DFB-Pokal: Teuflischer Besuch beim BFC - Eisernes Stelldichein in der Ruine

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Mit Spannung wurde die Auslosung der ersten Runde des DFB-Pokals 2011/12 erwartet. Allesamt interessante, und vor allen Dingen für die Fans lukrative Lose erhielten die drei Vertreter aus Berlin. Statt zum FC Oberneuland, zum Eimsbütteler TV oder gar zum SVN Zweibrücken muss der frische gebackene Erstligaaufsteiger Hertha BSC zum ZFC Meuselwitz. Außenstehende mögen meinen, das klinge aus Berliner Sicht genauso unattraktiv - ist es jedoch nicht. Hierbei handelt es sich um ein Nordostduell, die Reise geht nach Thüringen. Nahe des Dreiländerecks zu Sachsen und Sachsen-Anhalt werden die Herthaner ihre blau-weiße Visitenkarte abgeben.





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Rund 230 Kilometer müssen die Berliner zurücklegen, um das Städtchen, südlich von Leipzig und nordöstlich von Gera, zu erreichen. Fremd ist der Hertha der ZFC Meuselwitz nicht. In der Regionalliga hat es die U 23 mit den Thüringern zu tun gehabt. Auf Grund der recht nahen Distanz, werden sicherlich recht viele Hertha-Fans ihr Team begleiten. Aus Meuselwitzer Sicht ist dieses Los auch nicht übel, schließlich hätte es auch der FSV Frankfurt oder der SC Paderborn 07, die nur wenige Gästefans mitbringen würden, sein können.

Fantechnisch betrachtet ein echter Knaller ist das Pokalduell Rot-Weiss Essen - 1. FC Union Berlin. Volle Ränge im Georg-Melches-Stadion sind garantiert. Nach dem einen Jahr in der fünftklassigen NRW-Liga nun mal wieder eine Partie, bei der auch der Gästebereich kochen wird. Witzige Töne aus Essen: "Willkommen in der Ruine, Union Berlin!", heißt es auf der offiziellen Seite von RWE. (Teile des maroden Stadion wurden bereits auf Grund des Neubaus abgerissen) Weiter heißt es: "Um an der Hafenstraße zu bestehen, musst du bereit sein, Schmerzen zu ertragen!" Nicht ganze ohne Emotion dürfte das ganze für Union-Trainer Uwe Neuhaus werden. Vor seinem Amtsantritt bei den Eisernen war Neuhaus von April 2005 bis November 2006 in Essen tätig, und bereits als Spieler trug er von 1984 bis 1988 das RWE-Trikot.

"Die Glücksfee meinte es gut mit dem BFC Dynamo." So die Meinung beim dritten Vertreter der Hauptstadt. Und auch die Fans zeigen sich überaus erfreut. Gewiss ist das Los 1. FC Kaiserslautern nicht allererste Wahl, doch letztendlich ist die Vorfreude auf das Duell mit den Roten Teufeln vom Betzenberg riesig. Nur nicht FSV Frankfurt oder Ingolstadt, diese Worte hörte man nach dem Triumph im Berliner Pokalfinale immer wieder. 1. FC Kaiserslautern - das klingt nach Tradition, nach einem Pokalfight vor vollen Rängen. Anhänger des BFC Dynamo meldeten sich bereits in diversen Fan-Foren des FCK an, um dort zu vermelden, dass man sich in Berlin sehr über den teuflischen Besuch freue. So oder so wird der Gästebereich des Jahn-Sportparks gut gefüllt sein - gibt es doch auch in der Hauptstadt Fanklubs des FCK.

Das sportliche Hammerlos wurde Eintracht Braunschweig zugelost. Zu Gast der FC Bayern München. Ein Duell, das an die Zeiten erinnert, als die Braunschweiger mit dem Hirsch auf dem Trikot von 1963 bis 1985 eine feste Größe in der 1. Bundesliga waren und phasenweise sogar für echte Furore sorgten. Unvergessen der deutsche Meistertitel am Ende der Saison 1966/67. Insgesamt 40-Mal sind sich Braunschweig und Bayern München in Bundesliga und DFB-Pokal begegnet. In der 2. Runde des DFB-Pokals 1982/83 gelang den gelb-blauen Löwen ein 2:0-Sieg. Gelingt nach 29 Jahren wieder ein Wunder?

