Fights auf den Brettern: Vorschau auf die Sixday Nights Zürich 2013

AM 12 November 2013
zuerich

ZürichDie Sixday Nights im Züricher Hallenstadion vom 27. bis 30. November 2013 werfen ihre Schatten voraus. Die Veranstalter haben in diesen Tagen die Fahrerfelder für das Rennen der Profis, der Steher und der Amateure bekannt gegeben. Die vier Nächte in der Schweizer Bahnradsportmetropole bieten in der modernen Mehrzweckhalle, die sich dann für vier Nächte in den berühmt berüchtigten Wädlitempel verwandelt, alles was das Radsportlerherz begehrt. Zürich ist neben Berlin die einzige Veranstaltung, die zu den Sechs-Tage-Rennern auch die Steher auf die Bretter bringt. Das sicherlich nicht ohne Grund. Schweizer Stehersport genießt im Alpenstaat ebensolche Popularität wie in Deutschland. Die Europameister der vergangenen Jahre kamen fast allesamt entweder aus der Schweiz oder aus Deutschland.

Allen voran gibt sich der Publikumsliebling und Vorjahressieger Giuseppe Atzeni (Europameister 2006, 2009 und 2010) und sein Landsmann Mario Birrer (Europameister 2013) die Ehre. Als einziger deutscher Starter stellt sich der Thüringer Marcel (Baller) Barth der übermächtigen Schweizer Konkurrenz. Aus den Niederlanden wird Patrick Kos (Europameister 2011) das hochkarätige Fahrerfeld komplettieren.

MarvulliIm Fahrerfeld der Profis fokussieren sich natürlich die Blicke auf den Platzhirschen Franco Marvulli. Der Schweizer hat in der vergangenen Woche seinen Rücktritt vom aktiven Bahnradsport bekannt gegeben und wird in Zürich mit allem drum und dran verabschiedet werden. Für alle, die den dreifachen Weltmeister und 32-fachen Sixdays-Gewinner noch einmal in Aktion sehen wollen, ist Zürich ein absolutes Muss! Für Marvulli, der vor 15 Jahren zum ersten mal im Hallenstadion als 20-jähriger im Rennen der Profis unterwegs war, sind die Nächte im Wädlitempel jedes Mal wie seine ganz persönliche Weltmeisterschaft. Hier sitzen seine Familie, seine Fans, Sponsoren und seine Freunde auf den Rängen. Um so emotionaler wird dieser Moment für ihn selbst und natürlich für das Publikum werden, wenn er zum letzten Mal über die Bretter von Zürich fliegen wird. Ihm wurde zudem mit Tristan Marguet einer der schnellsten Sixday-Profis der Welt zur Seite gestellt. Marguet hält den Bahnrekord im Züricher Hallenstadion und auch beim diesjährigen Sixday-Auftakt in Amsterdam gelang es ihm, den 10-jährigen Bahnekord über zwei Runden (400 Meter) einzustellen.

Hondo und KlugeEine weitere sehr starke Kombination, bestehend aus dem Wahlschweizer Danilo Hondo und dem Eisenhüttenstädter Roger Kluge, ist das Team mit der Nummer 7. Beide landeten im vergangenen Jahr auf dem Zweiten Rang und Roger Kluge holte Ende Januar an der Seite des Niederländers Peter Schep den Sieg beim 102. Berliner Sechstage-Rennen. Da der Niederländer aufgrund langwieriger Verletzungen seine Karriere beendet hat, könnten Kluge und Hondo in diesem Jahr in Zürich den ganz großen Coup landen.

DillierEbenfalls ein ganz heißer Kandidat für den Sieg ist der Belgier Iljo Keisse. Er war in dieser Saison für sein Team Omega Pharma - Quick Step bei der Tour of Qatar, dem Giro d´Italia, der Dänemark-Rundfahrt und der Tour of Britain im Einsatz, wo er sich die richtige Rennhärte holen konnte. Dies stellte er bereits bei den Sixdays in Grenoble unter Beweis, wo er an der Seite von Jasper de Buyst auf Platz drei fuhr. Keisse ist in Zürich mit dem jungen Schweizer Silvan Dillier unterwegs, der seit Beginn dieses Jahres im Dienste des BMC Racing Teams steht. Für Dillier gilt natürlich das gleiche wie für Marvulli und Marguet vor heimischem Publikum alles zu geben.

SpanienDie beiden Spanier David Muntaner Juaneda und Albert Torres Barcelo kommen als frisch gebackene Vize – Europameister nach Zürich und könnten den Schweizern einen großen Strich durch die Rechnung machen. Auch sie waren bei den 4 Jours Cyclistes de Grenoble am Start und wurden dort, wie bei der Bahn EM im niederländischen Apeldoorn Zweite.

KüngSpannend wird es auch, einen Blick auf die beiden Schweizer Vorjahressieger bei den Amateuren Stefan Küng und Théry Schir zu werfen. Sie sind die „Jungen Wilden“ und werden sicherlich in der Zukunft das Geschehen auf der Bahn mitbestimmen. Stefan Küng bewies zudem eindrucksvoll, mit seinem 6. Platz bei der Straßen-WM in Florenz, im Einzelzeitfahren, dass er auch auf der Straße hervorragende Qualitäten besitzt. Sie sind die amtierenden Weltmeister und die Gewinner der Sixdays von Grenoble Ende Oktober. Dem französische Duo Morgan Kneisky und Vivian Brisse ist in Zürich auf jeden fall eine Mitfavoritenrolle zuzuschreiben.

KeteleAls Sixdays-Urgestein kann man schon fast den Belgier Kenny de Ketele bezeichnen. Zudem immer locker und wie auch sein Landsmann Iljo Keisse immer zu einem Späßchen aufgelegt. Er ist der Vorjahressieger und konnte auch kürzlich in Amsterdam an der Seite von Gijs van Hocke den Auftaktsieg der Saison einfahren. In Zürich wird er allerdings mit Jasper De Buyst am Start sein, was es für die Konkurrenz keinesfalls leichter machen wird.

Zuletzt wollen wir die beiden Irschenberger vom Rudy Project Racing Team, Leif Lampater und Christian Grasmann, nicht vergessen. Die beiden haben in Zürich immer erstklassigen Sport geboten und sind daher natürlich sehr gern gesehene Gäste. Zuletzt konnte Leif Lampater an der Seite des Niederländers Raymond Kreder in einem packenden Finale von Amsterdam auf Platz zwei fahren. Zuvor waren Grasmann und Lampater bei den Hollywood Championships in Los Angeles erfolgreich.

AchimIm Rennen der Amateure oder dem UIV Cup der U23 ist mit Achim Burkart leider nur ein deutscher Fahrer am Start. Er konnte bereits in Amsterdam an der Seite des Australiers Luke Ockerby aufs Podest fahren und belegte hinter den beiden Tschechen Denis Rugovac und Jan Kraus Platz zwei. Letztere werden ebenfalls in Zürich starten. Der Weg zum Sieg führt allerdings nur an den beiden Niederländern Didier Caspers und Melvin van Zijl vorbei.

Wer für den 27. bis 30. November 2013 noch keinen Plan hat, ein Abstecher nach Zürich lohnt sich auf jeden Fall, wenn es im Wädlitempel wieder heißt: Hopp Schwiiz!

Fotos: Arne Mill

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