Eurovision Song Contest: Sinnvoll oder sinnlos?

Das gestrige Halbfinale wiederspiegelt die Resultate der letzten Jahre. Die osteuropäischen Länder schanzen sich gegenseitig die Punkte zu. Selbst die traurigsten Hymnen qualifizieren sich fürs Finale.
Serbien, Slowenien, Bosnien, Mazedonien und Kroatien werden sich gegenseitig die Punkte zuschieben, dann ist da noch der "GUS-Block", denn bezeichnenderweise haben sich neben den Gesetzten Russland und Armenien noch das Trauerspiel aus Georgien, Ukraine, der Heuler aus Moldawien und Weissrussland qualifiziert.

Der gescheiterte haushohe Favorit DJ Bobo sagte nach dem Kontest sogar, dass die osteuropäischen Länder derart gut organisiert sind, dass auch im Finale die westeuropäischen Länder "zerpflückt" werden. Spricht er echt da gar Absprachen an?

Auf jedenfall muss man sich die Frage stellen, ob dieser Contest überhaupt noch Sinn macht. Eines steht fest, es geht nicht um den Song. Der beste Song wird nicht gewählt, sondern um ein System. Ich wage gar die These, dass, wenn vor der Sendung Punkte verteilen würden, das Resultat in etwa dasselbe wäre.

Bei den Vorausscheidungen im Südosteuropäischen Gebiet bestimmt ja oft die Politik wer das Land vertritt oder sonst ein "Sponsor". Werden da gar Stimmen gekauft?

Verlassen wir mal die "Verschwörungstheorie", auf jedenfall nehmen es die Osteuropäer mit der Fairness nicht genau. Nun die grosse Frage: Lohnt es sich da überhaupt noch mitzumachen und Geld reinzubuttern im Wissen, dass man eh keine Chance hat, egal wie gut das Lied ist?

Wir werden morgen ja sehen, inwiefern meine Vorausahnungen zutreffen. Vielleicht relativiert sich das im Finale ja etwas. Gestern war es doch zu offensichtlich.

Warum dieser Wettbewerb nicht fair funktioniert war allzu offensichtlich. Ich konnte jeweils vor dem Voting der einzelnen Länder bereits Rang 1-3 dieser Länder nennen. Meistens stimmte es! DJ Bobo sagte vor dem Contest, Serbien gewinnt vor der Clownnummer aus der Ukraine, er hatte Recht. Woher wusste er das?

Diverse Länder umgehen die Regel, welche besagt, dass man nicht fürs eigene Land abstimmen darf, indem sie ihre Landsleute im Ausland dafür einsetzt. (Serbiens Politik rief gar dazu auf).
Die Türken mit ihren weitverbreiteten Netz bekamen 12 Punkte aus der Schweiz, Deutschland und Belgien. Kein Schweizer würde freiwillig der Türkei Punbkte geben. Dazu kommt diese Farce, dass die Türkei dem Heuler aus Armenien 12 Punkte gab. Kein Türke würde freiwillig einem Armenier seine Stimme geben. Televoting? Ganz sicher nicht, da hat die türkische Politik massiv verfälscht. Der ESC ist also Politik!

In Portugal wimmelt es von Ukrainern, also bekamen sie 12 Punkte aus Iberien. etc. Die Ex-Jugoslawen und EX-Sowjetrussen teilten die Punkte unter sich auf, was jeweils Buhrufe aus dem Publikum folgen liess.

Mein Fazit: Der sportliche Gedanke, dass das beste Lied gewinnen soll, ist nur in Westeuropa vorhanden. Solange es den Osteuropäern vielmehr um mauscheln und Nationalstolz geht und die Regel mit ihren Emigranten umgehen, solange macht der ESC keinen Sinn mehr. Wielange will Westeuropa Geld hineinbuttern für eine poitische Bühne Osteuropas, in deren die westlichen Werte der Westeuropäer, und Ostmitteleuropäer, nämlich die Idee der Fairness, mit Füssen getreten wird?

Da gebe ich Dir mal vollkommen Recht.

Ich habe das ganze zwar nicht gesehen, aber auch die Presse hierzulande fand das ganze auch eher eine Farce.

Aber wie der satirische "Bildblog" auf seiner Webseite heute rechnete, würde sich nichts ändern, auch wenn die Stimmen der osteuropäischen Staaten abgezogen würden:

www.bildblog.de/2258/warum-mag-u ... ich-keiner

Ne, natürlich würde sich wenig an der Tabelle ändern. Denn aus den Westeuropäischen Ländern rufen in erster Linie die Migranten an, die ja noch von ihren Heimatländern aufgefordert werden, für ihr Land zu stimmen. (Ansonsten ruft ja niemand mehr an, bringt ja nichts) So wird die Regel umgangen.

Die Schweiz gab der Türkei und Bosnien die meisten Stimmen, Deutschland ebenfalls der Türkei, Portugal der Ukraine (es hat sehr viele Ukrainer in Portugal), etc.,
Wenn du die Lieder der Ukraine, Bosnien und Türkei hörtest, dann wird sofort klar, dass es hier um Nationen und nicht um Musikgeschmack geht.

Die Minderheiten in den einzelnen osteuropäischen Ländern taten dasselbe. Estland - Russland, Serbien-Ungarn, Ukraine, Weissrussland, Russland etc, und dann noch die Türkei, die ernsthaft behauptet, durch Televoting haben die Türken für Armenien gestimmt.


Es gibt nur eine Lösung: Eine Fachjury muss wieder ran.

Apropos, die Serbin ist aber durchaus eine verdiente Siegerin. Ränge 2 und 3 (Ukraine und Russland) schlichtweg ein Skandal.