52. Auflage des Radklassikers Rund um den Finanzplatz Eschborn - Frankfurt

AM 03 Mai 2013
52. Auflage des Radklassikers Rund um den Finanzplatz Eschborn - Frankfurt

Eschborn Frankfurt 2013Es war das wohl spannendste und unglaublichste Finale, das die Stadt Frankfurt am Main in den letzten Jahren erlebt hat. Die drei Ausreißer Simon Spilak (Team Katusha) Vorjahressieger Moreno Moser (Cannondale Pro Cycling) und sein italienischer Landsmann Domenico Pozzovivo (Ag2R – La Mondiale) gingen nach 191,9 Kilometer mit 27 Sekunden Vorsprung in die letzten drei Finalrunden a drei Kilometer. Alles klar! Es würde also zum erwarteten Massensprint kommen, in dem die Männer mit den schnellsten Beinen die Entscheidung unter sich ausmachen. 

Simon SpilakAber nach der ersten Runde war der Vorsprung der drei Führenden kaum geschmolzen. Auch nach der zweiten Runde betrug der Vorsprung immer noch 21 Sekunden. Sollte das etwa reichen? Als das Trio zum letzten mal auf die Zielgerade einbog und sich die drei an der 300-Meter-Marke umsahen, kam das Feld bereits um die Kurve geflogen. Für einen Moment sah es so aus, als wenn das Führungstrio aufsteckte und die Sinnlosigkeit des Unterfangens einsah. Doch dann explodierte der slowenische Klassikerspezialist Spilak noch einmal und setzte zum finalen Spurt an. Pozzovivo konnte nicht mehr parieren nur der Vorjahressieger Moser ging mit, reagierte aber zu spät und musste sich diesmal mit Platz 2 begnügen. Den Sprint um Platz 3 machten die drei deutschen Top Sprinter unter sich aus. André Greipel (Lotto – Belisol) konnte sich beim Kampf um den verbliebenen Podestplatz gegen John Degenkolb (Team Argos – Shimano) und Gerald Ciolek (MTN Qhubeka p. b. Samsung) durchsetzen.

Eschborn 2013Die drei Teams der deutschen Top Sprinter als auch das Team um den Publikumsliebling Tony Martin (Omega Pharma – Quick Step) hatten sich gründlich verzockt. Aber noch einmal der Reihe nach. Ein so großes Profirennen der Kategorie 1. HC (zweithöchste Kategorie) ist vor allem für die kleineren Teams ein ganz wichtiges Sprungbrett, um sich in Szene zu setzen. Von Beginn an in Fluchtgruppen dabei zu sein und den Sponsor zu präsentieren. Dies war beim Radklassiker Eschborn - Frankfurt in diesem Jahr besonders wichtig, da der Hessische Rundfunk das Rennen live im Fernsehen übertrug. Eine in Deutschland leider äußerst selten gewordene Angelegenheit. Kompetente Unterstützung am Moderatorenpult erhielt Florian Naß durch den Tagesschausprecher und Radsportfan Marc Bator, der beim Rennen in Frankfurt nach 13 Jahren seinen Ausstand bei der ARD gab.

EschbornDer Sprung in die erste Fluchtgruppe bereits nach 8 Kilometern gelang Marcel Sieberg (Lotto - Belisol), Michael Morkov (Team Saxo – Tinkoff), Paul Voss (Team NetApp - Endura), Georg Preidler (Team Argos – Shimano), Sebastién Reichenbach (IAM Cycling) und aus den Kontinentalteams konnten sich Michael Schweizer, Sven Forberger (Beide Team NSP), Tim Gebauer (Team Stölting) und Jan Niklas Droste (Team Heizomat) den Erst- und Zweitliga Profis anschließen. Für die letzteren beiden hat sich die Quälerei nicht nur in so fern gelohnt, dass sie über 115 Kilometer im Fernsehen zu sehen waren, ihre Nahmen und Teams genannt wurden, nein auch finanziell war der Tag der Arbeit für die beiden Jungprofis überaus ertragreich. So konnte Jan Niklas Droste (Team Heizomat) die Gesamtsprintwertung und die damit verbundenen 350,00 Euro gewinnen und Tim Gebauer (Team Stölting) sicherte sich mit Platz 2 in der Bergwertung 600,00 Euro auf seinem Gehaltskonto.

