Am Ende gab es noch Gold im Mixed Relay - Marco Brenner verpasst als Vierter knapp eine Medaille

Am Ende gab es noch Gold im Mixed Relay - Marco Brenner verpasst als Vierter knapp eine Medaille

 
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Der Schlusstag der Europameisterschaften im Straßenrennen stand zunächst im Blickpunkt des Nachwuchses. Die weiblichen  und männlichen Junioren bestritten ihre Wettkämpfe, bevor das sogenannte Mixed Relay den Abschluss bildete. Für die Juniorinnen waren 68 Kilometer angesagt, ein Rennen, das von wenigen Attacken geprägt war und nach einer Fahrzeit von knapp zwei Stunden im Endspurt entschieden wurde. Zeitgleich waren es 21 Fahrerinnen, die um den Sieg kämpften und mit der Italienerin Eleonora Camilla Gasparrini gewann die aktuelle Landesmeisterin im Straßenrennen und Einzelzeitfahren den Titel. Die weiteren Medaillen sicherten sich die Belgierinnen Marith Vanhove und Katrijn de Clercq, während die vorher ausgerissenen mitfavorisierten Maeva Squiban aus Frankreich und Elise Uijen aus den Niederlanden mit den Plätzen 4 und 9 leben mussten.

Aus deutscher Sicht war das Ergebnis mit dem 15. Platz von Lucy Mayrhofer und Platz 18 von Linda Riedmann nicht unbedingt das, was der Bundestrainer erwartet hatte. Hinzu kam das Missgeschick von Lana Eberle, als ihr die Kette riss und sie nicht mehr in die Entscheidung eingreifen konnte. Die einzige der sechs Juniorinnen, die nicht das Ziel erreichte, war die 17-jährige Berlinerin Paula Leonhardt, die nach guter Anfangsphase dem hohen Tempo Tribut zollen musste.  

Knapp an einer Medaille vorbei fuhr bei den Junioren über 109 Kilometer das deutsche Ausnahme- talent Marco Brenner, der im Spurt aus einer 19-köpfigen Spitzengruppe mit dem undankbaren 4. Platz das Podium verfehlte. In einem von vielen Attacken geprägten Rennen bei etlichen Regenschauern, gelang keinem Fahrer ein größerer Vorsprung, da insbesondere die Italiener und die deutsche Nationalmannschaft stets auf der Höhe waren. Auch Marco Brenner, der eine Sprintankunft verhindern wollte, versuchte auf der letzten Runde noch eine Vorentscheidung zu erzwingen, die aber zum Scheitern verurteilt war. 

So kam es letztlich zur Sprintentscheidung, in der der Däne Kasper Andersen die schnellsten Beine hatte und sich den Titel vor dem Tschechen Pavel Bittner und dem Belgier Arnaud de Lie sicherte. Neben Marco Brenner konnte auch sein Landsmann Roman Duckert auf Platz 8 überzeugen, so dass der Bundestrainer Wolfgang Ruser ein positives Fazit ziehen konnte: „Mit der Teamleistung bin ich sehr zufrieden, es war ein schwieriges Rennen mit vielen Defekten auf unserer Seite. Der Sprint war äußerst knapp und schade für uns, dass es nicht zur Medaille gereicht hat“, so sein abschließender Kommentar. Auch bei den Junioren erreichte mit Tim Torn Teutenberg nur einer der sechs Fahrer das Ziel nicht.      

Zum Abschluss der Europameisterschaften konnte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) noch einmal jubeln. In dem erst zum zweiten Mal bei einer Europameisterschaft ausgetragenen Mixed Relay, einem Mannschaftszeitfahren mit drei Frauen und drei Männer, holte das deutsche Team nach 54,6 Kilometer und einer Fahrzeit von 1:14:14 Stunden die Goldmedaille vor den unerwartet starken Schweizern und dem Sextett aus Italien. Es war ein abwechslungsreicher, hügeliger Kurs mit vielen Kurven, dazu in der ersten Hälfte des Rennens etliche Regenschauer, die das Rennen noch erschwerten. Zunächst hatten die Männer zwei 13,6-Kilometer-Runden zu absolvieren und hier fuhren Miguel Heidemann, Michel Heßmann und Justin Wolf schon ein ganz starkes Rennen und lagen nur eine Sekunde hinter den Schweizern zurück. Aber wieder einmal war auf die deutschen Damen Verlass, die mit furioser Fahrt den Spieß noch umdrehten und zum Europameistertitel fuhren.

Doch sie hatten auch eine Portion Glück nötig, denn Mieke Kröger fiel die Kette herunter und Lisa Brennauer beklagte wenig später einen platten Hinterreifen. Während Mieke Kröger das technische Problem während der Fahrt selbst löste, musste Lisa Brennauer einen Radwechsel vornehmen, der etwa 20 Sekunden Zeit gekostet hat. So lagen sie nach der ersten Runde 11 Sekunden hinter den Schweizern, doch die Situation war zu diesem Zeitpunkt nicht aussichtslos, zumal auch Lisa Klein, zuletzt durch Sturzverletzungen und einer Gürtelrose gehandicapt, diesmal voll auf der Höhe war und ein starkes Rennen fuhr. Zum Glück kam aber auch das Können der drei Damen, die in der zweiten Runde sich noch einmal steigerten und äußerst harmonisch ihre Zeitfahrqualitäten ausspielten. Nach einer starken Führung musste dann Mieke Kröger abreißen lassen und die beiden auf Topniveau fahrenden Lisas fuhren das Rennen souverän nach Hause und distanzierten die Schweizer noch um 26 Sekunden. Am Ende gab es Freudentränen der Erleichterung bei Lisa Klein, für die diese Europameisterschaft doch noch einen guten Abschluss fand.  

Ein Lob an dieser Stelle aber besonders auch für die Männer, die für mögliche Kandidaten wie die Tour-Teilnehmer Maximilian Schachmann, Nils Politt oder Lennard Kämna in die Bresche sprangen und mit ihrer Leistung allemal überzeugten. Insbesondere für den erst 19-jährigen Michel Heßmann, der sein erstes Jahr in der Klasse U 23 bestreitet, ist dieser Erfolg nicht hoch genug zu bewerten. Das einzige Manko an diesem durchaus sehr interessanten Wettbewerb war die doch mehr als spärliche Teilnehmerzahl. Nur sechs Teams ohne starke Niederländer, die im letzten Jahr gesiegt hatten, das ist für eine Europameisterschaft einfach zu wenig, selbst wenn eine große Rundfahrt wie die Tour de France unmittelbar bevorsteht und der überarbeitete Kalender aufgrund der Corona-Krise jetzt packend voll ist. 

Der BDR kann mit diesen Europameisterschaften insgesamt sehr zufrieden sein. Im Medaillenspiegel nimmt man hinter den Niederlanden und den Italienern mit zwei Gold-, zwei Silber- und einer Bronzemedaille einen guten dritten Rang ein.

Bericht: Bernd Mülle     

Fotos: Arne Mill / frontalvision.com

 > Sämtliche Fotos sind verfügbar bei der Bildagentur frontalvision.com

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Name des Radrennens
  • UEC-Straßen-Europameisterschaften

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