Ein schwarzer Fußballsamstag für Berlin

15 Mär 2010 03:02 #13748 von Marco
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Zwei Vereine. Zwei entscheidende Spiele. Zweimal Hoffnung. Zweimal reichlich Unterstützung von Seiten der Fans. Zweimal bittere Enttäuschung. Für die Fans von Hertha BSC und des BFC Dynamo war der gestrige Samstag ein Tag der emotionalen Schwankungen. Für die Hertha-Fans wurde der Nachmittag gar zum Desaster, zum Albtraum. Ein Spielende wie ein Genickschuss. Während für den BFC Dynamo noch nicht alles vorbei ist und noch durchaus im Rennen ist und den heiß ersehnten Aufstieg in die Regionalliga Nord schaffen könnte, gibt es dagegen für Hertha BSC kaum noch Hoffnungen für den Klassenerhalt.[/quote]





Über 57.000 Zuschauer strömten ins Berliner Olympiastadion, um die wichtige Partie gegen den 1. FC Nürnberg zu sehen. Die Hertha-Elf spielte mit Druck und viel Engagement, erzielte in der ersten Spielhälfte allerdings nur einen Treffer. Gekas war in der 36. Minute der Torschütze zur viel umjubelten 1:0-Führung. Hertha hätte allerdings drei, vier Tore schießen müssen, um den Sieg in trockene Tücher zu bringen. Diese Chance wurde allerdings nicht genutzt, wie so oft haperte es bei der Hertha beim Abschluss.[/quote]

Wie sollte es anders sein, in der zweiten Spielhälfte kam der Club besser ins Spiel. Nachdem Bunjaku in der 61. Minute unhaltbar einlochte, drohte das Spiel zu kippen.[/quote]
Die Nürnberger waren nun das bessere Team, zum Ende des Spiels warfen allerdings beide Mannschaften noch einmal alles nach vorn - das glückliche Ende war nur den Gästen beschert. In der Nachspielzeit schob Charisteas zum 2:1-Endstand aus Nürnberger Sicht ein.[/quote]
Des einen unermessliche Freude, des anderen unsagbares Entsetzen.[/quote]
Bei vielen Fans schlug das Entsetzen in Frust und Hass um. Um die 100 teils vermummten Hertha-Anhänger stürmten den Innenraum des Berliner Olympiastadions. Es hätte nicht viel gefehlt und die Situation hätte noch mehr kippen können. Böller detonierten. Mit Stangen wurden die Spielerbänke und Reklametafeln zerstört. Die Ordner waren überfordert. Spieler und Betreuer flüchteten in die Katakomben. 30 Personen wurden festgenommen, vier Polizisten wurden leicht verletzt.[/quote]

Grund für den Wutausbruch war nicht allein die 1:2-Niederlage gegen die Nürnberger. So unglücklich kann man mal verlieren. Das weiß auch jeder Hertha-Fan. Grund war die gesamte Vorgeschichte. Die Hinrunde mit mickrigen sechs Punkten auf dem Konto machte die Hertha zum Gespött der gesamten Liga.[/quote]
Trotzdem standen die Fans der Hertha bei. Die Fankurve war immer gut gefüllt und auch generell waren die Zuschauerzahlen bei den Bundesligaspielen beachtlich gut. Die Berliner hofften und hofften. Irgendwann musste doch der Knoten platzen. Zu Beginn der Rückrunde vermutete man den heiß ersehnten Aufschwung, doch anschließend ging es wieder bergab. 0:0 gegen Mönchengladbach, 1:1 gegen den VfL Bochum, 0:2 gegen Hoffenheim. Das war einfach zu wenig, dafür gab es keine Entschuldigungen mehr.[/quote]

Nach dem gestrigen Spielende brach der Vulkan aus. Nach all dem aufgestauten Frust kochte nun die Wut hoch. Hertha stürzt ins Chaos und der Geduldsfaden der Fans ist nun endgültig gerissen. Das Verhältnis zwischen Fans / Ultras und Verein war die letzten Jahre nie wirklich gut. Lief es sportlich einigermaßen gut, lagen die Probleme unter der Decke. Nun könnte die Stimmung komplett umschlagen.[/quote]
Aus dem ambitionierten Hauptstadtclub wurde nun ein bemitleidenswerter Fast-Absteiger, bei dem sich Szenen abspielen, die an Italien und Polen erinnern. Ein Abstieg für Hertha würde den Club in die 90er Jahre zurückwerfen.[/quote]

