Es war ein Experiment und scheint gescheitert: Am Thalia Theater in Halle wurde bis heute noch das Stück "Ultras - Die (Kurve) Bühne gehört uns" über fanatische Fußballfans inszeniert. Gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, haben seit dem 18. September Anhänger des Halleschen FC als Laiendarsteller auf der Bühne agiert.
Saalefront: Kein Theater mehr mit Ultras in Halle
In die Medien geriet das Schauspiel, weil nicht nur sanfte Töne ins Publikum geworfen wurden, sondern auch antisemitische. Für den Regisseur Dirk Laucke ein Zeichen von Realismus. Inzwischen scheint es aber aus nicht bekannten Gründen Differenzen zwischen Regisseur und den Anhängern der Saalefront diese gegen. Diese beenden am heutigen Abend mit der letzten Aufführung die Zusammenarbeit.
Inhaltlich ging es in dem Theaterstück um eine fiktionale Fan-Gruppe, die „Ultras Halle“ die zu einem einem Auswärtsspiel fährt. Eine mitgebrachte Fahne beschwört eine alte Krawallfreundschaft, aber die Polizei nimmt die Reisenden schon bei der Ankunft stark in Beschlag. Als auch noch Böller fliegen und bengalische Feuer das Stadion erhellen, eskaliert die Situation (...). Das Stück wollte eine Geschichte erzählen, die an die Wirklichkeit angelehnt ist und so einen theatralsichen Einblick in eine andere Welt geben. Die Betonung liegt auf "wollte", denn nun ist es vorbei.
Auf der Webseite der Saalefront-Ultras ist zu lesen, dass die Darsteller vom Regisseur menschlich enttäuscht wurden und diese erst sehr spät seine wahren Beweggründe erfuhren. Was diese sind lässt sich nur vereinzelt im Web erforschen. So habe der Regisseur, nach Angaben der Mitteldeutschen Zeitung, für seine Recherchen aufgeschnappte Zitate zwischen den Ultras ohne vorherige Abstimmung an die Öffentlichkeit getragen. Nach Angaben der Ultras habe man sich mit dem Theater verständigt, das Projekt am heutigen 9. Oktober vorzeitig zu beenden und die beiden letzten Veranstaltungen ohne den Regisseur durchzuführen.
> siehe aktuelle Berichterstattung zum Spiel gegen den FC Magdeburg