Beim FC Sachsen Leipzig gehen die Lichter aus

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Wer derzeit die Webseite des FC Sachsen besucht, sieht zuerst die in schwarz und orange gehaltene Ankündigung für das kommende Heimspiel gegen Budissa Bautzen am 22. Mai 2011 im Alfred-Kunze-Sportpark. Nach zehn Sekunden erfolgt die automatische Weiterleitung zur Hauptseite – und dann kommt es knüppeldick! Aktuell gibt es zu vermelden: „Der FC Sachsen Leipzig 1990 e.V. wird zum 30.06.2011 seinen Spielbetrieb einstellen und im Rahmen der Insolvenz in einem normalen Verfahren abgewickelt werden.“ Um es deutlich zu sagen, der Leipziger Traditionsverein ist pleite. In Leutzsch gehen die Lichter aus.





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Weiter heißt es: „An dieser Stelle danken wir allen Sponsoren, Ehrenamtlichen und Fans, die in den vergangenen zwei schweren Jahren zum Verein gestanden haben und eben diese Situation vermeiden wollten. Der Spielbetrieb aller Mannschaften geht aber bis zum Ende der jeweiligen Spielzeiten weiter und die Mannschaften des FCS wünschen sich auch weiterhin tatkräftige Unterstützung dafür!“
Wie viele Zuschauer nun wirklich noch zum Heimspiel gegen Budissa Bautzen kommen werden, ist offen. Zuletzt kamen in der Oberliga sogar gegen den attraktiven Gegner FSV Zwickau nicht einmal 1.000 Fans.

Bereits seit geraumer Zeit befindet sich der Verein in totaler Schieflage. Am 4. März 2009 wurde das erste Mal Insolvenz beantragt, der Zwangsabstieg in die fünftklassige Oberliga NOFV-Süd war damit besiegelt. Dort wollte man wieder Fuß fassen, was jedoch nicht gelang. Nicht sportlich und auch nicht finanziell. Viele erfuhren vom endgültigen Aus gestern Abend über Videotext des MDR. „FC Sachsen Leipzig nicht mehr zu retten“, hieß es dort. Der Verein sei nicht mehr sanierungsfähig, keine Bank der Welt würde mehr Geld geben, hieß es weiter. Geringe Zuschauereinnahmen und nicht zahlende Mitglieder – das sind zwei Probleme von vielen. Gut möglich, dass die zehn Nachwuchsmannschaften bei der BSG Chemie Leipzig, deren erste Mannschaft in der Kreisklasse für Furore sorgt, untergebracht werden. Seit den 30er Jahren spielt Fußball in Leutzsch eine große Rolle – und diese Tradition soll nun auf alle Fälle bewahrt und fortgesetzt werden.

Wut und Empörung im Fanforum des FC Sachsen. „.....mir blutet das herz.....aber es ist doch irgendwo keine überraschung.....ich finde es nur eine riesensauerei das die mitglieder ihre beiträge nicht zahlen......pfui....pfui.....pfui.....was seid ihr für fans ?! vielleicht gelingt ja der bsg dieser kraftakt....meine ünterstützung und mitgliedschaft ist sicher.....und....ich zahle meine beiträge auch...... leutzsch muss grün weiss bleiben !!!!!!!!!!!!“ schrieb ein User. Ein anderer meinte: „Ich habe die Schnauze voll und denoch liebe ich den grün weißen Fußball in Leipzig. Macht doch was ihr wollt, aber ich werde die Säcke der BSG wohl nicht unterstützen.“
Das Verhältnis zwischen den Anhängern des FC Sachsen Leipzig und der BSG Chemie ist bekanntlich angespannt. Die Frage lautet nun: Gemeinsam für den Erhalt des grün-weißen Fußballs in Leutzsch? Die weitere wichtige Frage: Was passiert mit dem Alfred-Kunze-Sportpark? Wird dies gar die neue Spielstätte der BSG?

Und was denken die Fans beim Erzrivalen 1. FC Lokomotive Leipzig? „Ich bin entsetzt, dass wieder ein Traditionsverein verschwindet! Schadenfreude kann ich nicht verspüren...“, „Ich glaub es erst wenn der Laden wirklich dicht gemacht wurde.“, „Ich übernehme sofort die Abrisskosten für das verseuchte Gelände mit Wiederherstellung einer Parklandschaft, als Tor zum Auenwald, naja eine kleine Gedenktafel soll noch drin sein.“, „auch wenns alles andere als schön war, so war es das letzte leipziger stadtderby...auch wenn keiner von uns die jungs leiden kann, so find ich es schon schade das unser "feind" nicht mehr unter uns sein wird!“, „Ich bin hin und her gerissen zwischen Schadenfreude und der Trauer weil es nun kein echtes Derby mehr gibt. Na ja, vielleicht geht es nun bei der Verlierersektion von BSG Chemie vorwärts und sie können von dem Trümmerhaufen profitieren.“
Klickt man die Seiten des Beitrags „Insolvenz des FC Sachsen Leipzig“ durch, so sieht man schnell, dass sich Schadenfreude und Wehmut die Waage halten. Man mag dem Erzrivalen nur schlechtes wünschen, doch wenn es ihn gar nicht mehr gibt, ist auch nicht schön. Im Eishockey können die Fans des EHC Eisbären bekanntlich ein Liedchen davon singen. Mit Wehmut erinnert man sich dort an die knackigen Derbys gegen den verhassten BSC Preußen...

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