** This thread discusses the content article:
Kasse machen: Grüner Strom zerstört Lebensraum
**
Die ganze Welt spricht von den Vorteilen des sauberen "grünen Stroms" und manch ein Stromkonzern lässt sich die Lieferung an den Endkunden extra bezahlen. Aber hinter der Produktion stecken nicht nur saubere Ideale, sondern auch Leben vernichtende Wirtschaftsinteressen. Einem aktuellen Bericht (Serious Damage) der Organisation Survival International zufolge, nimmt derzeit vor allem der Bau von Staudämmen in von indigener Völker besiedelten Regionen rasant zu. Allein die Weltbank investiert demnach elf Milliarden US-Dollar in 211 Wasserkraft-Projekte.
Die Auswirkungen für die Umwelt weggewischt, beteiligen sich der Organisation zufolge beim Bau der Staudämme auch deutsche und österreichische Unternehmen, wie Voith Hydro und Andritz AG. Beide seien am Jirau Dammes in Brasilien aktiv und hätten sich auch um Aufträge für den umstrittenen Belo Monte Staudamm beworben. Das Wasserkraftprojekt (pt. Aproveitamento Hidrelétrica AHE) ist ein Großprojekt zur Gewinnung von elektrischer Energie aus Wasserkraft am Fluss Xingu, einem Seitenfluss des Amazonas in Brasilien. Über drei Talsperren soll der Fluss zu zwei Stauseen mit einer Fläche von zusammen etwa 500 km² aufgestaut werden, entsprechend in etwa der Größe des Bodensees. Das integrierte Wasserkraftwerk soll nach seiner Fertigstellung mit einer installierten Leistung von mehr als elf Gigawatt das leistungsmäßig drittgrößte Kraftwerk der Welt werden.
Die Folge: Quer durch das Amazonasbecken sind Gebiete von fünf unkontaktierter so genannter indigener Völker betroffen. Aber nicht nur in Brasilien wird der Lebensraum durch die globalen Wirtschaftsinteressen bedroht: Die Penan der Insel Borneo im malaysischen Bundesstaat Sarawak sollen vertrieben werden, um Platz für einen Staudamm zu machen. In Äthiopien droht einigen Völkern die Abhängigkeit von staatlicher Lebensmittelhilfe, sollte der Bau eines Staudamms auf dem berühmten Omo Fluss nicht gestoppt werden.
Foto:
Bildagentur frontalvision.com
