ähnlich wie die Holländer in erster Linie auf ein kompaktes und straffes Sportprogramm. Im vergangenen Jahr war an jedem Abend die Halle ausverkauft und das sportbegeisterte und fachkundige Publikum sorgte für eine grandiose Atmosphäre.
Bahnradsport in Belgien: Blick auf die Z6SDAAGSE in Gent
Wenn man ein Blick auf das hochkarätige Fahrerfeld wirft, kann man davon ausgehen, dass das Sechstagerennen von Gent in diesem Jahr mindesten ebensoviel verspricht wie 2012. Gleich mit Startnummer 1 gehen die amtierenden Weltmeister und frisch gebackenen Gewinner der 4 Jours Cyclistes de Grenoble Morgan Kneisky und Vivien Brisse ins Rennen. Startnummer 2 trägt einer der ganz großen Lokalmatadoren Iljo Keisse. Er ist der Titelverteidiger, konnte in Gent bereits fünf mal gewinnen und war in dieser Saison für sein Team Omega Pharma - Quick Step bei der Tour of Qatar, dem Giro d´Italia, der Dänemarkrundfahrt und der Tour of Britain im Einsatz. Bei den Sixdays von Grenoble belegte er an der Seite von Jasper de Buyst Platz 3. In Gent bildet er zusammen mit dem Niederländer Wim Stroetinga eine vielversprechende Kombination. Stroetinga war zuletzt bei den Zesdaagse von Amsterdam mit Jens Mouris auf Platz 3 gefahren.
Mit Startnummer 3 finden wir ein ganz neues, aber trotzdem sehr vielversprechendes Gesicht unter den Sechs Tage Fahrern. Der Ire Martyn Irvine, zuletzt Dritter bei den Europameisterschaften in Apeldoorn im Omnium und Sieger beim Weltcup in Manchester im Punktefahren, gibt sich erstmals bei einem Sechstagerennen in Gent im Fahrerfeld der Profis die Ehre. Ihm zur Seite steht der dänische Routinier Marc Hester. Unter der Startnummer 4 sind die beiden Platzhirsche und Weltmeister des Jahres 2012, Kenny de Ketele und Gijs van Hocke verzeichnet. De Ketele und van Hocke belegten 2012 Platz 2 in Gent. 2011 gewann de Ketele an der Seite von Robert Bartko. Bereits Ende Oktober gewannen de Ketele und van Hocke in einem spannenden Finale den Sixday Auftakt in Amsterdam.
Auch das Team mit der Startnummer 5 ist eine erlesene Kombination aus zwei ganz erfahrenen Bahnspezialisten. Der Schweizer Franco Matrvulli ist in diesem Jahr auf seiner Abschiedstournee. Neben Zürich wird dem dreifachen Weltmeister mit 32 Sixday Siegen sicherlich auch in Gent eine Abschiedszeremonie bereitet werden. Der Australier hat ebenfalls drei WM Titel vorzuweisen und wurde 2004 Olympiasieger in Athen in der 4000m Mannschaftsverfolgung.
Startnummer 6 tragen die beiden Spanier David Muntaner Juaneda und Albert Torres Barcelo. Sie sind die beiden frisch gebackenen Vize Europameister im Madison und konnten auch bei den 4 Jours Cyclistes de Grenoble Platz 2 einfahren. Der junge Belgier Jasper de Buyst wird mit der Startnummer 7 an der Seite von Leif Lampater ein Team bilden. Lampater fuhr bereits beim Auftakt in Amsterdam, zusammen mit dem Niederländer Raymond Kreder auf Rang 2. Zuvor gewann er mit seinem Teamkameraden Christian Grasmann die Hollywood Championships in Los Angeles. Zwei junge wilde Niederländer verbergen sich hinter der Startnummer 8. Nick Stöpler und Yoeri Havik sind immer wieder gut genug dafür, den alt arrivierten mächtig Feuer unterm Hintern zu machen und auch schon mal ordentlich am Podium zu rütteln.
Das Team mit Startnummer 9 ist aus deutscher Sicht sicherlich eine vielversprechende Traumkombination. Robert Bartko konnte in Gent schon dreimal gewinnen und zweimal Dritter werden. An seiner Seite wird der Berliner Marcel Kalz in die Pedalen treten. Kalz war Anfang dieses Jahres an der Seite von Franco Marvulli in Bremen erfolgreich. Mit dem Routinier Bartko an seiner Seite, ist den beiden mindestens ein Platz auf dem Podium zuzutrauen.
Ein weiterer Deutscher, Christian Grasmann wird zusammen mit seinem Teamkollegen, dem Österreicher Andreas Graf unter Startnummer 10, das Aufgebot von Gent erweitern. Auch von diesen beiden darf in Gent erstklassiger Sport erwartet werden. Als letztes soll unter der Startnummer 12 die Schweizer Kombination mit Silvan Dillier und Tristan Marguet vorgestellt werden. Marguet gilt als einer der schnellsten Profis im Sixday Geschäft. Sicherlich wird er auch in Gent versuchen, den Rundenrekord zu knacken. Mit Dillier hat er auch einen „Hungrigen Wilden“ an seiner Seite. Die beiden sind auf jeden Fall Anwärter für einen Podestplatz.
Im UIV Cup der U23 dürfen wir uns auf zwei starke Berliner freuen. Sebastian Wotschke wird mit Hans Pirius am Start sein. Im vergangenen Jahr siegten die beiden beim Auftakt in Amsterdam. Mit Achim Burkart steht ein weiterer Deutscher im Aufgebot von Gent. Er wird wie schon in Amsterdam mit dem Australier Luke Ockerby ins Rennen gehen, wo die beiden Platz 2 belegten. Leicht werden es die deutschen Teilnehmer in Gent nicht haben, denn das Fahrerfeld der U23 ist ebenso stark besetzt, wie das der Männer Elite Profis. Zu den Favoriten zählen das belgische Duo Jonas Rickaert und Otto Vergaerde ebenso wie die beiden Niederländer Didier Caspers und Melvin van Zijl. Auch die Auftaktsieger von Amsterdam, die beiden Tschechen Denis Rugovac und Jan Kraus werden um die Plätze auf dem Podium ordentlich mitmischen.
Man kann sich also vom 19. bis 24. November 2013 auf spannende Wettkämpfe und erstklassigen Sport im beschaulichen Gent freuen.
Fotos: Arne Mill
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