An die Zeit bis zum Aufstieg 1997 erinnern sich alle Berliner mit Grausen. Was war das für eine armselige Zeit, als bei den Heimspielen zwischen 4.000 und 7.000 hartgesottene Zuschauer in die Schüssel pilgerten, um Mainz, Unterhaching und Fortuna Köln zu sehen. Wie grandios war dagegen der Aufstieg. Das 2:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern in der Saison 1996/97 vor über 70.000 bleibt unvergessen. Als Axel Kruse zum 2:0 einlochte, war Hertha wieder wer. Die Stadt mochte ihre Hertha wieder.[/quote]
Die Zeit um die Jahrtausendwende schmeckte nicht jedem Fan. Der Verein versuchte gemeinsam mit den Sponsoren dem Verein ein neues, modernes Image zu verpassen. Der alte Muff musste weg, Herthinho musste her.[/quote]

Ein Abstieg in die zweite Bundesliga könnte ein Neuanfang sein, bei dem die treuen Hertha-Fans unbedingt mit integriert werden müssen. Denn sie werden es sein, die gegen Paderborn, Oberhausen, Ahlen und Koblenz dem Verein die Treue halten werden. Der "normale" Hertha-Besucher / Berliner wird sich wieder abwenden. In Berlin zählt nur Erfolg. Die Stadt hat einfach zu viel zu bieten, als dass ein November-Spiel gegen Paderborn locken könnte.[/quote]

Große Hoffnungen hatten auch die Fans des aufstrebenden BFC Dynamo. Jahrelang dümpelte der einstige Serienmeister in den tiefen Niederungen des deutschen Fußballs. Nun endlich soll der Aufstieg in die Regionalliga Nord geschafft werden. Am gestrigen Samstag stand das Spitzenspiel der Oberliga NOFV-Nord auf dem Programm. Der FC Energie Cottbus II empfing den BFC Dynamo.[/quote]
Die U23 des FC Energie hatte bereits drei Rückrundenspiele absolviert, für die BFC-Elf war es dagegen die erste Partie. Die Vorfreude unter den BFC-Fans war riesengroß. Seit Monaten wurde von diesem Spiel gesprochen, seit Wochen wurde alles vorbereitet. 2.000 Fans unterstützten ihre Mannschaft in der Lausitz, sogar ein Sonderzug für 1.000 Leute wurde eingesetzt. Um so größer war die Enttäuschung der BFC-Fans nach dem Abpfiff. Das Spiel ging aus Berliner Sicht mit 0:2 verloren.[/quote]

Der BFC rutschte auf den vierten Tabellenplatz ab, doch verloren ist noch lange nichts. Drei Spiele weniger haben die Berliner absolviert. Der Rückstand auf den Tabellenführer Cottbus II beträgt acht Punkte. Noch können die Berliner den Aufstieg aus eigener Kraft schaffen, wenn gleich bei einigen Anhängern der Optimismus verloren ging. Zu groß war die Enttäuschung in der Lausitz.[/quote]

Anmerkung der Redaktion: Der Bericht vor Ort aus Cottbus musst leider ausfallen. Der Nachwuchs unseres Redakteurs erblickte um 16:52 Uhr das Licht der Welt. ;-)[/quote]
15 Mär 2010 03:02 #13749 von jörg aus rostock
jörg aus rostock antwortete auf Ein schwarzer Fußballsamstag für Berlin
na dann herzlichen glückwunsch hoffe kind und frau sind wohl auf

wrwg aus rostock
15 Mär 2010 21:28 #13761 von Torfy
meine Güte, was diese scheiß Millionäre in der Hinrunde ablieferten war unter Sau. Bruacht jetzt auch kein Spieler heulen, wenn mal Pech dazu kommt! Alle weg, und neu aufbauen!
16 Mär 2010 10:43 #13781 von Tom
Auf den Punkt gebracht! Berlin benötigt guten Fußball und vor allen Dingen auch mehrere Vereine. Union, Hertha, BFC und auch TeBe. denkt mal an London und andere Großstädte. ja, der Samstag war ein trauriger Rückschritt...
Tom