Der Baader Meinhof Komplex
- Marco
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Baader Meinhof Komplex - meine Meinung
Gestern Abend war es nun soweit. Im Neuköllner Karli Kino schaute ich mir mit meiner Freundin den Kinofilm Baader Meinhof Komplex an.
Im August und Oktober 2007 hatte ich bei diesem Film als Komparse & Kleindarsteller mitgewirkt.
Ich war bei den Dreharbeiten vor der Deutschen Oper, bei der Rudi-Dutschke-Rede im Audimax der TU und bei dem Nachtdreh mit den brennenden Autos vor dem Axel-Springer-Haus dabei.
Beim Schah-Besuch vor der Deutschen Oper spielte ich einen Filmstudenten, der bei der Demo um "Holger Meins" (gespielt von Stipe Erceg) gruppiert wurde. Jan-Carl Raspe (gespielt von Niels Bruno Schmidt) stand auch bei der Demo in der Nähe.
Bei der Dutschke-Rede im Audimax vor 1200 Komparsen hatte ich das Glück direkt neben "Dutschke" (gespielt von Sebastian Blomberg) auf dem Podium zu stehen.
Die Dreharbeiten waren grandios. Ein absolut spannendes Szenario, das unter die Haut ging.
Blomberg spielte den Dutschke grandios, und die Choreographie mit den Demonstranten und der Polizei vor der Deutschen Oper war großartig!
Die Demoszene sollte eigentlich nahe bringen, das Raspe, Holger Meins & Co bereits bei den Studentendemos mit aktiv waren. Dies kam nicht wirklich im Film rüber.
Meiner Meinung nach wurden die Demo und die Audimax-Rede zu schnell abgehandelt. Manche Bilder wurden gar nicht gezeigt.
Allerdings waren Schnitt und Kamera Weltklasse. Mein lieber Schollie, wie ging das bei der Demo auf der Leinwand ab!
Mein Puls war beim Anblick dieser Bilder bei 300. Die Sequenzen, als die Reiterstaffel die Demonstranten verfolgte, wirkten sehr echt.
Nach dem gewaltigen Spektakel begann dann der eigentliche Film.
Szenen wurden 1:1 nachgespielt. Überfälle, Entführungen und Anschläge wurden authentisch nachgespielt. Manch ein Bild kam schon sehr "trocken" rüber.
Was auch mir auffiel, es fehlte an "Sympathie-Figuren", an denen sich der Zuschauer "festhalten" kann. Allein Baader, Meinhof & Co wirkten zweitweise wie Helden.
Genau da liegt die Gefahr. Manch ein Zuschauer wird zum Beispiel schnell das Gefühl haben "Der Richter - diese Drecksau - hatte es doch nicht anders verdient".
Zwar schocken die Gewaltbilder, doch "ein wirkliches Leid tun" kann auch nicht aufkommen.
Man kann es schwer in Worte fassen - irgendwie wirkt die Sache vielleicht doch nicht ganz neutral, wenn gleich der Film durchaus gut gemacht ist.
Das Einspielen von historischen Sequenzen und Original-Tönen schaffte eine gute Gesamtkomposition.
Mir gefiel der Film, doch ganz im Reinen bin ich nicht mit ihm.
Ein anderes kleines Problem ist, man hat bei diesem Überlänge-Film keinen Moment des Durchatmens. Ich war nach dem Film völlig knülle und geschafft.
Gut war, dass mit der Erschießung vom Hanns Martin Schleyer der Film endete. Trocken wurde die Sache ohne Kitsch und Schnörkel auf den Punkt gebracht.
Viele Grüße
Marco
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- magdalena
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- timo
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man merkt jedoch, wie schnelllebig die zeit geworden ist.
die diskussionen flammten auf und schon war es wieder vorüber.
filme kommen und gehen. und zwar sehr schnell...
timo
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- Anke
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Magdalena schrieb: ich habe auch gesehen und fand ich oki...... nur wie für mich bisschen brutal und blutig :roll:
das meinte ich doch auch.
typischer männerfilm. finde ich zumindest!
neee, war nicht mein fall!
lg anke
immer fein sauber bleiben <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt="" title="Wink" />
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- timo
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Anke schrieb:
Magdalena schrieb: ich habe auch gesehen und fand ich oki...... nur wie für mich bisschen brutal und blutig :roll:
das meinte ich doch auch.
typischer männerfilm. finde ich zumindest!
neee, war nicht mein fall!
lg anke
das ist ja nun echt schwachsinn.
wieso "männerfilm"?
ich meine, es ist keine ausgedachte story...
so war nun mal in den 60ern und 70ern die blutige realität, oder nicht?
im film wurde nachgespielt, was wirklich passierte. punkt.
wahrheit kann weh tun. okay. und ekelig sein. okay.
aber "männerfilm"?
timo
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- Mira
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Hm, vielleicht sollte ich den Film alleine aus geschichtlichen Gründen mal ansehen? Obwohl oder gerade weil ich die Zeit nicht miterlebt habe.
Das Leben ist wie ein Buch, und wer nicht reist, liest nur ein wenig davon!
Jean Paul
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- Marco
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"Der Baader-Meinhof-Komplex": Gericht schlägt Hinweis im Vorspann von RAF-Film vor
Weil der RAF-Film "Der Baader-Meinhof-Komplex" ihre Persönlichkeitsrechte verletze, hat Ignes Ponto, die Witwe des erschossenen Bank-Vorstands, die Produktionsfirma des Filmes verklagt. Jetzt schlägt das Gericht vor, mit einem Film-Vorspann darauf hinzuweisen, dass die Filmszene keine historische Authentizität erhebe.
Zitat / Quelle:
[url:2h3n2qzu]www.zeit.de/news/artikel/2008/12/01/2674659.xml[/url]
Gruß Marco
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