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\"Wir haben es satt\" - zehntausende demonstrieren in Berlin für eine Wende

22 Jan 2011 20:08 #16022 von Marco
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"Nein zu Gentechnik, Tierfabriken und Dumping-Exporten!". Tausende Berliner folgten am Samstag Nachmittag dem Aufruf des Bündnisses "Wir haben es satt!" und demonstrierten für eine Wende in der Landwirtschaftspolitik. Dank des guten Wetters und der hervorragenden Informationspolitik des Demonstrationsbündnisses im Vorfeld der Veranstaltung fanden erstaunlich viele Bürger den Weg zum Berliner Hauptbahnhof, wo gegen 12 Uhr die Kundgebung startete.





Das Antlitz des Demonstrationszuges erinnerte sehr stark an die Anti-Atom-Demo im Herbst 2010, bei der zehntausende Leute gegen die Verlängerung der AKW-Laufzeiten auf die Straße gegangen waren. Auch heute dominierten die Farben gelb und grün. Wieder an an der Spitze einige Traktoren. Meter für Meter zog der Demonstrationszug friedlich durch Berlin-Mitte bis hin zum Brandenburger Tor, wo auf der Straße des 17. Juni eine Abschlussveranstaltung stattfand.

> zur turus-Fotostrecke: Wir haben es satt - Demo in Berlin

Ein wenig hektisch wurde es gegen 13 Uhr, als im vorderen Drittel des Demonstrationszuges linke und rechte Gruppierungen aufeinander trafen. Das Transparent mit der Aufschrift "Wir haben es satt - dem Schächten ein Ende setzen" sorgte für Aufsehen. Fast kam es zu Handgreiflichkeiten, doch recht bald hatte die Polizei die Lage unter Kontrolle. Die schwarz gekleideten Jungs mit dem Schächten-Transparent mussten den Demonstrationszug verlassen, mit Polizeibegleitung wurden sie in Richtung Reichstag geführt.

Forderungen ganz anderer Art hatte die breite Masse der Demonstrationsteilnehmer. "Für eine naturverträgliche Landwirtschaft!", "Bauernhahn statt Turbohuhn",  "Gegen Massentierhaltung!", "Wir haben Dioxin im Essen satt!", "Frau Merkel: Agrarfabriken abschaffen!", "Wir Gen euch auf den Acker!", "Wir haben Milchdumping satt!", "respek-TIERE", "Gendreck weg! Wir haben nur eine Erde!", "Neonicotinoide verbieten!", "Eine neue Agrarpolitik jetzt!", "Blütenvielfalt statt Agrarwüsten!", "Gentechnik? Nein danke!", "Mut zum Umsteuern!", war unter anderen auf den Transparenten und Fahnen zu lesen.

Mit 60 Bussen, Zügen und über 70 Traktoren waren tausende Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet nach Berlin gereist, um an der Kundgebung teilzunehmen. Eigentlicher Anlass der Demo war die Agrarwirtschaftskonferenz, die heute auf der Grünen Woche begann. Diese Kundgebung soll erst der Auftakt sein, so die Veranstalter. Aus "Wutbürgern" werden nun "Mutbürgern", die ihre Forderungen lautstark auf die Straße bringen.

Auf der Bühne vor dem Brandenburger Tor sprachen zum Abschluss einige Redner zu den zahlreichen Demo-Teilnehmern, so auch Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND. Mit knackigen Worten forderte er die Abkehr vom Irrweg der Gentechnik und die Umlenkung der Subventionen weg von der Agrarindustrie hin zur bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft. Konsequenzen aus dem Dioxin- und anderen Lebensmittelskandalen wurden gefordert, zudem sollen Billiglebensmittelproduzenten endlich auf die Packungen rauf schreiben, was wirklich drin ist. Dann würde man sehen, wie schon recht bald das eine oder andere Produkt in den Discountern stehen bleibt...

