Der mühsame Weg zurück zur Normalität

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Drei Tage nach den Ausschreitungen im Anschluss des DFB-Pokalspiels zwischen dem BFC Dynamo und dem 1. FC Kaiserslautern begrüßte der BFC Dynamo am Dienstagabend auf einem Nebenplatz des heimischen Sportforums den Brandenburg-Ligisten Grün-Weiß Lübben, der sich am Ende der zurückliegenden Saison auf dem achten Rang wiederfand. Vor Ort war neben den rund 120 BFC-Anhängern auch Andreas Utzki, der mit ein paar Spielern, Betreuern und Fans ins Gespräch kam. Das Testspiel gegen die Spreewälder wurde fast zur Nebensache, alle diskutierten über das, was am vergangenen Samstag passiert war.





Vor dem Spiel nahm sich BFC-Abwehrspieler Stefan Malchow die Zeit, ein paar Fragen zu beantworten.


turus.net: Herr Malchow, wie haben Sie die Situation am Samstag erlebt?


Stefan Malchow: Wir alle freuten uns auf diesen Tag. Es sollte ein 90-minütiges Fußballfest werden, doch es endete in einem Desaster. Das, was dort vom Stapel gelassen wurde, insbesondere gegen mich und meinen Mannschaftskameraden Amadeus Wallschläger, ist einfach nur traurig. Wir wurden aufs übelste beleidigt. Von Fans, die sich als BFC-Fans titeln, aber noch lange keine wahren BFCer sind. Man merkte, dass einige „Fans“ nur auf Stunk aus waren.


turus.net: Wie war die Stimmung in der Kabine, nach dem Spiel?


Stefan Malchow: Die Stimmung war gedrückt. Nicht weil wir verloren hatten, nein, weil einige Idioten diesen schönen Tag zunichte machten. Das Schlimme daran ist, dass nun der ganze Verein wegen dieser Unruhestifter ins schlechte Licht gerückt wird.


turus.net: Wie geht die Mannschaft mit der Situation um?


Stefan Malchow: Für die Mannschaft gibt es weiterhin nur ein Ziel. Und das ist der Aufstieg in die Regionalliga. Wir haben das Potenzial dazu und werden alles dafür geben, dieses Ziel zu erreichen.


turus.net: Wie steht die Mannschaft nach den Szenen am Samstag zu den Fans?


Stefan Malchow: Die Spieler wissen, dass die wahren Fans nix mit dieser Sache am Hut hatten. Die Zweisamkeit ist nach wie vor vorhanden.


turus.net: Vielen Dank für das Beantworten der Fragen und die genommene Zeit, Herr Malchow.


Unter den Fans herrscht hingegen eine eher gespaltene Meinung zu den Vorkommnissen am Samstag. Einige behaupten, dass es bereits ab der 75. Minute angespannt zuging. Viele geben der Polizei die Schuld, die versucht hatte quer durch den Block zu gelangen, um an den Gefahrenherd zu kommen. Manch einer war entsetzt von den Szenen,und gab den BFC ab dieser Minute auf.
„Ich war wie ohnmächtig in jenem Moment“, erklärte ein BFC Fan, der seit mehr als 20 Jahren dabei ist. Viele seiner Leute versuchten, sich den Randalierern in den Weg zu stellen, doch auch das half nicht.


„Viele Leute kannte ich vom sehen her überhaupt nicht. Sie waren völlig Fremde in unserem Stadion“, so einer anderer BFC-Fan.
Ein wiederum anderer Anhänger berichtete: „Als ich den Weg aus der Kurve einschlug, kam mir ein Steppke mit den Worten `Du läufst in die falsche Richtung, dahinten geht die Party ab!` entgegen. Ich war in diesem Moment völlig perplex und erwiderte nur `Du hast wohl nen Schatten, verpfeif Dich`.“
„Wenn ich mir die Zusammenfassungen der anderen DFB-Pokalspiele anschaue, dann sehe ich in jedem Pufferblock der Stadien die Polizei stehen. Wo zum Teufel war sie bei uns?“, fluchte ein anderer Fan.


Betreuer Marco Reimann war wie so viele völlig geschockt von der Situation.
„In der Kabine herrschte Tristesse. Zum Teil Fassungslosigkeit. Der Großteil war enttäuscht, denn diesen Abgang hatten sie alle nicht verdient gehabt. Alle waren heiß auf dieses Spiel, welches in unschönen Szenen endete. Nicht mal ihre verdiente Uffta konnte ausgeführt werden, weil irgendwelche Idioten ihrem Trieb freien Lauf ließen. Nichtsdestotrotz müssen wir uns nun weiterhin dem sportlichen Aspekt widmen. Um die Arbeit hinter den Kulissen, müssen sich nun andere kümmern. Wir müssen unsere Spiele auf dem Platz gewinnen. Der Saisonstart steht kurz bevor. Jeder Spieler muss sich nun beweisen, um den Trainer zu überzeugen“, erklärte er.


Gespielt wurde am Dienstagabend schließlich auch noch. Nach der schnellen 3:0-Führung durch die Treffer von Patrick Toepfer und Shergo Biran (2x) war das Spiel bereits vor der Halbzeit entschieden. So nahm man es Firat Karaduman auch nicht krumm, dass er einen Elfmeter versemmelt hatte. Nach der Halbzeit wurde weiterhin ordentlich nach vorne gespielt. Stefan Malchow (per Elfmeter) und Neuzugang Ibrahima Sory Cissé schossen den BFC Dynamo mit 5:0 in Front. Quasi mit der letzten Aktion des Spiels gelang dem Gast aus Lübben noch der Ehrentreffer. Mit 5:1 endete die Partie zwischen dem Oberligisten und dem Brandenburg-Ligisten.


Am kommenden Wochenende startet die neue Saison der Oberliga NOFV-Nord. Am Sonntag um 14 Uhr tritt der BFC Dynamo beim Lichterfelder FC an. Eigentlich. Der Gastgeber zieht in Erwägung, nicht anzutreten. Dies sei jedoch ein völlig falsches Signal, war von Seiten des Berliner Fußballverbandes zu hören. Davon ganz abgesehen hatten in der vergangenen Zeit die anderen Oberligisten nur gute Erfahrungen mit den Gastspielen des BFC Dynamo gemacht. Und für eine kleine Mehreinnahme war der Gast aus Berlin-Hohenschönhausen mit seiner Anhängerschaft eigentlich immer gut.


Der Bericht entstand in Zusammenarbeit mit Andreas Utzki.
Fotos: Andreas Utzki


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