Bevor der deutsche Schauspieler Jan Josef Liefers zur Pistole griff und gemeinsam mit Berlins Innensenator Frank Henkel und dem Sponsor Axel Lange den Startschuss zum 102. Berliner Sechstagerennen abfeuerte, konnten bereits die ersten Helden auf der 250 Meter langen Bahn des Velodroms an der Landsberger Allee bestaunt werden. So zum Beispiel den dänischen U17-Radsportler Jacob Michelsen, der beim Punktefahren arg gestürzt war, anschließend wieder aufstieg, über die Ziellinie fuhr und den zweiten Platz beim „Pries & Friese Preis“ holen konnte. Sieger dieses Wettbewerbs wurde Moritz Malcharek, als Dritter konnte Mathias Dahl Pedersen geehrt werden.
102. Berliner Sechstagerennen: Volle Ränge, spannende Rennen und erste Helden
Mächtig gekracht hatte es auch beim Punktefahren der U23 im Rahmen des Zukunftsrennens, welches vom „Sport gegen Gewalt e.V.“ präsentiert wird. Der Auftakt gestaltete sich überaus nervös, so dass allein in diesem Rennen vier Stürze zu beklagen waren. Für Aufregung war allerdings bereits vor dem sportlichen Geschehen gesorgt. Da Samuel Horstmann die deutsche Hauptstadt nicht pünktlich erreichen konnte, musste dem U23-Fahrer Nico Heßlich kurzerhand ein Ersatz zur Seite gestellt werden. In diesem Fall der 18-jährige Niederländer Dylan van Zijl. Die anfängliche Enttäuschung stand Nico Heßlich bei der Trikotübergabe ins Gesicht geschrieben, da dem Duo Heßlich & Horstmann durchaus der Gesamtsieg zugetraut wurde.
Sicherlich werden Ärger und Enttäuschung zwei, drei Stunden später ein Stück weit verflogen sein, denn Dylan van Zijl erwies sich als guter Ersatzpartner. Gemeinsam konnten sie Rang eins im Punktefahren und Rang vier im 30 Minuten Madison einfahren. In der Gesamtwertung konnten sie Tag eins mit dem dritten Platz abschließen. Platz eins erkämpfte sich mit sieben Punkten Vorsprung die belgische Formation Otto Vergaerde und Jonas Rickaert. Beide waren bereits in Amsterdam und Gent recht erfolgreich unterwegs. Die beiden Berliner Maximilian Beyer und Philipp Zwingenberger waren gleich zu Beginn wie sechs weitere Teams Opfer eines der vielen Stürze und landeten am Ende in der Gesamtwertung nach dem ersten Tag auf Platz fünf.
Während unten auf der Bahn die U23-Fahrer beim Madison ihre Runden auf dem Oval drehten, füllten sich langsam aber sicher die Ränge und die Tische im Innenbereich des Berliner Velodroms. Nach der Eröffnungszeremonie, die gewiss immer wieder hübsch anzusehen und anzuhören ist, wurde die „Parade der Asse“ vorgestellt. Mit dabei in diesem Jahr Kim van Dijk, Artur Ershov, Charlotte Becker, Stephanie Pohl, Lucas Liß, Kenny de Ketele, Tobias Wächter, Erik Balzer, Robert Förstemann, René Enders, Maximilian Levy und Stefan Nimke. Im Anschluss wurden in gewohnter Form die 16 Teams einzeln mit einem Auto zum Zielbereich vorgefahren und einzeln vorgestellt. Dichtes Gedränge unter den Fotografen beim Eintragen der Unterschriften in die Fahrertafel. Kein Wunder bei solchen Namen wie Marcel Barth, Leif Lampater, Lucas Liß, Artur Ershov, Leonid Krasnov, Roger Kluge, Marcel Kalz, Franco Marvulli, Luke Roberts und Kenny de Ketele – um nur einige zu nennen.
Ein Auftritt der von der Hallendecke schwebenden Sera Lee und schon konnten Jan Josef Liefers, Frank Henkel und Axel Lange auf der Bahn die Pistolen heben und für das 102. Berliner Sechstagerennen den Startschuss geben. Nach den ersten Wertungssprints und dem Mannschaftsausscheidungsfahren das erste stimmungstechnische Highlight des Abends: Rundenrekordfahren im Rahmen des „Wolfram“ Champions Sprint. 12.500 Zuschauer wurden Zeuge eines knackigen Sechskampfes zwischen Erik Balzer, Stefan Nimke, Tobias Wächter, René Enders, Maximilian Levy und dem frisch gebackenen Papa Robert Förstemann. Nachdem Levy eine gute Rundenzeit von 13,037 Sekunden vorgelegt hatte, ließ es Förstemann wieder einmal richtig krachen. Angefeuert vom stimmungsvollen Publikum unterbot er zum einen die 13-Sekunden-Marke und knackte auch die Schallmauer von 70 km/h. In Zahlen: Mit einer Geschwindigkeit von 70,16 km/h bretterte Förstemann in einer Zeit von 12,828 Sekunden über das Oval.
Bei der anschließenden „Großen Kia-Jagd“ konnte das Duo Franco Marvulli / Andreas Müller vor Roger Kluge / Peter Schep und Morgan Kneisky / Vivien Brisse den ersten Platz holen. Im Anschluss gewann Charlotte Becker vor Stephanie Pohl und Lisa Küllmer das 40-Runden-Punktefahren im Ladies Cup. Beim Publikum überaus beliebt sind in der Regel die Steher-Rennen. So auch im Berliner Velodrom, wo am Donnerstagabend nicht Florian Fernow, sondern Robert Retschke den ersten Wettbewerb des „Esso“ Weltpokal für sich entscheiden konnte. Dritter wurde Mario Birrer.
Im ersten Lauf des „techem“-Derny Europa Pokal 2013 konnten Kenny De Ketele gemeinsam mit Luke Roberts zehn Punkte einfahren, acht Punkte gingen an Robert Bengsch und Marcel Kalz, sechs Punkte gingen an Roger Kluge und Peter Schep. Den zweiten Lauf weit nach Mitternacht konnte das Duo Leif Lampater / Lucas Liß vor Fabio Masotti / Angelo Ciccone und Christian Grasmann / Tino Thömel gewinnen.
Mit 50 am ersten Tag eingefahrenen Punkten geht das Duo Robert Bengsch / Marcel Kalz soeben in den zweiten Tag des 102. Berliner Sechstagerennens. Gefolgt von Franco Marvulli / Andreas Müller (44 Punkte) und Robert Bartko / Theo Reinhardt (37) Punkte. Apropos Bartko und Reinhardt. Zu Beginn des zweiten Veranstaltungstages sprachen beide auf der Pressekonferenz über das Projekt „Sport gegen Gewalt“. Was können Sportler – in diesem Fall der Radsport – gegen diese gesellschaftliche Problematik tun? Selbstverständlich sprach das Duo – bei dem der im Jahre 1975 geborene Bartko rein theoretisch der Vater von Reinhardt (Baujahr 1990) sein könnte – über die Chancen beim diesjährigen Berliner Sechstagerennen. Dass die beiden durchaus passabel im Rennen sind, bewies der dritte Platz der Gesamtwertung zum Abschluss des ersten Tages!
Fotos: Arne Mill & Marco Bertram
> zu den turus-Fotostrecken: Berliner Sechstagerennen 2013
> zur Webseite des U23-Zukunftsrennens im Rahmen der Sixdays 2013
turus.net-Video: Steher-Rennen Berliner Sechstagerennen 2013
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