Irisches Fußballfest in Belgrad: Shamrock Rovers rocken in die Europa League

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Welcher Verein hat weiß-grüne Vereinsfarben, ein Kleeblatt im Emblem und ist drauf und dran, die europäische Fußballelite aufzumischen? Celtic Glasgow? Nein! Celtic verlor gestern im schweizerischen Sion mit 1:3 und schied in den play-offs der Europa League aus. Die Rede ist vom irischen Traditionsverein Shamrock Rovers, der in Dublin beheimatet ist. Während die schottischen und nordirischen Teams allesamt in der Qualifikation versagt hatten, sorgten die „Hoops“ für mächtig Furore, in dem sie überraschend in die Gruppenphase einzogen.





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Bereits das 1:1 gegen Partizan Belgrad daheim im Tallaght Stadium am 18. August war bereits eine kleine Sensation. Nemanja Tomic hatte Partizan in Dublin bereits in der 14. Spielminute in Führung gebracht, doch die Shamrock Rovers konnten zehn Minuten vor Schluss Dank des Treffers von Gary McGabe zum 1:1-Endstand ausgleichen.
Gestern Abend nun das Rückspiel in Belgrad. Wer auf die Boys in Green gesetzt hatte, war sicherlich mutig. Ein Weiterkommen von Partizan schien Formsache, oder nicht? Als Vladimir Volkov per Kopf nach einer Ecke in der 35. Minute für die Serben das Führungstor schoss, schien das einzutreten, was viele erwartet hatten. Ein Sieg für Partizan. Mit voller Kraft stieg Volkov am höchsten und wuchtete den Ball in die Maschen. Große Freude beim Torschützen und ein beherztes Klopfen auf das Vereinsemblem auf dem Trikot.

Zweite Halbzeit. Gleiche Stelle. Wieder eine Ecke, doch dieses Mal für die Gäste von der grünen Insel. Die Partizan-Abwehr konnte den Ball aus dem Strafraum bringen, doch im Hintergrund stand Pat Sullivan, der völlig frei war und einfach mal Maß nahm. Was für ein Strahl! Volle Granate schlug der Ball links unten ein. 58. Minute. 1:1. Wieder alles offen. Welche Freude bei den Iren. Traubenbildung in reinster Form. Das Ergebnis wurde über die Zeit gebracht, die Verlängerung stand auf dem Programm.

In jener wurde es in der 113. Minute dramatisch! Die Shamrock Rovers spielten den Ball über links weit, ganz weit nach vorn. Der Ball setzte auf und die Partizan-Abwehr sah dabei alles andere als gut aus. Der zuvor in der 102. Minute eingewechselte Ciaran Kilduff hatte schnell geschaltet, sich die Kugel geschnappt und aufs Tor geschossen. Partizan-Keeper Radisa Ilic konnte nur nach vorn abprallen lassen. Karl Sheppard war zur Stelle, umspielte Ilic und hätte nur noch einschieben brauchen. Was blieb Ilic anderes übrig als zum letzten Mittel zu greifen? Sheppard von den Beinen geholt, gelbe Karte kassiert. Elfmeter für die Jungs aus Dublin. Stephen O´Donnell trat zum Punkt, legte sich mehrmals den Ball zurecht und ließ es krachen. Keine Chance für Torhüter Ilic. Alles richtig gemacht hatte auch Trainer Michael O´Neill, denn direkt an der Vorbereitung und Vollendung des Siegtreffers waren drei Spieler beteiligt, die zuvor im Laufe des Spiels eingewechselt wurden.

Das Ding war durch. Die Sensation war perfekt. „Rovers in historic win in Serbian Capital...“ „History is made...“ Die „Hoops“ in der Gruppenphase der Europa League. Begonnen hatte in dieser Saison alles in der 2. Qualifikationsrunde der Champions League. Gegen den estnischen Vertreter FC Flora Tallinn zogen die Rovers knapp mit 1:0 und 0:0 in die nächste Runde ein. In jener war allerdings der FC Kopenhagen eine Nummer zu groß. Das 0:1 und 0:2 gegen die Dänen bedeutete das Aus in der Champions League – allerdings wartete noch die zweite Chance in den play-offs der Europa League. Und diese wurde gestern Abend bravurös genutzt!

Apropos: Der 1:0-Sieg gegen FC Flora Tallinn war der erste Sieg der Shamrocks in Europapokal der Landesmeister / Champions League. 18 Spiele hatten die Shamrocks bisher absolviert, 12-mal gingen sie als Verlierer vom Platz, fünfmal wurde ein Remis erkämpft. Das 2:1 in Belgrad bedeutet ein weiteres Novum: Erstmalig zieht ein irischer Verein in die Gruppenphase der Europa League (zuvor UEFA Cup) ein.

Die bisherigen größten Erfolge irischer Vereine: Im Europapokal der Pokalsieger 1976/77 zog Bohemian Dublin nach zwei Siegen gegen Esbjerg fB ins Achtelfinale ein. Dann war allerdings Schluss gegen Slask Wroclaw. Das Achtelfinale des Europapokals der Landesmeister erreichte Bohemian im Jahre 1978. Eine Nummer zu groß war dann die SG Dynamo Dresden (0:6 und 0:0). Ebenfalls einmal im Europapokal der Pokalsieger waren die Shamrocks in der Saison 1978/79. Nach zwei Siegen gegen APOEL Nikosia war dann gegen Banik Ostrava Schluss (1:3 und 0:3). Zuvor wurde bereits im Jahre 1966 das Achtelfinale erreicht, wo man auf keinen geringeren als den FC Bayern München traf. Mit 1:1 und 2:3 schlugen sich die Iren überaus wacker. In der Regel galt jedoch: Meist kam für irische Vertreter bereits in der Qualifikation das Aus. Zeit, dass sich das jetzt einmal änderte...

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