Momente der WM 2006 in Deutschland. Rückblick auf das Sommermärchen

11 Jul 2011 12:28 #16708 von turusv15
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„Dieser Weg wird kein leichter sein“, sang Xavier Naidoo und es reichte für die deutsche Fußballnationalmannschaft tatsächlich nicht für den Titel im eigenen Land. Im Halbfinale in Dortmund war Schluss. Das deutsche Team unter Jürgen Klinsmann verlor gegen die unbeliebte Squadra Azzurra, die später im Finale vor genau fünf Jahren die Franzosen besiegten, in der Verlängerung mit 2:0 und erreichte schlussendlich einen achtbaren dritten Platz. Das Sommermärchen 2006 brachte aber vor allem eines: Ein hohes Ansehen von Deutschland im Ausland.




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Noch nie zuvor sah man das Land so ausgelassen feiern und fast komplett in freundliche schwarz-rot-goldene Farben getaucht. Noch heute zeigen die Fernsehsender voller Stolz das Bild der Fanmeile in Berlin, als knapp eine Million Fans am 9. Juli die deutsche Nationalmannschaft für ihre Erfolge feierten. Aber auch die Fans der anderen Nationalmannschaften denken an die beste Weltmeisterschaft aller Zeiten zurück. Alle Stadien waren ausverkauft, insgesamt pilgerten 3.359.439 Zuschauer zu den 64 Spielen (zweithöchster Schnitt in der WM-Geschichte 52.491 pro Spiel ) in den zwölf Austragungsorten: Berlin, Dortmund, Frankfurt, Gelsenkirchen, Hamburg, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart.

Die Stadien wurden im Vorfeld der WM entweder erweitert und modernisiert oder komplett neu gebaut. Insgesamt bewarben sich fünfzehn Städte um die Austragung. Allerdings wurden Düsseldorf (LTU-Arena), Bremen (Weserstadion) und Mönchengladbach (Stadion im Borussia-Park) schon kurz nach Bekanntgabe des Ausrichterstatus ausgeschlossen. Alle Stadien wurden während der WM in FIFA WM-Stadion umbenannt, aber nicht nur das bestimmte die FIFA. Auch ringsum die Stadien und in den Austragungsstätten redete der Weltverband mit. So wurde beispielweise Werbung, die nicht zu denen der FIFA-Sponsoren gehörte aus der Umgebung rings um das Stadion verbannt. Grund: Die Fußballweltmeisterschaft wurde zum größten Teil durch Sponsoren finanziert. Alleine die internationalen Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA zahlten mit mehr als 600 Millionen Euro ungefähr dreimal so viel Geld an den Verband, wie durch den Kartenverkauf eingenommen wurde.

Die Karten – ein leidiges Thema, aber nur im Vorfeld der WM, denn wer einmal von der Stimmung auf den Fanmeilen gekostet hatte, wollte diese nicht mehr missen. Vom 1. Februar bis zum 31. März 2005 fand weltweit die erste Phase des Eintrittskartenverkaufs der Fußball-WM statt und zwar online. Es gab bei der WM ausschließlich Sitzplatzkarten in vier Kategorien, wobei die Preise für die günstigste Kategorie bei 47 Spielen der Vorrunde 35 Euro betrugen. Die Preise gingen hinauf bis zu 600 Euro für das Finale. Insgesamt gingen aber nur knapp ein Drittel in den freien Verkauf, der Rest ging an die Sponsoren. Besonderheit der Tickets: sie waren Personenbezogen. Auf einem Chip waren Name des Inhabers gespeichert, so sollte der Schwarzmarkthandel vorgebeugt werden.

An spielerischem Potential und an Kuriositäten bot das Turnier einiges. Vom Prestigeduell Deutschland gegen Polen in Dortmund, als Oliver Neuville in der Nachspielzeit das ekstatisch gefeierte 1:0 erzielte über das inzwischen legendäre Viertelfinale Deutschland gegen Argentinien am 30. Juni 2006 in Berlin, als Jens Lehmann (und sein Zettel) zwei Elfmeter hielten und das Weiterkommen sicherten. Bis hin zum Finale am 9. Juli 2006, als der Franzose Zinédine Zidane  (Bester Spieler des Turniers) sich in der 110. Minute zu einer Tätlichkeit gegenüber den Italiener Marco Materazzi hinreißen ließ und die rote Karte erhielt. Zidane hatte seinen Kopf in den Brustkorb des Italieners gerammt, nachdem dieser mehrfach Beleidigungen gegen Familienmitglieder Zidanes ausgesprochen hatte. Zidane wurde des Platzes verwiesen, die FIFA belegte später beide Spieler mit Spielsperren und Geldstrafen. Das Spiel endete 5:3 nach Elfmeterschießen für Italien.

Kurioses: Das Eröffnungsspiel wurde von Horacio Elizondo (Argentinien) geleitet, der auch das Finale pfiff. Elizondo ist der erste Schiedsrichter, dem die Ehre dieses „Doppeleinsatzes“ zuteil wurde. Die Schweiz überstand die Vorrunde als einziges Team ohne Gegentreffer und ist die erste Mannschaft, die bei einer WM ohne Gegentor ausschied. Nichteinmal im Elfmeterschießen schaffte es die Alpenrepublik zu glänzen: Die Schweiz ist damit das erste Team, das bei einer Weltmeisterschaft in einem Elfmeterschießen kein Tor erzielte. In dem stark kritisierten Achtelfinalspiel zwischen Italien und Australien schoss Francesco Totti  Italien mit dem spätesten (und für viele Zuschauer ein unberechtigter) Elfmeter der WM-Geschichte in der 95. Minute zum Sieg und führte die Squadra Azzurra somit auf dem Weg zum Erfolg. Torschützenkönig wurde Miroslav Klose mit fünf Treffern.

Frei nach Herbert Grönemeyer: "Zeit das sich was dreht" - es gibt viele weitere Kuriositäten und Erlebnisse – welche sind Deine?

> turus.net Fotostrecke zur Fußballweltmeisterschaft 2006


11 Jul 2011 12:30 #16710 von helge
wir haben gejubelt, getrunken und gefeiert. unser land zeigte sich von der besten seite. wetter wie in der karibik. menschen, die freundlich und offen sind. es war toll!