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Hungerlohn für mehr Geiz: Romero will ALDI in die Knie zwingen

06 Okt 2010 09:08 #15456 von turusv15
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Millionen kaufen täglich beim Albrecht Discount – dem Vorreiter für Produkte (vor allem Lebensmittel) im billigen Preissegment. Dass die Preisgestaltung nicht nur in der Abnahme von hohen Margen begründet liegt, liegt auf der Hand, haben doch die Discounter wie Aldi, Lidl oder Netto aufgrund ihrer Größe und flächendeckenden Verbreitung die Macht den Zuliefern die Preise und somit parallel auch die Gehälter der Angestellten zu diktieren.





An die Öffentlichkeit kommen die Geschäftsgebahren der Discounter selten und wenn, nur in spektakulären Häppchen, denn kaum eine Privatperson (Günther Wallraff ausgenommen) oder aber auch Organisation hat die Traute sich gegen die Billigheimer-Imperien zu stellen. Zu groß ist die Angst vor möglichen rechtlichen Konsequenzen. Ein Fingerschnippen reicht und schon startet eine ganze Armada an Anwälten einstweilige Verfügungen und juristische Barrieren gegen die ungeliebten Kritiker – wie beispielsweise jetzt gegen die in Münster ansässige Christliche Initiative Romero (CIR), die es gewagt hat  den Krösus Aldi ordentlich aufs Korn zu nehmen.

So verbreitet die Initiative eine - im Stile des ALDI-Prospektes – gemachte gedruckte Persiflage und weist in dieser auf menschenrechtlich und arbeitsrechtlich bedenkliche Aspekte der von ALDI angebotenen Billigangebote hin. Nach Angaben von CIR fördere das Unternehmen durch seine Billigpreis-Politik die Ausbeutung in Produktionsländern im globalen Süden, etwa in Form von Hungerlöhnen. Der Prospekt wurde in mehreren zehntausend Exemplaren vor dem Hintergrund des Welttages für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober in Umlauf gebracht.

Die Christliche Initiative Romero (CIR) setzt sich seit 1981 für Arbeits- und Menschenrechte in Ländern Mittelamerikas ein. Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Unterstützung von Basisbewegungen und Organisationen in Nicaragua, El Salvador und Guatemala sowie die Kampagnen- und Bildungsarbeit in Deutschland. Ziel ist, durch solidarisches Handeln eine Brücke zwischen den Entwicklungsländern und Deutschland zu schlagen.

ALDI´s Antwort ließ nicht lange auf sich Warten und überließ seinen Anwälten das Feld oder wie es Romero ausdrückt: „mundtot machen mit juristischen Scheinargumenten“. Nach Angaben von CIR basieren die Vorwürfe, die Organisation gegen ALDI erhebt, auf eigenen Recherchen vor Ort. Die Initiative will mit ihrer Kampagne einen Verhaltenskodex für saubere Kleidung bei den Zulieferern, eine Veränderung der Einkaufspraktiken, so dass die Lieferanten Sozialstandards einhalten können, mehr Transparenz und somit eine Nennung der Lieferanten in den  Produktionsländern und Einhaltung der Sozialstandards  in Produktion (z.B. in Bangladesch) und Verkauf (bei uns).

Ob ALDI den Forderungen nachkommt ist sehr fraglich, sprechen wir doch hier um das Billigpreissegment. Würden die Forderungen erfüllt, würden auch die Preise steigen -  das wollen sowohl ALDI, als auch die Kunden des Discounters nicht. Eine tolle Aktion von CIR mit einem traurigen Fazit: Geiz ist geil trumpft leider immer noch über alle Menschenrechte.

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06 Okt 2010 09:08 #15457 von Peter
Gutes Engagement, aber eines das nach hinten losgehen wird. Goddbye CIR

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