> zur turus-Fotostrecke: Wir haben es satt - Demo in Berlin

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22 Jan 2011 20:38 #16025 von Weckruf
Hoffentlich wachen die Leute bald mal auf und kaufen nicht nur immer diesen Billigplunder. Kraft und Co. würden blöd aus der Wäsche gucken, wenn der Kunde nur noch Bio-Qualität im kleinen Emma-laden kauft. Aber nein, das Brathähnchen darf beim Imbiss nur 3,49 kosten. So kann das alles nur in die Sackgasse führen.
Trotzdem. Die demo heute machte Hoffnung!
VG Oleg

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22 Jan 2011 22:31 #16026 von Rafael
zehntausende sind nicht genug. millionen müssen es kapieren!

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23 Jan 2011 10:53 #16027 von Tiffany
Esst kein Fleisch, werdet Vegetarier - und wir sind einige Sorgen los auf dieser Erde! :-)

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23 Jan 2011 13:32 #16028 von Tierbefreier
Schade, dass in den meisten Medien (anders als hier) erstens die circa 40 Neonazis, die die Großdemo für ihre Zwecke misbrauchen wollten und zweitens die mindestens 100 couragierten Antifaschist_innen, die dafür sorgten, dass eben diese nach wenigen Metern aus der Demo gedrängt wurden mit keinem Wort erwähnt werden.
Dass es außerdem überwiegend Anhänger_innen des AntiSpe bzw. Tierbefereier_innen Blocks waren, die sich entschlossen dagegen zur Wehr setzten gemeinsam mit Faschisten zu demonstrieren, halte ich für nicht weniger erwähnenswert. Scheinbar ist es aber vielen Menschen egal, wenn Neonazis auf solchen Veranstaltungen so tun als wären sie legitime Demokraten mit dem Recht ihre volksverhetzende Propaganda "unauffällig" in die Bevölkerung zu tragen. So wurden die Antifaschist_innen teilweise dafür angepöbelt, dass sie doch die Demo nicht stören sollten usw.
Immerhin, von einem Lautsprecherwagen kam ein Dankeschön an "die Jungs von der Antifa", die allerdings gar nicht alle Jungs, sondern eben auch viele Mädels waren. Dabei wollten die Veranstalter, auf die Anwesenheit der Neoazis aufmerksam gemacht, zu Beginn der Demo gar nichts gegen die "nationalen Sozialisten" unternehmen.
So ist es auch gar nicht weiter verwunderlich, dass die zugegebenrmaßen überwiegend schwarz tragenden Menschen pauschal als "die Antifa" bezeichnet wurden und somit Antifaschiusmus einer Randgruppe überlassen wird. Aus meiner Sicht sollten sich allerdings alle Menschen daran beteiligen Faschismus entschlossen zu bekämpfen, denen etwas an unserer Demokratie (uns somit z.B. auch dem Demonstrationsrecht) liegt. Diese Menschen sind nämlich gegen freie Meinungsäußerung und gegen Vielfalt (es sei denn als Argument dafür selber demonstrieren zu dürfen).
In diesem Sinne: Keinen Fußbreit den Faschisten - Nie wieder Deutschland!

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23 Jan 2011 14:56 #16029 von achso
Den Lobbyisten kann eine Demo wohl egal sein, denn Korruption regiert die globalisierte Welt. Heute reicht es nicht den Blick auf seine eigene Nation zu beschränken und das macht die Sache sehr schwierig.

Zumindest ist so eine Versammlung, wo Leute von weit her anreisen, auch ein netter Nebenerwerb für die Ölkonzerne.

Statt ein paar Stunden rumzustehen oder durch die Straßen zu laufen sollte man vielleicht einfach seine Lebensweise ändern und mit dieser eine Vorbildsfunktion einnehmen.

btw. verstehe den Frust der Landwirte und auch den der Verbraucher.

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31 Jan 2011 16:52 #16073 von Julia Simonn
Ih bin auch Vegetarier!!!
Und ich bin ein besserer Mensch dadurch!
Hört sich sehr krass an - Es ist aber so!

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