Hertha BSC
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Die Berliner Polizeiführung würde ein Alkoholverbot bei allen Heimspielen von Hertha BSC begrüßen. Das kam bei einer Sitzung des Innenausschusses zur Aufarbeitung der Ausschreitungen Anfang dieses Jahres in Moabit zwischen Anhängern von Eintracht Frankfurt und Hertha BSC zum Ausdruck. Damals hatten sich Hooligan-Gruppierungen beider Mannschaften vor der Partie eine Straßenschlacht geliefert.
www.morgenpost.de/berlin/article21253350...ucken-ohne-Bier.html
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www.welt.de/sport/article172562212/Herth...hleudert-werden.html?
Der moderne Fußball kriegt schon Seitenstiche. Weiter so!
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Hallo Herthaner,
wie bereits im Kurvenecho und im Forum angekündigt, haben wir eine für Samstag geplante Choreografie in der Ostkurve abgesagt. Die Gründe hierfür, liegen in einem eklatanten Vertrauensmissbrauch seitens der Geschäftsführung von Hertha BSC, welcher sich in wahnwitzigen Regularien und Zensurversuchen für eben diese Choreografie äußerte. Das Verhältnis zwischen diesen Herren und uns ist, das muss man zum jetzigen Stand leider konstatieren, nachhaltig gestört – es existiert nahezu keins.
Wie konnte es soweit kommen?
Im Rahmen des Pokalspiels gegen den 1. FC Köln zeigten wir ein Spruchband in der Kurve, welches nachhaltig für Diskussionen und Schnappatmung sorgte. Wir möchten in diesem Zusammenhang feststellen, dass wir uns keinen Anspruch auf moralische Überlegenheit anmaßen und uns wohl bewusst war, dass dieses Spruchband nicht jedem, auch nicht jedem Herthaner, gefallen wird. Das muss es aber unserer Meinung nach auch nicht! Schon häufiger gab es in unserer nun fast zwanzigjährigen Geschichte Spruchbänder, die aneckten oder moralische Grenzen übertraten. In der Regel distanzierte sich der Verein dann von dessen Inhalten und die Sache war erledigt. Warum sollte es auch anders sein? Schließlich ist die Meinungsfreiheit ein hohes Gut in unserer Gesellschaft und in Art. 5 des Grundgesetzes festgeschrieben. Diese darf nur eingeschränkt werden, wenn es sich um eine strafrechtlich relevante Form der Beleidigung handelt, Anzeigen aus Köln sind uns bisher allerdings nicht bekannt. Spruchbänder als Stilmittel im Stadion, haben bereits öfter den „Rahmen des Sagbaren“ gesprengt und das ist prinzipiell auch gut so, aber anscheinend passt das in dieser Gesellschaft nur in fernsehtauglichen Satireformaten.
Im Wahn des Wandels hin zu einem geleckten „neuen“ Saubermannimage trat Hertha BSC zunächst in Form von Michael Preetz vor die Kamera, um unserer Gruppe die Zugehörigkeit zu diesem Verein abzuerkennen und alsbald in Form der Fanbetreuung auf uns zu und übermittelte uns die Sanktionen für die nächste Zeit. Ein Spruchbandverbot für das nächste Heimspiel und eine wortwörtliche Anmeldung aller darauffolgenden Spruchbänder bis zum Jahresende. Wir reden hier wohlgemerkt nicht von einem Aufruf zur Gewalt, welcher dort beim Spiel entrollt wurde, sondern einem strafrechtlich vollkommen irrelevanten Inhalt, der aber anscheinend nicht in die „political correctness“ dieser Zeit passt.
Diese Sanktionen waren für uns nicht akzeptabel und so haben wir selbstbewusst entschieden, sie nicht zu akzeptieren. Wir lassen uns von niemandem den Mund verbieten, nur weil ihm unsere Meinung nicht passt. Die Reaktionen kamen prompt, es gab Stadionverbote für Leute, die nach dem Spiel den Innenraum früher betreten haben, als sie es sonst seit Jahren tuen. Dies geschah aus den Emotionen heraus, aus dem Frust, der nach diesem blamablen Ausscheiden im DFB-Pokal rausmusste. Auch hier hätte es in früheren Zeiten ein klärendes Gespräch gegeben, in dem man das Geschehen gemeinsam aufgearbeitet hätte.
Im Rahmen der Anhörungen zu den Stadionverboten fielen dann Aussagen, die bezeugen, dass es niemals um das Spruchband oder das Betreten des Innenraums ging, sondern sie einfach mal ein Exempel an uns statuieren wollten. Wer kann es ihnen verübeln? Sind wir doch immer federführend dabei, wenn es darum geht Missstände und Fehlentwicklungen, wie die aktuelle Imagekampagne oder die Pläne für ein Stadion in Brandenburg zu kritisieren.