Eschborn 2013Am Mammolshainer Stieg, der insgesamt viermal überfahren werden musste und im steilsten Stück bis zu 26 Prozent Steigung aufweist, war dann aber doch „Schluss mit Lustig“ und die Ausreißer wurden gestellt. Vor allem das Team Omega Pharma – Quick Step um den Vorjahresvierten und Sieger der Herzen von Frankfurt Tony Martin kontrollierte bis dahin souverän das Feld und schloss bei der zweiten Überfahrt das Loch zu den Ausreißern. Tony Martin versuchte dann bei der dritten Überfahrt wegzukommen, doch der Zeitpunkt war zu früh gewählt. Nach 8 Kilometern war die Odyssee zu Ende und Vorjahressieger Moreno Moser nutzte bei der vierten Überfahrt die Gunst des Augenblicks dem Feld zu entwischen. Lediglich der Slowene Simon Spilak und Domenico Pozzovivo setzten auf dem flacher werdenden zwei Kilometer langen Streckenabschnitt Richtung Königsstein nach und das perfekte Trio war geboren.

SpurtIm Finale verließen sich die Teams der arrivierten Sprinter auf die Nachführarbeit des Omega Pharma – Quick Step Teams und hatten sich damit letztendlich gründlich verzockt. Somit hat die 52. Auflage des Radklassikers „Rund um den Finanzplatz Eschborn – Frankfurt“ einen Überraschungssieger, an den nicht einmal sein sportlicher Leiter Erik Zabel so richtig geglaubt hat, aber dennoch mit einem sichtlich verschmitzten Grinsen zur anschließenden Pressekonferenz erschien.

Blue water TeamIm Rennen der Klasse U23 gab es einen souveränen Favoritensieg durch den Olympiasieger von London 2012 im Omnium – Lasse Norman Hansen (Blue Water Cycling) vor seinem Landsmann Michael Valgren Andersen (Team Cult Energy) auf Platz 3 und 4 landeten die beiden Berliner Maximilian Werda und Silvio Herklotz (Team Stölting). Silvio Herklotz konnte auch die Sprint und Bergwertung für sich entscheiden und Maximilian Werda krönte seinen Podestplatz noch mit Rang 2 in der Bergwertung. Leider stürzte Werda 30 Kilometer vor dem Ziel in einer Abfahrt, als er mit Silvio Herklotz und einem dänischen Fahrer vorn raus gefahren war. Im Finale schafften es die beiden Berliner zwar, die 10 Mann starke Gruppe noch einmal zu zerlegen, aber im Sprint siegte Hansen dann doch überlegen.

Trotzdem war es eine sehr starke Leistung, die die beiden in Frankfurt ablieferten. Für Maximilian Werda ist es nach dem Doppelsieg in Marlow und dem Radbundesliga Auftaktsieg in Cadolzburg der vierte Podestplatz in einem stark besetzten Rennen. Am kommenden Donnerstag, wenn in Birkenwerder die internationale U23 Rundfahrt „Tour de Berlin“ startet, werden es die beiden Fahrer vom Team Stölting dem Dänen sicherlich nicht leicht machen. Für Hochspannung ist an den vier Tagen bis zum Finale am kommenden Sonntag auf dem Kurfürstendamm also gesorgt.

JuniorenIm Rennen der Junioren Radbundesliga gab es eine Sprintentscheidung aus einem großen 50 Mann starken Hauptfeld, die Franz Leon Schuchmann vom STEVENS Junioren Team Thüringen souverän für sich entscheiden konnte. Platz 2 ging an Lukas Löer vom Rose Team NRW und Dritter wurde Jonas Bokeloh vom LV Niedersachsen. Jonathan Dinkler vom STEVENS Junioren Team Thüringen sorgte mit seinem 4. Platz dafür, dass sein Team auch die Gesamtteamwertung gewann.

Aus Berliner Sicht ist natürlich noch der zweite Platz von Moritz Malcharek (RSV Werner Otto) ein sehr erfolgreiches Ergebnis in der Klasse u17, zumal Malcharek als Einzelstarter aus Berlin ins Rennen ging.

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Rund um den Finanzplatz Eschborn – Frankfurt

 

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Elite-Rennen
  • Straßenrennen

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