Ein überaus interessantes Duell gibt es auch in Dresden zu sehen, Dynamo empfängt den aktuellen Vizemeister Bayer 04 Leverkusen. Im Tor der Sachsen: Benjamin Kirsten, Sohn des ehemaligen Nationalspielers und dreifachen Bundesliga-Torschützenkönigs Ulf Kirsten, der seinerseits bis 1990 bei Dynamo und anschließend 13 Jahre lang bei Bayer 04 gespielt hatte. Im Viertelfinale des DFB-Pokals 1993/94 standen sich Dresden und Leverkusen bereits einmal gegenüber. Damals kam Dynamo nach 5:4 im Elfmeterschießen weiter. Auch in der Bundesliga tat sich die Werkself überaus schwer mit den Sachsen. Von acht Partien konnte Bayer 04 nur eine einzige (!) gewinnen: Am 21. September 1991 mit 4:0 (die turus.net-Redaktion war damals vor Ort).

Schade, dass in Halle der neue Erdgas Sportpark noch nicht fertig ist. Am 21. September 2011 wird das Stadion des Halleschen FC mit einem Freundschaftsspiel gegen den Hamburger SV eröffnet. Somit muss der Pokalknaller gegen Eintracht Frankfurt in ein anderes Stadion verlegt werden. Bitte nicht nach Leipzig, werden zahlreiche Fans denken. Als Option gilt derzeit das Paul-Greifzu-Stadion in Dessau-Roßlau. Zu klären sind allerdings die sicherheitstechnischen Anforderungen, denn schließlich verfügt die Eintracht über ein großes Fanpotenzial.
Apropos Leipzig. Dort wird es so oder so eine DFB-Pokalbegegnung zu sehen geben, denn RB Leipzig wird in der ersten Runde den VfL Wolfsburg empfangen. Der Pokalsieger 2011 FC Schalke 04 wird dagegen zum Siebtligisten FC Teningen reisen. Sicherlich eine "David-Goliath-Story", die bis ins letzte Detail von den Medien ausgeschlachtet werden wird. So oder so interessant - ohne es künstlich aufpeppen zu müssen - wird mit Sicherheit das Nordduell VfB Oldenburg - Hamburger SV werden. VfB-Geschäftsführer Jörg Rosenbohm hatte sich im Vorfeld die Bayern, Schalke 04 oder den HSV gewünscht. Sein Wunsch wurde somit erfüllt. Die Frage ist nur, wo gespielt wird. Das Oldenburger Marschwegstadion wird derzeit saniert.

Was steht weiterhin interessantes auf dem Programm? Der FC Hansa Rostock empfängt den VfL Bochum, Eintracht Trier hat es mit dem FC St. Pauli zu tun, der 1. FC Köln reist zum SC Wiedenbrück 2000 und der VfL Osnabrück wird gegen 1860 München spielen. Nicht weit hat es der SC Paderborn 07, der zu Rot Weiss Ahlen reisen wird. Schlappe 70 Kilometer trennen beide Städte. Ein Zweitligaduell gibt es in Karlsruhe zu sehen, der KSC empfängt Alemannia Aachen. Anker Wismar wird Hannover 96 zu Gast haben, Hessen Kassel wird es mit Fortuna Düsseldorf zu tun haben, Zweitligaabsteiger Arminia Bielefeld spielt gegen den 1. FC Nürnberg, der 1. FC Saarbrücken empfängt den FC Erzgebirge Aue, Energie Cottbus reist zu Holstein Kiel, der SV Babelsberg 03 darf den diesjährigen Pokalfinalisten MSV Duisburg begrüßen. Über Losglück darf sich der SV Sandhausen freuen: Der amtierende Meister Borussia Dortmund gibt seine Visitenkarte in der Gemeinde im nordwestlichen Baden-Württemberg ab.

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