Paraguay

Irgendwie habe ich hier noch keinen Thread fuer dieses Land entdeckt.
Habe ich den uebersehen? (wenn dem so ist ~sorry)

Oder wird dieses Land einfach nicht so bereist?

Wenn ja, warum eigentlich?

Oder war schon jemand dort und moechte etwas darueber berichten?

Was ist reizvoll an diesem Land, was nicht? Wie ist das Reisen dort?

Vielleicht hat ja jemand Lust mir etwas darueber zu erzaehlen?


gruesse,
mira

Hola Mira,

ich glaube, du hast es erfasst. Paraguay wird nicht nur nicht bereist, wer da ist, kann irgendwie auch nichts finden.

Ich war in Asuncion, ich habe wahnsinnig nette, zuvorkommende Menschen getroffen. Sie haben starke indianische Gesichtszuege. Sieht etwas eigenartig aus. Es gibt dort viele Mennonitensiedlungen, die dort problemlos mit den 'Einheimischen' leben. Es gibt sogar Mennoniten in der Regierung. Ganz genial, denn die sind absolut unbestechlich und so konnte die Korruption massiv eingeschraenkt werden.

Ansonsten kann ich ueber das Land nicht viel sagen. Es gibt nichts spezielles zu sehen. Dafuer sprechen dort einige Deutsch. Ein junges Maedchen sagte mir auf Deutsch, dass sie sich so freuen, dass ich hier bin, denn es kommen so selten Touristen nach Paraguay.

Es ist flach, duenn besiedelt, hat ein paar eindrucksvolle Jesuitenruinen, Asuncion ist eine normale, moderne Stadt. Ciudad del Este und Encarnacion hab ich eher als chaotisch, schmutzig in Erinnerung. Die Strassen waren gut, es war unglaublich billig. Der Highlight in Paraguay sind die Menschen.

Oder habe ich da etwas verpasst?

hallo Mira,

über Paraguay gibt es in den meisten Foren fast nichts zu lesen. Ich war diesen Winter dort und habe es ähnlich erlebt wie Kallemann es beschreibt.
Die vielen Geschichten, die ich erlebt habe, kannst du im Paraguay-Teil meines Travelblogs nachlesen - über Ascuncion, Cuidad del Este, die Hitze, das unglaublich billige Leben, ...

ich meine: ein interessantes Land, dass noch sehr wenig Tourismus (unserer Prägung) kennt.

suerte
-Mark

Hola Mbuz,

Das ist ja interessant, voll von Polizisten? Ich war im Jahr 2000 da. Aber dieses Phaenomen war mir gar nicht aufgefallen. Es soll ja einen schoenen See in der Naehe der Hauptstadt geben. San Bernardo heisst der Ort dort oder so. Dort sollen am Wochenende die Hauptstaedter vor der Hitze hinfliehen. Hast du von dem was gesehen, gehoert?

Eigentlich schon traurig. Paraguay war ein wohlhabendes Land mit faehigen Praesidenten. Der Vatzer ahnte es wohl schon, als er starb und sein Sohn die Macht uebernahm. Er sagte ihm noch, fang ja keinen Krieg an! Doch der Sohn tat es. Paraguay verlor in diesem sinnlosen Krieg gegen die Tripple Allianz (Brasilien, Argentinien, Uruguay) fast die ganze Bevoelkerung. 2/3 starben, darunter fast alle kampffaehigen Maenner. Die hatten so einen Codex, dass man sich nie ergibt und so fiel auch der Praesident im Kampf. Wirtschaft war danach logischerweise kaputt. Davon hat sich Paraguay nie mehr erholt, bis heute nicht.

Was denkst du ueber Paraguay? Ist es trotzdem eine Reise wert?

hi Kalleman,

Paraguay ist definitiv eine Reise wert - allein schon für Cuidad del Este ist ein Tag reserviert. Es gibt dort nichts, was man sich "normalerweise" ansieht wie Museen oder ähnliches (außer dass man über die Grenze fährt und sich die Wasserfälle anschaut). Aber die Stimmung in der Stadt ist wie in einem Western. Das Gewimmel ist unglaublich, alles scheint drunter und drüber zu gehen. Die Hektik, das Feilschen und Anbieten von Waren, die zig-Stände mit Fleischspießen und und und... Beim Geldwechsel von zwei Typen mit M-16 Gewehren bewacht, und stundenlang unter einem Wellblechdach in der Mittagshitze bei KM 7 auf den Fernbus nach Ascuncion gewartet...

Ich hatte das Gefühl, dort herrscht große Aufbruchstimmung. Wahrscheinlich gehört Cuidad del Este zu den häßlicheren Städten der Welt, aber die Atmosphäre ist berauschend.

In Ascuncion war alles geordneter, und wie im Blog beschrieben, an jeder Ecke wimmelte es nur so von Polizei und Militär. Als (West-)Tourist bist du eine ziemliche Kuriosität, wir wurden lange angeschaut, aber nicht ungut. Die Leute sind sehr freundlich und wenn sie mal anfangen zu reden, ja, dann hört das nicht mehr so schnell auf...

Das Schöne an Ascuncion ist seine südamerikanische Ursprünglichkeit, die noch unbeschadet von der Tourismusindustrie geblieben ist. Hier gibt es keine Touristenrestaurants wie auf der Florida in Buenos Aires oder keine Touristenkeiler wie in Rio.

Aus Zeitgründen sind wir nicht weiter in den Westen des Landes gefahren, aber dort ist es noch eine Spur heisser, trockener und ursprünglicher.

Denn See in der Nähe von San Bernardo (?) kenn ich leider nicht; wir hatten Glück - unser Hotel hatte einen Pool...

grüße
-Mark

Du hast ganz recht, hier ist der Tourismus noch unverdorben. Die Leute haben einfach Freude daran, dass Fremde sie besuchen kommen.
Ciudad del Este, hm, hab ich nur noch dunkel in Erinnerung. Da laeuft man doch ueber diese lange Grenzbruecke und dannach wimmelt es von Haendlern, die Kartonschachteln mit allem moeglichen drin verhoeckern. Dann denkst du, oops, aufpassen, aber mitnichten. Die Leute waren derart freundlich, ueberwaeltigend!

In Asuncion ging ich in ein Restaurant. Weiss gedeckt, Silbergeschirr, cih dachte schon, grrr, in was fuer einen teuren Schuppen ich wohl gelandet bin. Bedienung erstklassik, drei Kellner nur fuer mich, Service wie in einem 5-Sterne-Restaurant und alles zu einem Spottpreis, keine 3 Dollar hatte mich diese schmackhafte Mahlzeit und dieser tolle Service gekostet!

Aber die Leute sehen schon speziell aus, nicht? Soweit ich informiert bin, hatten sich die Indianer am Rio Paraguay problemlos mit den Spaniern vermischt und nach der Unanbhängigkeit hatte sich Paraguay ja komplett isoliert und deshalb weist dieses Land eine extrem homogene Bevölkerung auf!