Die letzten drei Etappen (13 bis 15) hatten es in der Tat in sich. Von einem langweiligen Rennverlauf konnte keine Rede sein. Von der katalonischen Sonne hinein in die verregneten Berge der Pyrenäen. Bevor es jedoch hinauf nach Andorra ging, stand im Zuge der 13. Etappe die Strecke von Valls nach Castelldefels (südlich von Barcelona) auf dem Programm. Diese Etappe war geprägt von vielen Attacken und Ausreißversuchen. Die entscheidende Gruppe bildete sich jedoch erst nach 72 Kilometern heraus. Mit dabei unter anderen: Warren Barguil, Rinaldo Nocentini, Bauke Mollema, Ivan Santaromita, Xabi Zandio, Amets Txurruka, Michele Scarponi, Egoi Martinez, Jerome Coppel und Benat Intxausti.
La Vuelta 2013: Nach nasskalten Pyrenäen-Etappen zurück in Aragonien
Diese Gruppe, besetzt mit starken Fahrern, die sich auch auf den vorhergehenden Bergetappen immer schon vorn zeigen konnten, hatten durchaus das Format, das Ziel vor dem Feld zu erreichen. Auch im Anstieg zum bis zu 16 Prozent steilen Alto del Rat Penat - mit 10,6 Prozent im Schnitt auf 4,3 Kilometern ein Berg der 1. Kategorie - konnten die Verfolger allerdings nicht wirklich Boden gut machen. An der 10-Kilometer-Marke betrug der Vorsprung immer noch 2:30 Minuten und es war klar: Die Ausreißer würden durch kommen. Auf der ansteigenden Zielgeraden von Castelldefels schaffte es der Franzose Warren Barguil vom Argos Shimano Team sich rechtzeitig aus der Gruppe zu lösen, um den sicheren Sieg für seinen niederländischen Rennstall einzufahren. Platz zwei ging an den Italiener Rinaldo Nocentini (Team AG2R La Mondiale) knapp vor dem Holländer Bauke Mollema vom Team Belkin.
Auf zur 14. Etappe! Bereits auf der 13. Etappe haben die Fahrer am Alto del Rat Penat einen kleinen Eindruck von dem genießen dürfen, was ihnen in den kommenden Tagen bevor steht. Drei schwere Pyrenäen Etappen, wo es gleich zum Auftakt auf das Dach der diesjährigen Vuelta, den Port de Envalira in Andorra auf 2410 Meter geht. Den ganzen Tag regnete es in Strömen und auf der Passhöhe waren gerade einmal 7 Grad Celsius zu messen. Kein wirkliches Vergnügen bei diesem Wetter, die vier Pyrenäenpasse auf der 14. Etappe von Baga hinauf zum Collada de la Gallina Andorra in Angriff zu nehmen. Zum Glück sind die serpentinenreichen Straßen im Kleinstaat zwischen Frankreich und Spanien gut ausgebaut, so dass sich das Risiko in Grenzen hielt. Doch bei den vorherrschenden Witterungsbedingungen waren den meisten Fahrern die Strapazen deutlich ins Gesicht geschrieben.
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Um so beeindruckender die Solofahrt des Italieners Daniele Ratto vom Team Cannondale, der sich zeitig zusammen mit Philippe Gilbert vom Feld absetzen konnte, und die Etappe mit 3:53 Minuten Vorsprung vor seinem Landsmann und dem Gesamtführenden Vincenzo Nibali vom Team Astana gewann. Gilbert musste den Italiener jedoch ziehen lassen und wurde am Ende 15. mit 6:14 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Ratto. Dritter wurde mit zwei Sekunden Rückstand auf Nibali der US-Amerikaner Christopher Horner, der nun in der Gesamtwertung auf Platz Zwei mit 50 Sekunden Rückstand auf Nibali lag. Dritter im Gesamtklassement war nun der Spanier und Publikumsliebling Alejandro Valverde, der die uneingeschränkte Sympathie seiner Landsleute genießt. Bester Deutscher an jenem Tag war der Wangener Dominik Nerz vom BMC Racing Team auf Platz 21. Er lag nach der 14. Etappe auf einem hervorragenden 13. Platz der Gesamtwertung.
Am Sonntag konnte der französische Fahrer Alexandre Geniez vom Team FDJ die längste Vuelta-Etappe (224,9 Kilometer von Andorra nach Peyragudes) im Alleingang mit 3:03 Minuten Vorsprung vor dem Italiener Michele Scarponi (Team Lampre Merida) und dem Iren Nicolas Roche (Team Saxo Tinkoff) gewinnen. Geniez konnte sich am Schlussanstieg, dem Col de Peyresourde, von seinen beiden Mitstreitern lösen und einen Sieg für Frankreich auf französischem Boden herausfahren.
Vierter wurde Vincenzo Nibali, Alejandro Vallverde holte Rang fünf und Christopher Horner rollte als Sechster über die Ziellinie. Das Gesamtklassement blieb somit unverändert. Das Belauern der Favoriten geht weiter. Nicolas Edet vom Team Cofidis übernimmt das Bertrikot und Christopher Horner (Team Radioshack Leopard) übernimmt das Kombinierte Trikot. Das Grüne Sprintertrikot geht an Alejandro Valverde (Team Movistar), die beste Mannschaft des Tages wurde das Team Euskaltel Euskadi. Als aktivster Fahrer wurde der Etappensieger Alexandre Geniez ausgezeichnet.
Bevor am Dienstag, den 10. September, ein durchaus verdienter Ruhetag eingelegt wird, geht es am heutigen Montag die 146,8 Kilometer von der 3.500-Seelen-Gemeinde Graus (Aragonien / Provinz Huesca) zur noch kleineren Gemeinde Sallent de Gállego.
Notiz am Rande: Tony Martin hatte am Sonntag nach der 15. Etappe die Vuelta verlassen und wird sich jetzt voll auf die kommende Weltmeisterschaft konzentrieren.
Text: In Zusammenarbeit mit Arne Mill
Fotos: Arne Mill
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