Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren und die Anspannung ist bei den Organisatoren merklich am Siedepunkt angelangt. Kein Wunder, denn in einer Woche fällt der Startschuss zum traditionsreichsten und ältesten Sechstagerennen Europas. Bis zur letzten Minute wurde noch an der Aufstellung des Starterfeldes gebastelt, denn einige Fahrer fielen verletzungsbedingt aus oder wurden von ihrer Teamleitung nicht für Berlin freigegeben. Dennoch freute man sich heute im Holliday Inn an der Landsberger Allee die Teilnehmer für die 103. Auflage bekanntzugeben.
Pressekonferenz zum 103. Berliner Sechstagerennen 2014
Karsten Migels, der auch zusammen mit Jens Wischnewski durch die sechs Tage von Berlin führen wird, moderierte an der Seite von Geschäftsführer Reiner Schnorfeil und Sportdirektor Dieter Stein vor den Vertretern der Berliner Presse und Sponsoren. 16 Profiteams, von denen die ersten vier besonders herausstechen, werden vom 23. – 28. Januar 2014 im Berliner Velodrom um den Sieg kämpfen.
Team 1: Weltmeister Vivien Brisse aus Frankreich wird wie schon in Bremen mit Christian Grasmann am Start sein. Beide sind ja perfekt in die erste Nacht von Bremen gestartet und am Ende haben ihnen nur 7 Punkte für einen Platz auf dem Podest gefehlt.
In Berlin werden sie sicherlich alles dafür tun, damit ihnen so etwas nicht noch einmal passiert.
Team 2: sind die beiden Spanier David Muntaner und Albert Torres. Als Vizeeuropameister, Sieger der 4 Jours Cyclistes de Grenoble und Sieger des letzten Weltcups im mexikanischen Aguascalientes werden die beiden auf der vergleichsweise langen 250 Meter Bahn von Berlin schon gut marschieren. Mit einem Podiumsplatz ist auf jeden Fall zu rechnen.
Team 3: Leif Lampater und Jasper de Buyst sind sicherlich die haushohen Favoriten der diesjährigen Austragung. Beide konnten bereits in Gent zusammen gewinnen, wo sie den derzeit weltbesten Sixdays Fahrer Iljo Keisse mit Wim Stroetinga sowie auch das Weltmeisterteam von 2012 Kenny de Ketele und Gijs van Hocke in Schach halten konnten. Aller guten Dinge sind drei sagt man, Leif Lampater fuhr gerade in Bremen seinen zweiten Saisonsieg an der Seite von Wim Stroetinga ein, kommt also nicht nur in top Form nach Berlin, sondern auch top motiviert.
Team 4: ist der erfahrene Sixdays Hase Kenny de Ketele, der mit dem Berliner Andreas Müller am Start sein wird. Müller ist mit einem guten Partner an seiner Seite immer aufs Podest gefahren und dies ist ihm mit Kenny de Ketele auf jeden Fall zuzutrauen. Auch er hat mit Platz drei in Bremen reichlich Selbstvertrauen getankt.
Mit Außenseiterchancen geht das Team 12: Robert Bartko und Theo Reinhardt in die Sechs Nächte von Berlin. Beide sind auf Wunsch ihres Mäzens Klaus Jürgen Jahn schon im vergangenen Jahr zusammen gefahren. Der Hintergrund war folgender, dass beide, ein erfahrener und ein junger Fahrer als Botschafter die message des Vereins „Sport gegen Gewalt“ repräsentieren. Beide landeten im vergangenen Jahr auf Rang 5 und wer weiß, wenn Robert Bartko im vergangenen Jahr an den letzten beiden Tagen nicht krank geworden wäre, wo sie gelandet wären. Robert Bartko kommt mit einem zweiten Platz von den Bremer Sixdays, der genau soviel wert ist wie ein Sieg. Denn er und sein Partner Marcel Kalz blieben in den letzten beiden Nächten punktgleich mit dem Siegerpaar. Sie unterlagen lediglich, weil Wim Stroetinga die letzte Wertung gewann.
Der Berliner Marcel Kalz wird leider nicht in Berlin am Start sein, weil er sich mit seinem ehemaligen sportlichen Leiter und Sportdirektor des Berliner Sechstagerennens Dieter Stein nicht einigen konnte.
Mit Pascal Ackermann, dem Zweitplatzierten von UIV Cup in Rotterdam und Sieger des UIV Cups von Bremen sowie Nils Schomber, Kersten Thiele und Henning Bommel ist auch der komplette Nationalmannschaftskader des deutschen Bahnvierers am Start, der in Aguascalientes beim WC neuen deutschen Rekord gefahren ist.
