Argentinien vs. Kroatien: Irres Spiel und Béla Réthy - was für ein Kontrastprogr

23 Jun 2018 22:35 - 24 Jun 2018 22:50 #37479 von blokk78
Moin Sportsfreunde! Was soll man sagen? Täglich grüßt das Murmeltier! Die WM in Russland ist im vollen Gange - und die Kommentatoren/-innen und Experten/-innen des deutschen Fernsehen bekommen wieder voll ihr Fett ab. Hau den Lukas! Immer feste drauf! Also verbal. Okay, nen Lukas ist nicht dabei, dafür aber ein Oliver (ah nein, es sind sogar drei), ein Gerd, eine Claudia (an der sich alle so richtig abarbeiten) und natürlich auch einen Béla. Genauer gesagt den Béla Réthy. Ja, ja, derbe Kritik am Urgestein Béla Réthy üben - das ist schon langsam nicht mehr schön und nutzt sich ab. 2008, 2010, 2012, 2014, 2016 und nun 2018 - immer wieder die gleiche Leier zu jeder Welt- und Europameisterschaft. Zwischendurch kommt man / frau ja auch noch in den Genuss, doch Fußballspiele im TV - die verfolge ich quasi gar nicht mehr. Fußball ist auf und am Platz. Scheiß Glotze! Im Stadion selbst spielt die Musik! Auf dem Rasen und auf den Rängen. Gut, ich höre ja schon auf zu seiern. Abends mal das eine oder andere WM-Spiel bei einem Fläschchen Piwo zu verfolgen, das hat ja schon was. Und da die turus-Rubrik „Sportreporter-Ranking“ mal wieder richtig heiß läuft, dachte ich mir am gestrigen Abend: Okay, schau mal die Partie Argentinien vs. Kroatien im Livestream und höre genau hin, was Béla Réthy zu sagen hat. Bleib locker, bleib sachlich, notiere den gesamten Verlauf der 90 Minuten. Und dann schauen wir malGesagt, getan. Mit dem besagten Piwo hockte ich auf dem Bett, neben mir griffbereit der Notizblock. Vor Anpfiff spulte Béla Rethy mal wieder die Fakten ab. Routiniert und sachlich. Vielleicht ein wenig zu trocken, aber in jenem Moment dachte ich, nun denn, sooooo schlimm sei es ja nun auch nicht. So, und damit das alles besser nachvollziehbar ist, wechsle ich nun kurzerhand in den Präsenz.

Die Hymne der Republik Argentinien erklingt, und die Stimme von Béla Réthy hebt sich ein erstes Mal. „… der gewaltige Chor …“ Er ist sichtlich begeistert, und das zurecht in Anbetracht der argentinischen Übermacht auf den Rängen. Find ich auch dufte, wenngleich ich den Kroaten die Daumen drücke. Die Partie läuft, und Béla Réthy hat viel zu sagen. Er hat viel vorbereitet, auf zig Blättern die Fakten notiert. Wer spielte / spielt bei welchem Verein, wie heißen all die Spieler auf dem Platz. Nun denn, meines Erachtens ein wenig zu dröge, aber das ist halt die ganz alte Schule. Mit dieser Art von Kommentatoren bin ich als Kind und Jugendlicher aufgewachsen. Ich bin nicht begeistert, aber auch nicht genervt. Noch nicht.

Auf dem Rasen zeigen die Kroaten, dass sie keinerlei Angst haben und unbedingt Punkte einfahren wollen. „Das ist kein Pressing, das sind regelrechte Überfälle…“, erklärt Béla Réthy in der 20. Minute. „Es herrscht Überdruck bei den Südamerikanern… Messi spielt noch keine Rolle.“ Und als der argentinische Trainer Sampaoli eingeblendet wird, bekommt der Fernsehzuschauer zu hören: „Das wird ihn noch aufgeregter machen…“, „Man hat das Gefühl, er experimentiert immer noch…“

Nach und nach wird es ruhiger. Das Fakten-Pulver zu Beginn der Partie ist größtenteils verschossen. Die Pausen werden länger, zwischendurch ein kurzer Kommentar. „Die Gesänge, die Sie hören, kommen von der argentinischen Seite.“ Stille am Mikrofon. In der Folge kommentiert Béla Réthy quasi genau das, was ich als Zuschauer vor dem Bildschirm eh sehe. „… geht dazwischen …“ Ach nee. Das erkannte sogar unser zweijähriger Sohn. Und nach einem Foul bekomme ich plötzlich zu hören: „Kann man so und so entscheiden.“ Ja, möglich. Doch was meint der Experte am Mikrofon dazu? Stattdessen vernehme ich nun: „Maradona ist aufgebracht…“ Das sehe ich selbst. Er wird ja oft genug eingeblendet. Davon ganz abgesehen, dass es nervt, sieht ein Blinder mit dem Krückstock, dass er alles andere als zufrieden ist. Wie auch? Die Mannschaft in Himmelblau-Weiß kann nicht überzeugen.

www.turus.net/sport/fussball/9762-argent...ontrastprogramm.html

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