Alpe d`Huez: Tausende begeisterte Radsportfans feiern an den Kehren

Bereits Kilometer vorher, wo die berühmten Kehren von Alpe d`Huez noch gar nicht einzusehen sind, tönte es herüber bis nach Villard Reculas: „Larsi Larsi Larsi Booooom Larsi Booooom Larsi Bohohom... Baucke Mollema Schalalalala, Baucke Mollema Schalalalalalala“. Was man immer schon erahnte, aber seit gestern mit Bestimmtheit weiß: Der Berg gehört den Holländern. Bereits zwei Tage zuvor war am Fuße der Église Saint-Ferréol alles angerichtet und die Party in vollem Gange. Zwei DJs heizten den Massen ordentlich ein. Die ersten schlugen bereits eine Woche zuvor ihre Zelte hier auf, um das größte Radsportereignis der Welt nicht zu verpassen.

Sämtliche Hits, die man von den Apré Ski Partys im Winter kennt, wurden rauf und runter gespielt. Für die Fahrzeuge der Werbekarawane, der Presse- und Rad-Teams war kaum noch ein Durchkommen. Als die Fahrer sich das erste Mal die 21 Kehren hinauf quälten, war die Gasse kaum einen Lenker breit. Die Teamfahrzeuge gerieten sogar ins Stocken und von den Fahrern in den hinteren Gruppen musste der ein oder andere sogar aus der Pedale gehen. Ausgelassene Partystimmung soweit das Auge reichte. Angefeuert wurde der erste Fahrer genauso lautstark wie der letzte. Einzig die Fahrer des britischen Sky-Teams mussten sich einiger Buh-Rufe unterziehen.

Hierbei bekamen vor allem der Australier Richie Porte und der Brite Peter Kennaugh zu unrecht von den holländischen Fans ihr Fett weg. Sie haben in den vergangenen Tagen einen hervorragenden Job für ihren Kapitän Chris Froome gemacht und wurden dafür von einigen der angetrunkenen Fans lautstark beschimpft und auch der „freundschaftliche Klaps“ auf den Allerwertesten fiel bei den Fahrern des Sky-Teams oft ziemlich hart aus. Eine sehr unsportliche Geste, zu der vielleicht auch der ein oder andere niederländische Fahrer einmal in der Öffentlichkeit eine klare Stellung beziehen sollte.

Ansonsten war die Stimmung fantastisch und die meisten Fahrer genossen sichtlich die einmalige Atmosphäre hinauf nach Alpe d`Huez. Die Fans wurden per Handschlag begrüßt, Adam Hansen nahm sich ein Bier aus den Fanmassen und prostete den Zuschauern am Straßenrand zu. Tobende Begeisterung. Die Stimmungswoge, die sich von Kehre zu Kehre hinauf wog, half den meisten Fahrer die Anstrengung des Tages, den Berg gleich zweimal in Angriff nehmen zu müssen, zu erleichtern und die Fahrt recht kurzweilig zu gestalten. Für diejenigen, die live dabei waren, wird diese 18. Etappe der Tour de France 2013 mit Sicherheit ein unvergessenes Erlebnis bleiben.

Erster wurde der französische Fahrer Christophe Riblon (AG2R La Mondiale) mit einem Vorsprung von 59 Sekunden auf Tejay van Garderen (BMC Racing Team). Christopher Froome (Sky Procycling) wurde Siebter, konnte jedoch locker das Gelbe Trikot verteidigen. Die heutige 19. Etappe, die 204,5 Kilometer lang ist, führt von Bourg-d´Oisans nach Le Grand-Bornand.

Fotos: Arne Mill

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