Ein weiters sehr interessantes Team ist die schwarze Sieben mit Tristan Marguet und Maximilian Beyer. Mr Rocket Men, der Schweizer Marguet ist einer der schnellsten Fahrer auf der Bahn. Ihm zur Seite wurde der frisch gebackene junge Deutsche Meister im Omnium und Scratch zur Seite gestellt. Beide werden sicherlich im Zeitfahren das ein oder andere Mal die Bestzeit hinlegen.
Gäste auf der Pressekonferenz waren auch die beiden jungen Berliner Hans Pirius und Sebastian Wotschke. In der Nacht zuvor noch im Profirennen der Bremer Sixdays unterwegs, wo die UIV Cup Sieger von Gent und Rotterdam ihren diesjährigen Einstand bei den Profis gaben. Für Berlin haben sie das klare Ziel, unter die ersten acht Teams zu fahren, herausgegeben. Sie werden mit der Startnummer 13 ins Rennen gehen.
Einen darf man auf keinen Fall vergessen. Der Schweizer Franco Marvulli ist in diesem Jahr auf Abschiedstournee. Da darf er in Berlin, wo er legendäre Rennen an der Seite von Bruno Risi und vielen anderen großen Namen der Bahnradsportszene gefahren ist, auf keinen Fall fehlen. In Berlin hat er zudem, neben Zürich, seine treuesten Fans und so wird sein Abschied natürlich auch in Berlin ganz groß zelebriert werden.
Er ist an der Seite des Australiers Luke Roberts unterwegs. Roberts fuhr bekanntlich im vergangenen Jahr an der Seite von Kenny de Ketele auf Rang 2, doch in dieser Saison ist er Ende November gleich in der ersten Nacht der Zesdaagse Gent so schwer gestürzt, dass er sich das Schlüsselbein und den Oberschenkelhals gebrochen hatte. Kaum zu glauben, dass er in Bremen schon wieder auf dem Rad saß und auch beim 103. Berliner Sechstagerennen dabei sein wird.
Das Feld der Steher ist nahezu unverändert wie im vergangenen Jahr. Einzig, Patrick Kos wird für Matthé Pronk aus den Niederlanden am Start sein. Mit dabei natürlich die beiden Deutschen Florian Fernow aus Berlin von den Zehlendorfer Eichhörnchen und Robert Retschke, der zuletzt die offenen Berliner Meisterschaften der Steher gewinnen konnte.
Auch das Feld der Sprinter lässt aus deutscher Sicht keine Wünsche offen. Robert Förstemann, Maximilian Levy, Rene Enders sind die amtierenden Europameister im Teamsprint - all ihre Erfolge aufzuzählen würde sicherlich den Rahmen sprengen. Sie sind in der Weltrangliste derzeit das Maß der Dinge und der Weg zum Sieg führt nur an den Dreien vorbei. Vierter im Bunde ist Erik Balzer. Er konnte im vergangenen Jahr auf Rang Drei fahren. Das Feld wird komplettiert durch den Tschechen Pavel Kelemen und Damian Zielinski aus Polen, letzterer ist in Berlin auch kein Unbekannter. Er war bei der 100. Auflage des Berliner Sechstagerennens schon einmal am Start.
Das Feld der Frauen wurde auf 15 Fahrerinnen aufgestockt. Die Berliner können sich auf die Lokalmatadorin Charlotte Becker freuen, die kurzfristig zugesagt hat und extra früher aus dem Trainingslager in Australien zurückkehrt, um in Berlin am Start zu sein. Ihre ärgste Konkurrentin ist natürlich die Vorjahressiegerin Stephanie Pohl aus Cottbus aber auch die frisch gebackene Deutsche Omniumsmeisterin Mieke Kröger wird im Kampf um die Podiumsplätze ein Wörtchen mitreden wollen. Nicht zu unterschätzen ist die junge Dänin Amalie Dideriksen. Sie ist amtierende Straßenweltmeisterin bei den Juniorinnen und wurde gerade Dritte bei den Sixdays in Bremen.
Mit Platz 2 hinterließ auch die Niederländerin Kelly Markus einen starken Eindruck in Bremen. Eine Sonderstartgenehmigung bei der UCI wurde extra für Berlins größtes Nachwuchstalent Laura Ida Waskowski eingeholt, denn Sportdirektor Dieter Stein wollte die Deutsche U17 Zeitfahrmeisterin in ihrem Wohnzimmer unbedingt dabei haben und ihr wie den 14 anderen Starterinnen die Chance geben, vor der beeindruckenden Kulisse des gefüllten Berliner Velodroms an den Start zu gehen.
Fotos: Arne Mill
> zur turus-Fotostrecke: Pressekonferenz Berliner Sechstagerennen 2014
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