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Sonntags im Mauerpark: Karaoke, Grillen, Feiern, Basketball und viel Alkohol

20 Jul 2010 13:43 #14996 von Marco
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Sonntag, 16 Uhr im Mauerpark an der Nahtstelle zwischen Berlin Wedding und Berlin Prenzlauer Berg. Dort wo sich einst hinter dem Jahn-Sportpark das Niemandsland und die Berliner Mauer befanden, lädt in der Gegenwart der Mauerpark zum Verweilen und Vergnügen ein. Summer in the big City. Sowohl alteingesessene Berliner und zugezogene Neuberliner als auch hunderte, ja tausende Touristen strömen Woche für Woche auf den Trödelmarkt und auf die anliegenden Freiflächen des Mauerparks. Die Sonne brennt, etliche Familien haben ihre Decken ausgelegt und Kühlboxen mitgebracht. Wer nichts dabei hat, kann sich bei fliegenden Händlern etwas kaufen.[/quote]





Ist das wirklich Berlin? Eine entspannte Atmosphäre wie in Rio de Janeiro in den Stadtteilen Leblon und Ipanema. An den Sommer-Wochenenden wird der Berliner Mauerpark zum multikulturellen Schmelztiegel. Hier wirkt Berlin zeitlos. Manches erinnert an die lockere Zeit zu Beginn und Mitte der 90er Jahre, als in Berlin das wirkliche Leben erwachte.[/quote]

Mächtig die Post ab geht rund um die kleine Freilichtbühne, die sich am Hang direkt hinter dem Jahn-Sportpark befindet. Die Ränge sind proppenvoll, die Zuschauer wedeln sich mit diversen Utensilien Luft zu. Unten auf der runden Fläche ist eine Karaoke-Anlage aufgebaut. Die Karaoke-Freaks vom Mauerpark sind wieder zu Gange. [/quote]
Eine Atmosphäre wie auf einem Open-Air-Festival. Leute singen Lieder - die einen besser, die anderen schlechter. Gejubelt und geklatscht wird fast immer, jeder bekommt eine Ladung Applaus ab. Für ein paar Minuten ein echter Held sein, vor aberhunderten Zuschauern allen Mut aufbringen und der Star des Nachmittags sein. [/quote]

17 Uhr. Immer mehr Leute strömen vom Flohmarkt rüber und tummeln sich nun auf der Wiese, die auf Grund der tropischen Hitze nicht mehr wirklich als solche zu bezeichnen ist.[/quote]
Unweit der Freilichtbühne hat sich ein lustiges Grüppchen getroffen. Über Facebook haben sich ein paar Freunde und Bekannte zum Grillen verabredet. Der Anlass: Zwei Steinbock-Frauen möchten ihren Geburtstag nachfeiern, da auch sie Lust haben, einmal im Sommer eine Party zu schmeißen. Als Winterkinder bleibt ihnen sonst nur die Geburtstagsparty hinter verschlossenen Türen. [/quote]
Alles ist am Start. Ein großer Grill, etliche Decken, eine riesige Kühlbox mit reichlich Getränken, Fleisch, Grillkäse und Würstchen sowie eine ordentliche Portion gute Laune. Alles perfekt vorbereitet. [/quote]

Der große Grill wird angeworfen und auch an anderen Stellen des Parks steigen die ersten Rauchsäulen auf. Schon bald sind die ersten Fleischspieße und argentinischen Nackensteaks durch. Gesellig geht die Zeit vorüber. Noch immer ist auf der Bühne mächtig was los. Gegen 20 Uhr endet die Karaoke-Veranstaltung, ein paar Leute bleiben trotzdem sitzen. Unten versuchen nun ein paar Musiker auf eigene Faust für Unterhaltung zu sorgen. Mit Trommel und Gitarre.[/quote]
Ein paar Polizisten laufen Patrouille. Auf einem asphaltierten Basketballplatz liefern sich ein paar Spieler ein ansehenswertes Duell. Die Atmosphäre im Mauerpark ist soweit völlig entspannt.[/quote]

Doch plötzlich kommt zu Füßen der Freilichtbühne Unruhe auf. Ein Mannschaftswagen der Polizei, der etwas abseits stand, beschleunigt und schiebt sich durch die Leute. Rasch erfolgt der Zugriff. Zwei Männer, die anscheinend einen Streit hatten, werden zum Polizeiwagen gebracht. Diskussionen kommen auf. Leute kommen herbeigeeilt. Ratzfatz könnte nun die Stimmung kippen. Der eine oder andere hat bereits paar Bier im Magen und eine Flasche Bier in der Hand. Die Situation ist immer wieder die gleiche. Egal, ob beim Fußball, bei einer Demo oder auf einem Fest. Ist in Berlin die Polizei im Spiel, werden die Leute heiß. Ein Zugriff wird ungern gesehen - egal, ob berechtigt oder ungerechtfertigt.[/quote]
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Die Lage bleibt dieses Mal ruhig, die Gemüter kühlen sich wieder ab. Keine Flasche fliegt, kein Pfefferspray wird versprüht und auch der Knüppel bleibt im Halfter stecken. Gut so. Niemand hat wirklich Lust auf die Fresse zu bekommen.[/quote]
Ein Sanitäterwagen kommt mit Blaulicht herbei. Der eine Streithahn muss ärztlich versorgt werden, währenddessen versuchen die Polizisten glaubhafte Zeugen ausfindig zu machen. Leicht gesagt, schwer getan. Eine junge Frau bricht in Tränen aus und beklagt sich über das ruppige Auftreten der Beamten. Nach einer halben Stunde ist schließlich alles vorbei. Von der Polizei ist nun im Mauerpark nichts mehr zu sehen. Die Leute sind nun völlig unter sich.[/quote]

Völlig ungeniert pinkelt ein Mann mit bestimmt zwei Promille Alkohol im Blut gezielt auf ein abgestelltes Mountainbike. Das mit dem Wasser lassen ist sowieso eine Sache. Die meisten Männer laufen dafür den Abhang hinauf und nutzen die hinter dem Stadion befindliche Hinterlandmauer. Wo die Ladys eigentlich hingehen, bleibt ein Rätsel. Okay, auch manch eine Frau ist schmerzfrei und hockt sich direkt am Wegesrand an einen Busch.[/quote]

Aus allen Ecken und Winkeln des Mauerparks erklingt Musik. Drumm´n´Bass, Latino, afrikanische Rhythmen. Eine Frau kommt herbei und lässt am Grill der Steinbock-Frauen ihr Essen aufwärmen. Wenig später kommt ein in die Jahre gekommener Musiklehrer mit zwei großen Trolleys daher und fragt höflich um ein Bier. Vor 20 Jahren sei er einst der Gründer des dortigen Flohmarktes gewesen, berichtet der ausländische Mann im schmuddeligen Jackett. Sei, wie es sei. Eine Flasche Bier und ein Teller Grillware darf er nun sein eigen nennen.[/quote]
Es wird dunkel im Mauerpark. Der Mond geht auf, noch immer steigen die Rauchschwaden auf, die Glut glimmt hier und dort. In der Ferne blinkt die Kugel des Berliner Fernsehturms. Erschöpft und glücklich lässt man sich auf die Decke sinken. Es fühlt sich wirklich an wie vor fünfzehn Jahren. Ach Berlin, ick liebe Dir...[/quote]

> zur turus-Fotostrecke: Berliner Alltag ...[/quote]

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20 Jul 2010 13:43 #14997 von michael
hauptsache die leute haben spass und es bleibt friedlich!
vg michael

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