Heracles Almelo: Sehenswerter Angriffsfußball auf nassem Kunstrasen

16 Mär 2011 16:05 #16246 von Marco
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Der Klub ist zehn Jahre älter als der PSV Eindhoven, und auch Feyenoord Rotterdam ist fünf Jahre jünger. Die Rede ist von Heracles Almelo, das am 3. Mai 1903 ins Leben gerufen wurde und nach dem griechischen Heil- und Orakelgott Herakles benannt wurde. Der griechische Nationalheld galt einst als Beschützer der Sportstätten (Gymnasia) und Paläste. Mit solch einem Vereinsnamen konnte es eigentlich nur nach vorne gehen. 1927 und 1941 wurde  Heracles Almelo niederländischer Landesmeister, allerdings gab es damals noch keinen Profifußball.





Nach Einführung des Profifußballs lief es allerdings nicht mehr allzu gut. In den 60er Jahren und in der Saison 1985/86 spielte Heracles Almelo in der  niederländischen Eredivisie (Ehrendivision), die restliche Zeit musste der Klub aus der Gemeinde Almelo mit unterklassigem Fußball vorlieb nehmen. 2005 gelang wieder die Rückkehr in die erste niederländische Liga. Das zuvor 6.900 Zuschauer fassende Polman-Stadion wurde sogleich auf 8.500 Plätze ausgebaut. Im Jahre 1999 löste das Polman-Stadion das mittlerweile abgerissene Stadion aan de Bornsestraat ab. Da es derzeit sportlich durchaus gut läuft, ist eine Erweiterung auf 10.000 Plätze in Planung.
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Dass durchaus Platzbedarf ist, war beim vergangenen Heimspiel gegen das abstiegsgefährdete Excelsior Rotterdam zu sehen. Das Polman-Stadion war so gut wie ausverkauft. Kurz vor Spielbeginn waren nur noch wenige Tickets erhältlich.
Das Polman-Stadion erinnert an einen kleinen Bruder des Stadions de Goffert des NEC Nijmegen. Beide Stadien sind von der Bauart sehr ähnlich. Ähnlich ist auch die Atmospäre, allerdings ist in Almelo der Gästebereich weitaus kleiner. Offiziell hat dieser nur für 400 Fans Platz. Gegen Excelsior Rotterdam, das bekanntlich nicht überaus viele Anhänger hat, genügte der kleine Gästebereich des Polman-Stadions durchaus.

Das Polman-Stadion ist derzeit das einzige Stadion der niederländischen Eredivisie, das über einen Kunstrasen verfügt. Die Fußballverbände UEFA und KNVB erteilten hierfür probeweise eine Erlaubnis. Um die Verletzungsgefahr zu mindern - Kunstrasen ist stumpfer als Naturrasen - wird dieser mit Hilfe eingebauter Rasensprenger gewässert. Tausende Liter Wasser werden kurz vor Anpfiff versprüht, nicht eine Ecke des Kunstrasens werden dabei ausgelassen. Bei windigen Wetterverhältnissen kann schon mal der eine oder andere Wassertropfen auf den Zuschauerrängen landen.

Mit dem Abstieg hat Heracles Almelo, das im Schatten der großen holländischen Fußballklubs Ajax Amsterdam, Feyenoord Rotterdam, PSV Eindhoven und dem Nachbarn FC Twente Enschede steht, derzeit nichts zu tun. Und auch in der vergangenen Saison spielte Heracles eine durchaus gut Rolle. Am Ende der Spielzeit fand sich Almelo auf dem sechsten Rang wieder. Knapp war es am Ende der Saison 2008/09, als Almelo der 15. Platz für den Klassenerhalt genügte - nur zwei Pünktchen vor der Relegationszone.
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Aktuell befindet sich Heracles auf dem 10. Rang. Neun Siege stehen elf Niederlagen gegenüber. Siebenmal wurde Remis gespielt. 48 erzielte Treffer in den 27 bisherigen Saisonspielen sind eine recht passable Ausbeute. Almelo lochte somit mehr ein als AZ Alkmaar, Feyenoord Rotterdam, Vitesse Arnhem und NEC Nijmegen.
Dass im Polman-Stadion in der Tat erfrischender Offensivfußball gespielt wird, war gegen Excelsior Rotterdam zu bewundern. Eine Angriffswelle nach der anderen rollte in Richtung Excelsior-Gehäuse. Als in der 23. Minute auch noch Excelsior-Spieler Daan Bovenberg die Rote Karte sah, brach die Gästemannschaft komplett zusammen. In der 32. Minute schlug es zum ersten Mal ein, Mark-Jan Fledderus schoss das erste Tor des Tages. 1:0 für Heracles. Richtig lebendig wurde es in der zweiten Spielhälfte. Kwame Quansah und Mark Looms legten in der 50. und 62. Minute nach.

Das Publikum wollte mehr, es wollte ein Fußballfest. Querpässe in den eigenen Abwehrreihen wurden nicht gern gesehen, es sollte nach vorn gehen, wenn gleich der Sieg in trockenen Tüchern war. Als Guyon Fernandez in der 75. Minute der überraschende Anschlusstreffer für Rotterdam gelang, wurde es noch einmal ein klitzekleines bisschen spannend. Echte Unruhe kam jedoch nur kurz vor Schluss auf, als der Schiedsrichter mit kleinlichen Entscheidungen für Unmut des Publikums sorgte. Mit einem wütenden Angriff gab die Heracles-Elf in der 90. Minute noch einmal eine passende Antwort - Glynor Plet donnerte den Ball zum Abschluss zum 4:1-Endstand in die Maschen.
Arbeit getan, drei Punkte eingefahren. Nach Abpfiff setzten sich hunderte Zuschauer draußen vor den Stadiontoren auf ihre Drahtesel und fuhren in der Dunkelheit nach Hause. Bereits am kommenden Samstag folgt das nächste Heimspiel - Gast ist dieses Mal der unmittelbare Tabellennachbar SC Heerenveen...

> zur turus-Fotostrecke: Niederländischer Fußball

aktuelles turus-Video:

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16 Mär 2011 16:05 #16247 von Oranjefreund
In der holländischen Liga wird meist ein ansehenswerter Offensivfussball gepflegt, der technisch vom feinsten ist. :-)