Der EU nicht würdig: Weißrussen gehen gegen Polen vor

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Wenn Weißrussland (Belarus) tatsächlich in die Europäische Union wollte, gibt das Land dafür in den letzten Wochen nicht gerade die beste Werbung ab: So sollen weißrussische Behörden nicht nur Sanktionen gegen zwei polnische katholische Priester verhängt und somit ihre seelsorgliche Arbeit eingeschränkt haben, auch haben belarussische Sicherheitskräfte versucht, ein Kulturhaus der polnischen Minderheit nahe der
Hauptstadt Minsk zu besetzen. Nach Angaben der liberalen polnische Tageszeitung Gazeta Wyborcza sollen 40 Personen festgenommen worden sein.





Grund für die Sanktionen gegen die polnischen Priester: Sie haben ihren Dienst nicht in weißrussischer Sprache vorgenommen. In der Europäischen Union wäre dies ein undenkbarer Vorgang und in Deutschland erzeugt solch ein Vorgehen nur Kopfschütteln – gibt es doch in fast jeder größeren Stadt gut besuchte Gottesdienste komplett in polnischer Sprache. Die beiden Geistlichen sollen inzwischen nach Polen zurückgekehrt sein.

Der polnischen Minderheit im Westen Weißrussland wird vorgeworfen, das Land destabilisieren zu wollen. Rund 400 polnische Priester verrichten derzeit ihren Dienst. Seit dem Jahr 2004 hat die Belarus-Regierung rund 30 Geistlichen die Arbeitserlaubnis entzogen, zudem werden Minderheiten-Verbände oder –Organisationen nicht anerkannt.

Fazit: Keine guten Voraussetzungen für das Land, um eine Grundlage für einen künftigen EU-Beitritt zu schaffen. Aber das will das (vom großen Bruder gesteuerte) Land auch gar nicht. Denn Weißrussland gilt als letzte Diktatur Europas und ist international isoliert. Das Land sucht eher eine engere Partnerschaft - bis hin zu einer „Unionsbildung“ - mit Russland als die Nähe zur EU. Weißrusslands Beitrittsantrag für den Europarat wurde wegen mangelnder demokratischer Standards abgelehnt. Damit ist es das einzige europäische Land, das gegen seinen Willen nicht Mitglied im Europarat ist.