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Nils Politt: von Paris-Roubaix zum Sieg beim Bremer Sechstagerennen

 
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Es gibt viele Wege sich im Radsport einen Namen zu machen, aber zunächst muss natürlich erst einmal das grundsätzliche Interesse für diesen Sport geweckt werden. Und da sollte bereits in frühester Kindheit der Grundstein gelegt werden, was auch bei dem gebürtigen Kölner Nils Politt der Fall war. 

Wie kam er eigentlich zum Radsport und wann fuhr er sein erstes Rennen? Das wollten wir einmal genau von dem im letzten Jahr so erfolgreichen Straßenprofi wissen, der hier in Bremen erst sein drittes Sechstagerennen in Angriff genommen hat. Als Sohn von Jörg und Claudia Politt erblickte er am 06. März 1994 das Licht der Welt und durch seinen Vater, ein bekannter Radsportler und aktuell 2. Vorsitzender des RV Komet Delia 09 Köln, war sein Weg fast schon vorgezeichnet. Im Jahre 2004 war es dann soweit, als Nils Politt seine ersten ernsthaften Versuche im Radsport unternahm und auf der Bahn gleich ein Omnium gewann.

In der Zeit als Schüler, Jugendfahrer und Junior fuhr er ausschließlich für den RV Komet Delia 09 Köln und verzeichnete in dieser Zeit 23 Siege, bevor er im Jahre 2013 zum Continental Team Stölting wechselte und für drei Jahre dort seine Heimat fand. Im ersten Jahr gleich der Titel als Deutscher Meister im Mannschaftszeitfahren, im Jahr danach der gleiche Titel im Einzelzeitfahren der Klasse U 23 vor Maximilian Schachmann, aber immer blieb Nils Politt der Bahn treu, wo er im Madison und im Omnium u.a. die Winterbahnmeisterschaften von Nordrhein-Westfalen bestritt. Ein weiterer DM-Titel in der Klasse U 23 kam in 2015 beim Straßenrennen in Bruchsal hinzu, um dann richtig im folgenden Jahr beim Profiteam Katusha durchzustarten. Mit einem dritten Platz in der Gesamtwertung beim Driedaagse van West-Vlaanderen in Belgien erzielte er eine erste, achtbare Platzierung. Mit Alpecin als Co-Sponsor bei Katusha in 2017 fuhr er seine erste Tour de France, die er jetzt insgesamt dreimal bestritten und auch beendet hat.

Seine Vorliebe gilt aber den Frühjahrsklassikern wie z.B. Paris-Roubaix oder die Flandern-Rundfahrt, wo er im Jahre 2016 seinen Einstand feierte und 2018 mit dem 7. Platz bei Paris-Roubaix sein erstes Topergebnis  bei den Frühjahrsklassikern erzielte, nachdem er schon die Flandern-Rundfahrt mit Platz 17 recht erfolgreich abgeschlossen hatte. Im letzten Jahr folgte dann ein toller zweiter Platz in Roubaix, wo er sich nur dem cleveren Routinier Philippe Gilbert von Deceuninck-Quick Step im Spurt geschlagen geben musste und auch in Flandern mit Platz fünf überzeugen konnte. „Auch in diesem Jahr werde ich mich auf diese Rennen konzentrieren, die für mich besonders wichtig sind. Nach dem Bremer Sechstagerennen folgt ein Trainingslager auf Mallorca, wo ich anschließend die Mallorca Challenge bestreiten werde“, schaute Nils Politt zielgerichtet voraus. 

Ob er auch wieder bei Eschborn-Frankfurt und der Deutschland Tour am Start stehen wird, wo er 2018 seinen ersten großen Sieg auf der 4. Etappe erzielte und Zweiter der Gesamtwertung wurde, ist zu diesem Zeitpunkt nicht sicher, wird aber von ihm angestrebt. „Das Straßenrennen bei der Weltmeisterschaft in diesem Jahr in der Schweiz ist aber definitiv zu schwer für mich, so dass dort nur das Einzelzeitfahren oder das Mixed Relay für mich in Frage kommt“, gab uns der Kölner zu verstehen, der schon im letzten Jahr beim zweiten Platz im Mixed Relay im deutschen Team seine Visitenkarte abgegeben hatte. Mit Sicherheit dürfte aber auch wieder eine Grand Tour auf seinem Programm stehen, wo er in seinem neuen Team Israel Start-Up Nation auf die Unterstützung von seinen Landsleuten André Greipel und Rick Zabel sowie dem Iren Dan Martin hoffen darf. Er hat die Tour de France zum vierten Mal im Visier, so dass der Giro d’Italia bzw. die Vuelta auf einen Start des Kölners wahrscheinlich noch warten müssen.  

Seit dem letzten Jahr ist Nils Politt Vater eines Mädchens, das sein großer Stolz ist und sich somit ein eventuelles Hobby nur schwer realisieren läßt. „Mein Hobby ist die Familie und wenn dann noch Zeit bleibt gehe ich gerne angeln“, verriet er uns am Schlussabend des Bremer Sechstagerennens vor dem großen Finale. Zuversichtlich äußerte er sich auch im Hinblick auf die letzte Jagd in Bremen, wo er nur allzu gern seinen ersten Sechstagesieg feiern würde. „Es wäre ein Traum für mich, hier zu gewinnen, da ich die Sixdays liebe und meine gute Ausbildung als Bahnfahrer in die Waagschale werfen kann“, gab er seinem Partner Kenny de Ketele, der neben ihm sitzend unserem Gespräch beiwohnte, eine klare Ansage, die dieser offensichtlich gerne annahm und im denkwürdigen Finale von Bremen seinen Partner mit einer überragenden Leistung zur Seite stand und den Traum wahr werden ließ.

In seiner gesamten Laufbahn hat Nils Politt immer wieder neben seiner Karriere auf der Straße, die noch längst nicht ihren Höhepunkt erreicht hat, seine geliebten Bahnrennen bestritten und so ist es nicht verwunderlich, dass der lange Kölner sich auf dem Kopfsteinpflaster von Roubaix ebenso zu Hause fühlt wie auf dem Lattenoval. Es wäre toll, wenn auch wir in Berlin Nils Politt wieder einmal im Velodrom begrüßen könnten! Mit seiner Fahrweise wie hier in Bremen fährt er sich in die Herzen des Publikums, das seiner großen Leistung in der Hansestadt nur Respekt zollen konnte.

Bericht: Bernd Mülle

Fotos: Arne Mill (frontalvision.com)

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Inhalt der Neuigkeit:
  • Rennbericht
  • Vorstellung
Radrennen-Art:
  • Rundfahrt
  • Six Days
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Paris – Roubaix
  • Sixdays Bremen

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