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Agora: Grandiose Zeitreise ins Alexandria der Spätantike

05 Mär 2010 14:02 #13667 von Marco
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Man schreibt das Jahr 391 nach Christi Geburt. Die alte Welt an der Schwelle vom Altertum zum Mittelalter. Europa und der gesamte Mittelmeerraum befinden sich in einem totalen Umbruch. Das Römische Reich zerbricht, das Christentum ist auf dem Vormarsch, alte Werte zählen nichts mehr, neue Ordnungen werden geschaffen. Am Rande des stetig zerfallenden Römischen Reiches eine pulsierende Metropole der späten Antike: Alexandria. Inmitten der Stadt, die von mächtigen Unruhen erschüttert wird, die berühmte Bibliothek. In ihr lehrt die kluge Philosophentochter Hypatia Astronomie und Mathematik. Hypatia - die Hauptfigur in dem am 11. März 2010 startenden Kinofilm "Agora - Die Säulen des Himmels".[/quote]





Hypa... Wer? Kaum jemand wird diese historisch belegte Figur kennen. Außer man studierte Geschichte oder interessiert sich allgemein für die Epoche der Spätantike. Hypatia wurde um 370 in Alexandria geboren und starb 415 ebenda. Ihr Leben fand ein dramatisches Ende, in einer Zeit des religiösen Umbruchs und religiöser Kämpfe wurde sie von fanatisierten Christen getötet. Über die genauen Umstände ihres Todes streiten sich bis heute die Historiker und Theologen.[/quote]

Dass Hypatia und die Geschichte Alexandrias bisher gar nicht oder zumindest kaum in Filmen thematisiert wurden, ist für den Kinobesucher ein großes Plus, denn somit begibt er sich relativ unvoreingenommen auf die Zeitreise. [/quote]
Die Stadt Alexandria wurde 331 vor unserer Zeitrechnung vom Feldherrn und Makedonenkönig Alexander der Große an der Stelle der ägyptischen Siedlung Rachotis gegründet. Bereits kurz nach der Gründung wurde Alexandria Residenzstadt der ptolemäischen Könige. In ihrer Blütezeit wurde Alexandria ein wirtschaftliches, geistiges und politisches Zentrum. Schätzungsweise bis zu einer halben Million Menschen lebten in und um Alexandria.[/quote]

Im Jahre 30 vor Geburt Christi wurde Alexandria von den Römern eingenommen. Von nun an war Alexandria Teil des Römischen Imperiums. Unter Kaiser Trajan fand in der Stadt ein jüdischer Aufstand statt, in dessen Folge die Stadt schwer beschädigt wurde. Unter Kaiser Hadrian wurde Alexandria wieder aufgebaut. Später kam es zu zwei schweren Christenverfolgungen. Unter den Glaubensgruppen - römische (heidnische) Staatsreligion und Christentum - kam es verstärkt zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Als Ende des 4. Jahrhunderts das Christentum Staatsreligion im Römischen Reich wurde, hatte das teilweise verheerende Folgen für die Stadt Alexandria.[/quote]

Genau in jener schwerwiegenden Umbruchphase spielt der Film "Agora - Die Säulen des Himmels", in dem Rachel Weisz die Figur der Hypatia spielt. Fünf Jahre nach dem Oscar-prämierten Drama "Das Meer in mir" realisierte der spanische Filmemacher Alejandro Amenábar dieses große Filmprojekt.[/quote]
In atemberaubenden Bildern erleben die Zuschauer ein realistisch anmutendes, spätantikes Alexandria und sehen dank innovativer Technik sogar den Himmel, wie er vor 1.600 Jahren über dem Mittelmeer erstrahlte.[/quote]
In Spanien sahen 2009 bereits mehr als drei Millionen Kinobesucher diesen Film, somit wurde er zum erfolgreichsten spanischen Film des Jahres. Mit 13 Goya-Nominierungen gilt "Agora - Die Säulen des Himmels" als absoluter Favorit bei der diesjährigen Verleihung des spanischen Filmpreises.[/quote]

Obwohl die Handlung bereits über 1.600 Jahre zurück liegt, ist das Thema dennoch aktueller wie eh und je. Der Konflikt zwischen den verschiedenen Weltanschauungen und der Kampf zwischen Religionen. Mit einem Seufzen sieht der Kinozuschauer, wie damals großartiges Wissen verloren ging und nach der Antike ein weitaus düsteres Zeitalter anbrach. Mit leichtem Entsetzen sieht man auf der Leinwand, wie brachial der christliche Glaube bereits am Ende des vierten Jahrhunderts durchgesetzt wurde. Strikt festhaltend am "Wort Gottes" wurde das Schwert erhoben, wurden Gegner gesteinigt und andere Glaubensrichtungen verdrängt.[/quote]

Natasha Senjanovic (Hollywood Reporter) brachte es auf den Punkt: "Eine zeitgemäße Parabel über religiöse Intoleranz, erbarmungslose fundamentalistische Gewalt und die Machtlosigkeit von Vernunft und persönlicher Freiheit im Angesicht dieser Bedrohungen."[/quote]

Fazit: Ein großartiger Film mit wenig Kitsch und sehr beeindruckenden Darstellern und fantastischen Bildern. Absolut sehenswert![/quote]

> zur Website des Films: Agora - Die Säulen des Himmels[/quote]

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05 Mär 2010 14:02 #13668 von Silvia H.
das klingt gut. ich mag historien-filme. ich vermute, ich werde mit meinem größten sohn ins kino gehen. er ist gerade 15 geworden und ich denke, er wird die zusammenhänge schon gut verstehen.
lg silvia

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05 Mär 2010 14:47 #13671 von frank
danke! vorgemerkt! :-)

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05 Mär 2010 16:29 #13674 von Paula
Von dem Film hatte ich bislang nichts gehört. Hört sich interessant an. Mag ja solche Filme sehr, aber das scheint ja noch mehr geschichtsnäher zu sein.

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