2. Auflage der Cottbuser Nächte: Radsportveranstaltung mit Zukunft

Schon bei der ersten Auflage gelang es dem Ehrenmitglied und rennsportverantwortlichen Urgestein des RK Endspurt 1909 Cottbus e. V., Eberhard Pöschke eine Bahnradsport-Veranstaltung der Extraklasse auf die Beine zu stellen. Quasi aus dem Nichts wurde ein dreitägiges Radsporthighlight im Six Days Modus organisiert, welches nicht nur schwarze Zahlen schreibt, sondern auch die absolute Spitzenklasse des Bahnradsports an den Start bringt. Dabei ist es gar nicht so einfach das durchaus sport- und vor allem bahnradsportbegeisterte Publikum ins Sportzentrum Cottbus zu locken. 

Zu DDR-Zeiten war die Bahn in Cottbus für die Öffentlichkeit tabu. Nur die Elite des Sportclubs hatte Zugang zur Cottbuser Radrennbahn. Ein paar Kilometer weiter östlich, im grenznahen Forst hingegen, tummelten sich die Sportler der Betriebssportgemeinschaften und erfreuten sich damals schon eines regen Publikumsverkehrs. Nach der Wende als Rad- und Reitstadion zu neuem Leben erweckt, lockte die Forster Bahn zig Tausende vor allem zu den Steher Pokalwettbewerben aber auch zu Welt- und Europameisterschaften, während die Cottbuser Bahn vom Publikum konsequent gemieden wurde.

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„Damals durften wir nicht, heute wollen wir nicht!“ So das stille Statement der Radsportfangemeinde. Um so erfreulicher ist es, dass es nun endlich gelungen ist, neben Deutschen Meisterschaften und Sprinterpokalrennen, ein für das Publikum attraktives Sommerbahn Event in die Radsportarena nach Cottbus zu holen und somit das eindrucksvolle Potential dieser Anlage auch endlich einmal voll auszuschöpfen. Zwar ist man von den Besucherzahlen in Forst immer noch ein Stück weit entfernt, doch mit so einem attraktiven Fahrerfeld wie in diesem Jahr, hat die Veranstaltung durchaus eine Zukunft.

Das straffe Sportprogramm, gespickt mit Sprintwettbewerben der Frauen und Männer sowie die Wettbewerbe im Sechstagemodus plus Showeinlagen und Livemusik, bieten für Jung und Alt drei sehr kurzweilige Nachmittage und Abende. Einzig bemängelnswert ist der Internetauftritt sowie die Onlinebetreuung und -vermarktung der Cottbuser Nächte. Keine Ergebnislisten, kein Live- oder wenigsten Newsticker auf Facebook oder Twitter und kaum Bilder der Veranstaltung sind im Netz zu finden. Eine Sache, die sich in Zukunft unbedingt ändern muss, wenn die Sponsoren bei der Stange gehalten und vor allem die Medien für diese Veranstaltung interessiert werden sollen. Aber dies sollte für die dritte Auflage im kommenden Jahr keine unüberwindbare Hürde sein.

Insgesamt kämpften Fahrerinnen und Fahrer aus zehn Nationen um die zu vergebenden Siege und Platzierungen. Am Samstag und Sonntag kamen auch die Nachwuchsaltersklassen von den Schülern bis zu den Junioren zu ihrem Einsatz. Angeschossen wurden die Cottbuser Nächte am Freitag 18:45 Uhr von der Friedensfahrtlegende und Tour de France Etappensieger Olaf Ludwig sowie einem weiteren Helden des Course de la Paix, Hans Joachim Hartnick.

Drei Tage später konnten sich der Niederländer Nick Stöpler und der Rosenheimer Leif Lampater über den Gesamtsieg der Cottbuser Nächte freuen. Platz zwei ging an das österreichische Duo Andreas Graf und Andreas Müller. Platz drei holten die beiden Schweizer Franco Marvulli und Tristan Marguet. Leider wurde der Finalabend von einem schweren Sturz des Australiers Luke Roberts überschattet, der mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch, der später bestätigt wurde, ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Luke Roberts lag bis dahin mit seinem Partner Erik Mohs auf Platz zwei.

Fotos: Arne Mill

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