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Globale Informationsfreiheit: Trotz Zensur ist Wikileaks nicht klein zu kriegen

04 Dez 2010 09:57 #15830 von turusv15
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Undichte Stellen gab es schon immer, die Internet-Plattform Wikileaks.org globalisierte diese aber in diesen Tagen auf eine neue Weise und zwar in netzumfassender Form. So umfassend, dass die aktuellen Aktionen des "Whistleblower-Portals" sogar die höchsten politischen Stellen tätig werden lässt und manch einer die Informationsfreiheit Wanken sieht.





Wikileaks war schon früher aktiv im ungenierten publizieren von Geheimdokumenten. Für internationales Aufsehen sorgte aber am 28. November 2010 und den darauf folgenden Tagen die Veröffentlichung von rund einer Viertelmillion diplomatischer US-Berichte über zahlreiche Regierungen und deren Mitglieder in aller Welt. Unter dem Motto: Was sie schon immer mal über Angela Merkel oder Guido Westerwelle wissen wollten oder eh schon wissen.

Dass diese Aktion nicht bei allen gleichermaßen gut ankam, zeigte eine Distributed Denial of Service-Attacke, die nach Angaben von Wikileaks kurz vor der Veröffentlichung auf den Servern vollzogen wurde. Anscheinend erfolglos. Fast direkt im Anschluss folgte die Aufkündigung des Hosting-Vertrages seitens Amazons, das amerikanische Unternehmen bietet neben seiner Verkaufsplattform auch Serverdienste an. Nach Angaben von Amazon geschah die Kündigung ohne politischen Druck, sondern ausschließlich aufgrund eines Verstoßes gegen die eigenen Geschäftsbestimmungen.
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Wikileaks schien das minder zu stören, denn kurze Zeit später waren die aktuell 350 Megabyte umfassenden Dokumente wieder online verfügbar. Heute schließlich entzog US-Dienstleister everydns.net WikiLeaks die Domain wikileaks.org und begründete diese Maßnahme mit "anhaltenden DDoS-Angriffen" auf ihre Server, die die Stabilität ihres Dienstes für andere User gefährden würde. Vorübergehend war nur noch ein Zugriff per direkter IP-Adresse möglich. Auch hier reagierten die Anhänger von WikiLeaks schnell und so registrierte die Piratenpartei Schweiz eine entsprechende Domain. Auch die deutschen Internetadressen „WikiLeaks.de“ und „WikiLeaks.at“ sowie „WikiLeaks.eu“ bleiben weiterhin erreichbar.

Der Zuspruch für die Plattform wächst. Die Anhänger solidarisieren sich zu tausenden über das soziale Netz und stellen die inzwischen aus ihrer Sicht Gegner der Informationsfreiheit an den Pranger. So tauchen beispielsweise an verschiedenen Stellen Boykottaufrufe gegen Amazon auf. Dagegen steht der Australier Julian Paul Assange politischer Aktivist, Journalist und Sprecher von WikiLeaks im Fadenkreuz von Interpol. Dies aber nicht wegen den WikiLeaks-Aktionen, sondern weil ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigung in Schweden eingeleitet wurde. Manch einer vermutet mehr dahinter, aber das bleibt genauso wie die veröffentlichten Dokumente offenes Meinungs- und Gedankengut.

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