Die Sanktionen hielten uns auch von weiteren Spruchbändern nicht ab und so endete das Jahr 2017, wie auch das letzte, im Zwist mit der Vereinsführung. Da die Sanktionen jedoch nur bis zum Jahresende ausgesprochen wurden, nahmen wir ganz normal zum Heimspiel gegen Dortmund Spruchbänder mit, die jedoch auch diesmal leider nur über Umwege ins Stadion gelangen konnten, da sich Hertha BSC nicht dazu in der Lage sah, sich an ihre Worte zu erinnern und uns die Spruchbänder zu gestatten. Im Nachgang des Spiels wurden uns dann weitere, stärkere Sanktionen angedroht, sollten wir es wagen, ein weiteres Mal ein Spruchband zu zeigen. Zur Erinnerung, es geht hier um ein Stück Papier, auf welchem mit Farbe eine Meinung geschrieben steht. Eine Meinung, die immer klar zuzuordnen und deren Kundtun grundrechtlich geschützt ist!
Am vergangenen Donnerstag folgte dann der bisherige Tiefpunkt. Als Ostkurve Hertha BSC überlegten wir uns eine Choreografie für das anstehende Spiel gegen Hoffenheim. Verschiedene Menschen machten sich lange Zeit Gedanken über Motiv und Realisierung dieser Choreografie und investierten ihr Herzblut in sie, wie sie auch bereits seit Jahren ihr Herzblut in diesen Verein stecken. Zwei Tage vor dem Spiel wurden uns dann neue Auflagen mitgeteilt, an deren Annahme die Erlaubnis unserer Choreografie plötzlich geknüpft war. Die dazugehörige Mail haben wir angefügt. Sie zeigt nur zu gut, wie der Verein Hertha BSC gedenkt mit seinen aktiven Fans umzugehen. Für den einen oder anderen mag es unverständlich sein, sich über Überwachung oder zusätzliche Kontrollen zu echauffieren, nur gab es diese sonst nie, da sie unbegründet sind, denn jeder der Choreohelfer wird ganz normal kontrolliert. Darüber hinaus dient die Geheimhaltung des Motivs und des Wortlauts auch immer dem Schutz der Kurve, denn nichts ist peinlicher, als ein Gegner, der die passende Antwort auf unsere Choreo parat hat. Was diese Geheimhaltung angeht, sind wir daher besonders penibel. Dazu wird in Punkt 2 eine ganz klare Zensur vorgenommen, indem uns untersagt wird, einzelne Konterfeis von Personen zu benutzen. Diese Einschränkung ist nicht nur rechtlich fragwürdig, sie ist auch lächerlich vor dem Hintergrund, dass die Geschäftsführung versucht, mit „Kniefall“-Aktionen oder dergleichen ein sauberes, offenes und tolerantes Image zu bekommen. Scheinbar ist diese Toleranz jedoch nur vorgeheuchelt, beziehungsweise im Verhältnis zu den eigenen Fans schlicht lästig und überflüssig. Und zu der Forderung nach einer genauen Angabe, wie lange wir planen die Choreografie zu zeigen, fällt uns nichts mehr ein.
Herthaner, auch wenn aktuell unsere Gruppe im Fokus der Aktionen steht, sind das Ziel wir alle! Die gesamte aktive Fanszene ist der Geschäftsführung ein Dorn im Auge! In Zeiten von SocialMedia-Hype und E-Sports zählen echte Menschen mit echten Stimmen nichts mehr, erst recht nicht, wenn diese sich erdreisten mitreden zu wollen, bei Themen, die uns alle angehen. Der Verein soll „modernisiert“ werden, aber ohne die lästigen Kritiker, die eben nicht nach Brandenburg zum Heimspiel fahren wollen oder ein Problem damit haben, wenn unzählige Millionen in sinnlose Marketingsprüche und Aktionen „investiert“ werden, während die Zeit und das Geld fehlt, um sich mal wieder auf den Plätzen der Stadt um echten Fannachwuchs zu bemühen. Gleichzeitig sollen wir aber den dafür würdigen Rahmen bieten, indem wir Stimmung machen und Choreografien durchführen, mit denen sich der Verein, solange sie ihm genehm sind, gerne brüstet, wie ein Blick auf die Homepage oder ein Gang in den Fanshop beweisen. Und wenn sie ihm nicht passen, zensiert man sie eben. Aber nicht mit uns!
Wir alle sind der Verein, so unterschiedlich wir auch sind! Wir machen Hertha BSC aus, denn wir leben für diesen Verein! Mit Leidenschaft, Stolz und Liebe stehen wir für unsere Farben ein, jeder auf seine Weise! Diese Verbundenheit, dieses Gefühl wird die Geschäftsführung nie besitzen. Es gilt daher, in diesen Zeiten zusammenzuhalten, damit wir unsere Hertha in ein paar Jahren noch wiedererkennen können.
Gemeinsam für die Zukunft von Hertha BSC!
Harlekins Berlin‘ 98 im Februar 2018
hb98.de/vorerst-keine-choreografien-mehr-in-der-ostkurve/
- Rafael
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