Wütender Geißbock: Wann wird der 1. FC Köln seinem Anspruch gerecht?

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Eines muss man ja sagen. Langweilig wird es beim 1. FC Köln nie. Nix mit grauer Maus, die permanent im Mittelfeld umher dümpelt. Die Kölner entwickeln sich zu einer echten Fahrstuhlmannschaft. Seit Ende der 90er Jahre geht in Müngersdorf so richtig die Post ab. Seit der Saison 1998/99 ging es viermal abwärts, viermal durfte ein Aufstieg gefeiert werden. Immerhin gibt es in Köln überhaupt mal etwas zu feiern, doch sollte ein Traditionsverein aus einer Millionenstadt nicht einen ganz anderen Anspruch erheben als ein MSV Duisburg oder eine Arminia aus Bielefeld? Seit Anfang der 90er Jahre ist es vorbei mit der Herrlichkeit und den Europapokalauftritten.





Das letzte Spiel auf internationaler Ebene war das Rückspiel im Halbfinale des UI-Cups zu Beginn der Saison der Saison 1997/98 - damals trat der 1. FC Köln beim französischen Klub SC Montpellier an. Der letzte Auftritt im UEFA-Cup fand in der Saison 1992/93 statt. Die Alten werden sich noch erinnern, im September 1992 war Celtic Glasgow zu Gast im Kölner Müngersdorfer Stadion. 8.000 Celtic-Fans waren zu Gast und feierten eine mächtige Party - trotz 0:2-Niederlage. Als wenn sie es geahnt hatten: Im Rückspiel überrollten die Schotten die Kölner mit 3:0 und zogen in die 2. Runde ein. Die damalige Niederlage der Rheinländer läutete eine aufwühlende Ära ein, denn prompt geriet der 1. FC Köln in der Saison 1992/93 das erste Mal seit langer Zeit in akute Abstiegsgefahr.

Vorbei die knackigen 70er und 80er Jahre, in denen einige Triumphe gefeiert werden konnten. 1973 - Vizemeister, 1977, 1978 und 1983 - DFB-Pokalsieger, 1978 - Deutscher Meister, 1982, 1989 und 1990 - nochmals Vizemeister, und unvergessen das Finale gegen Real Madrid im UEFA-Pokal im Jahre 1986.
Als Gründungsmitglied der 1. Bundesliga ging es für die Kölner am Ende der Saison 1997/98 erstmals runter in die 2. Bundesliga. Am letzten Spieltag musste der FC zu Hause ausgerechnet gegen Bayer 04 Leverkusen ran. 38.500 Zuschauer sahen ein 2:2. Bis zur 83. Spielminute führten die Kölner sogar mit 2:0 durch Treffer von Munteanu und Scherr. Der eingewechselte Feldhoff brachte Bayer 04 zurück ins Spiel, und ausgerechnet der ebenfalls nach der Pause eingewechselte Lottner erzielte zwei Minuten vor Schluss den Ausgleich für die Gäste. Da zeitgleich Borussia Mönchengladbach mit 2:0 beim VfL Wolfsburg gewonnen hatte, ging es für die Geißböcke eine Etage tiefer.

Direkter Wiederaufstieg? Denkste! Fehlanzeige. Unter Trainer Bernd Schuster folgte eine durchwachsene Zweitligasaison. Immerhin durfte man sich über zwei Derbys gegen Fortuna Köln freuen. Wie diese ausgingen? Am neunten Spieltag feierte Fortuna einen historischen 4:2-Sieg, zweifacher Torschütze war damals Brdaric. Es kam noch härter - im Rückspiel setzte es nochmals eine Klatsche. Mit 0:3 unterlag der 1. FC Köln dem Kontrahenten aus der Südstadt.
Mehr Freude gab es in der Saison darauf. Als souveräner Tabellenführer stieg der 1. FC Köln in die erste Liga auf. Nur siebenmal wurde verloren, ganze 19-mal gingen die Kölner als Sieger vom Platz. Wer dachte, der 1. FC Köln könnte nun endlich an erfolgreiche Erstligazeiten anknüpfen, der sah sich getäuscht. Bereits 2002 ging es wieder abwärts. Es folgten der direkte Aufstieg sowie zwei weitere Ab- und Aufstiege.

Bereits in der vergangenen Saison hätte es wieder brenzlig werden können, wenn nicht Hertha BSC, der VfL Bochum und der 1. FC Nürnberg so schwach gewesen wären. 38 Punkte reichten für den Klassenerhalt. Bereits damals hatten die Kölner gemeinsam mit den Bochumern den zweitschwächsten Sturm, nur der Club war im Abschluss noch schlechter. Allein der recht soliden Abwehrarbeit hatten es die Kölner zu verdanken, dass es auch in dieser Saison 1. Bundesliga im Rhein Energie Stadion gibt.

Es ist derzeit wie so häufig während der vergangenen 20 Jahre. Kaum blitzt Hoffnung auf, wachsen die Träume gen Himmel. Ein ordentlicher Sieg, und schon kommt die erhoffte Wende. Wieder, immer wieder konnte man dies in Müngersdorf beobachten. Der 3:2-Sieg gegen den Hamburger SV vor zwei Wochen machte den Fans Hoffnung, was folgte war eine 1:3-Niederlage beim 1. FC Nürnberg und die unfassbare 0:4-Klatsche gegen den Erzrivalen Borussia Mönchengladbach.

Wieder einmal Ratlosigkeit. Wieder einmal entfernt sich die sportliche Leistung meilenweit vom eigentlichen Anspruch. Köln eine Millionenstadt. Immer eine volle Hütte. Massive Unterstützung. Und trotzdem. Irgendetwas läuft schief in Müngersdorf, und das seit nun fast 20 Jahren. Sicher, es gibt große Verdienste. Der Neubau des Stadions ist wirklich gelungen und passt sich hervorragend ein ins alte Ambiente. Immer wieder ist es gelungen, eine neue Mannschaft aufzubauen, die mit großen Energieleistungen die Aufstiege geschafft hat. Eines ist jedoch nicht gelungen - und zwar eine Mannschaft zusammenzustellen, die für Furore auf höchstem sportlichen Niveau sorgen kann...

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