Vattenfall Cyclassics 2013: Deutschlands einziges WorldTour Rennen in Hamburg

AM Updated 03 Dezember 2013
vattenfall

John DegenkolbDie Cyclassics in Hamburg wurden am vergangenen Sonntag volljährig und vermeldeten über 800.000 begeisterte Radsportfans an der Strecke. Obwohl parallel zwei weitere große Rundfahrten - die Vuelta á España und die USA Challange - laufen, war das Elite Rennen in Hamburg gut besetzt. Vor allem die deutsche Sprinterelite wollte in Hamburg ein deutliches Ausrufezeichen setzen. Auch wenn der vierfache Tour de France Etappensieger Marcel Kittel krankheitsbedingt absagen musste, mit André Greipel (Team Lotto Belisol), John Degenkolb (Team Argos Shimano), Gerald Ciolek (Team MTN Qhubeka) alle aus Deutschland und Vorjahressieger Arnaud Demare (Team FDJ) aus Frankreich, um nur einige der weltbesten Sprinter zu nennen, war das Rennen nicht nur aus deutscher Sicht, top besetzt.

Bereits zwei Kilometer nach dem Startschuss setzten sich vier Fahrer aus dem Feld ab, darunter auch die beiden Deutschen Julian Kern (Team AG2R La Mondiale) und Michael Schwarzmann (Team NetApp Endura). Ihre beiden Mitstreiter waren der Däne Aaen Jonas Jörgensen vom Team Saxo Tinkoff und der Baske Garikoitz Bravo Oiarbide vom Team Euskaltel Euskadi. Zwischenzeitlich konnten die vier Ausreißer einen Vorsprung bis auf acht Minuten heraus fahren.


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HamburgFür Julian Kern, der in seinem ersten Profijahr im Dienste der französischen Equipe unter Vertrag steht, war dies nach einem harten Frühjahr, als er viel Lehrgeld zahlen musste, eine gute Empfehlung an seinen Arbeitgeber. Auch wenn die vier Ausreißer mit dem DM-Dritten von 2012 bei der zweiten Waseberg-Überfahrt vom Feld gestellt wurden, konnte sich Kern immerhin den zweiten Platz in der Bergwertung sichern, was ihm und seinem Team letztlich ein recht üppiges Taschengeld einbrachte. Rang eins in der Bergwertung sicherte sich der zweite Deutsche der Ausreißergruppe, Michael Schwarzmann vom Team NetApp Endura, wodurch er dem Team eine Prämie von 2.500 Euro erarbeitete. Somit fing der Tag aus deutscher Sicht schon einmal sehr gut an und die vielen radsportbegeisterten Fans am 15 Prozent steilen Waseberg, in der Nähe des Elbufers im Hamburger Nobelstadtteil Blankenese gelegen, honorierten die Leistung der beiden deutschen Youngster mit tosendem Beifall.

HamburgNachdem die Ausreißer gestellt wurden, gingen immer wieder Attacken, die aber sofort wieder neutralisiert wurden. Das Team FDJ mit Vorjahressieger Arnaud Demare und das Team Lotto Belisol mit dem Deutschen Meister André Greipel kontrollierten souverän das Feld und machten damit auch ihre Ambitionen auf den Sieg ihrer beiden Sprinter deutlich. Nach der letzten Überquerung des Waseberges gelang es dem achtfachen niederländischen Meister auf der Bahn, zweifachen niederländischen Meister im Straßenrennen und Weltmeister im Mannschaftszeitfahren von 2012, Niki Terpstra, doch noch einmal, dem Feld zu entfliehen. Sieben Kilometer vor dem Ziel wurde er allerdings vom heran fliegenden Feld gestellt und die beiden Teams, Argos Shimano und Lotto Belisol brachten ihre beiden Sprinter auf der Zielgeraden in eine hervorragende Ausgangsposition für ein fantastisches Finale.

DegenkolbDer Deutsche Meister André Greipel musste sich im Finish nach 2012 zum zweiten Mal mit Rang zwei zufrieden geben, was ihm sichtlich schwer fiel. „Der Zweite ist der erste Verlierer“ war sein erster Satz auf der anschließenden Pressekonferenz, wo ihm die Enttäuschung immer noch deutlich anzumerken war. Deutlich mehr Grund zum Jubel hatte der Sieger John Degenkolb vom niederländischen Argos Shimano Team. Er wusste, wem er seinen Erfolg zu verdanken hatte und so war sein erster Weg zu seinem Manager und ehemaligen Teamchef Jörg Werner in dessen Thüringer Energie Team er das erlernt hatte, was er zum Sieg auf der Mönckebergstrasse benötigte.

SiegerehrungSeit 2001 hatte es keinen deutschen Sieg mehr in Hamburg gegeben. Um so schöner für den deutschen Radsport und auch für das Publikum an der Strecke, dass 2013 die lange Durststrecke gleich mit einem Doppelschlag der beiden deutschen Topsprinter beendet wurde. Der Wahlberliner Rüdiger Selig verkündete schon bei der Teampräsentation, dass er seine Ambitionen zurück stecken würde und die Mannschaft sich ganz in den Dienst des Norwegers Alexander Kristoff stellen würde. Am Ende belegte der Fahrer vom russischen Rennstall Katusha Platz drei.

Fotos: Arne Mill

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