Zweimal Gold für Italien bei der Straßen-EM - Pascal Ackermann holt wie im Vorjahr Bronze

Zweimal Gold für Italien bei der Straßen-EM - Pascal Ackermann holt wie im Vorjahr Bronze

 
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Es war der Tag der Italiener bei den Straßen-Europameisterschaften: sowohl in der weiblichen Klasse U 23 als auch bei den Elite-Männern siegten sie durch Elisa Balsamo und Giacomo Nizzolo und unterstrichen einmal mehr, dass die EM den Südländern besonders zu liegen scheint. Während Elisa Balsamo ihrer Landsmännin Letizia Paternoster als Titelträgerin folgte, war Giacomo Nizzolo nach Matteo Trentin (2018) und Elia Viviani (2019) der dritte italienische Europameister in Folge, der den Franzosen Arnaud Demare an dessen 29. Geburtstag auf Platz zwei verwies. Und auch Deutschlands Pascal Ackermann konnte strahlen, wiederholte er doch seinen Vorjahreserfolg und gewann erneut die Bronzemedaille in einem packenden Finale, in dem er leider völlig allein auf sich gestellt war und dabei immerhin so starke Fahrer wie den Niederländer Mathieu van der Poel (4.) und den Belgier Jasper Stuyven (5.) hinter sich ließ.

Ebenso stark war auch die Leistung der Deutschen Franziska Koch, die mit dem undankbaren vierten Platz bei der U 23 zufrieden sein musste. Hinter der neuen Europameisterin aus Italien, der jungen Niederländerin Lonneke Uneken und der Dänin Emma Cecilie Norsgaard war ihr 4. Platz im Massensprint einer 32-köpfigen Gruppe, zu der auch Lea Lin Teutenberg (25.) und Hannah Ludwig (27.) gehörten, eine ganz hervorragende Leistung, nachdem sie schon mit der Silbermedaille im Einzelzeitfahren überzeugte. Vielleicht wäre sogar eine Medaille drin gewesen, wenn sie am Ende noch  ausreichende Unterstützung ihres Teams erfahren hätte. 

 

Nach den Entscheidungen bei der Europameisterschaft im Einzelzeitfahren war der darauf folgende Tag reserviert für zwei Straßenrennen der UCI WorldTour, die seit Jahren in Plouay als fester Bestandteil des internationalen Radsportkalenders gelten. Seit 2002, als es einen deutschen Doppelsieg durch Regina Schleicher vor Petra Rossner gab, sind die Frauen beim Eintagesrennen GP de Plouay gefordert, während die Männer schon seit 1946 die Bretagne Classic-Ouest-France austragen. Die Sieger in diesem Jahr sind die Britin Elizabeth Deignan von Trek-Segafredo Women und der Australier Michael Matthews vom Team Sunweb, während deutsche Teilnehmer-/innen mit Liane Lippert vom Team Sunweb auf Platz 12 ihr bestes Ergebnis erzielten. Die junge Deutsche liegt damit sogar mit 472 Punkten auf dem ersten Platz der Woman World Tour vor Elizabeth Deignan mit 408 Punkten und der Niederländerin Annemiek van Vleuten von Mitchelton-Scott mit 400 Punkten.  

 

Hier noch eine Anmerkung zum Rennen der Männer: es war nicht ersichtlich, warum die Teams Jumbo-Visma und INEOS nicht für dieses Rennen gemeldet hatten. Auch unter Berücksichtigung der bevorstehenden Tour de France oder auch von eventuellen Formschwächen einiger Fahrer sollte es doch möglich sein, sieben Fahrer an den Start zu bringen, zumal die Teams über ausreichend große Kader verfügen. Anders verhielt es sich mit dem deutschen Team BORA-hansgrohe mit Marcus Burghhardt und dem Italiener Cesare Benedetti an der Spitze, das zwar gemeldet war, aber kurz vor dem Start das Rennen komplett nicht aufnahm. Was war geschehen? Ein Fahrer aus dem Team war zunächst positiv auf Corona getestet worden, aber zwei Tage später bei einer Nachtestung war das Ergebnis negativ. Vorsorglich hatte BORA-hansgrohe sein Team abgezogen und in Selbstisolation geschickt. Teamchef Ralph Denk sieht daher der kommenden Tour de France mit einiger Skepsis entgegen, befürchtet er doch ein Testchaos aufgrund fehlender Gegenproben.

 

Zurück zu den ersten beiden Straßenrennen der Europameisterschaften, als zunächst die Frauen U 23 81,9 Kilometer zu absolvieren hatten und das Rennen ohne große Höhepunkte verlief. Die favorisierten Italienerinnen starteten einen Angriff mit Elena Pirrone, die aber schnell wieder unter Führung der Französinnen zurückgeholt wurde. Der 13,6 Kilometer lange Rundkurs musste sechsmal absolviert werden und alles lief dann auf einen Massenspurt hinaus, in dem dann Elisa Balsamo die Oberhand behielt. 

 

28 Fahrer sprinteten bei den Männern am Ende um den Sieg und hier hatte Pascal Ackermann die ungünstigste Ausgangsposition, da er keinerlei Unterstützung aus seinem Team erhalten konnte. Er war in der Spitzengruppe der einzige Deutsche, zeigte aber ein starkes Rennen, indem er die mitfavorisierten Italiener und Franzosen jederzeit im Auge behielt. Sein Sprintzug mit Michael Schwarzmann, Rüdiger Selig und Andreas Schillinger war zu Fall gekommen und so hatte er im Finale gegen die geballte Übermacht der Italiener und Franzosen kaum eine reelle Chance auf den Titel. Aber wie er dann gegenhielt und sich Bronze sicherte, das war schon eine Glanzleistung, Chapeau! Früh hatte sich eine vierköpfige Spitzengruppe mit Außenseitern vom Feld abgesetzt und auch eine spätere Gruppe mit ebenfalls vier Fahrern wurde vom Feld wieder eingefangen. 

 

Spannend wurde es etwa 10 Kilometer vor dem Ziel, als der Norweger Markus Hoelgaard ausriss und schnell etwa 10 Sekunden Vorsprung herausholte. Als noch zwei Kilometer zu fahren waren, wurde auch er wieder eingeholt und alles rüstete sich zum packenden Endspurt. Die Italiener setzten dabei auf Giacomo Nizzolo, der im Sprint seinen Gegnern keine Chane ließ. „Ich bin überglücklich den Titel geholt zu haben, das war eine tolle Leistung meines Teams. Als es in die letzte Runde der insgesamt 177,4 km ging, einigten wir uns auf den Fahrer, der im Sprint die vielleicht größten Reserven haben würde. Ein Dank an meine Mitstreiter und jetzt geht es mit dem EM-Trikot ab zur Tour nach Nizza“, waren die ersten Worte des neuen Europameisters unmittelbar nach dem Rennen. 

Bericht: Bernd Mülle     

Fotos: Arne Mill / frontalvision.com

 > Sämtliche Fotos sind verfügbar bei der Bildagentur frontalvision.com

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • UEC-Straßen-Europameisterschaften

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