Die Szenerie auf dem Marktplatz von Harelbeke glich der, wie bei einem Rockkonzert. Allein die riesige Bühne vor der Sint-Salvatorkerk ließ vermuten, dass hier wahre Weltstars ihren großen Auftritt haben. Genau so frenetisch wurden die Fahrer der einzelnen Teams während der Teampräsentation und dem Einschreiben von den Tausenden Schaulustigen auch gefeiert. Unzählige Radsportfans hatten sich schon um 9:00 Uhr eingefunden, um auf ihre Helden wie Tom Boonen, Stijn Devolder aber auch den Schweizer Vorjahressieger Fabian Cancellara und den Slowaken Peter Sagan zu warten.
57. E3 Prijs Harelbeke 2014: Peter Sagan gewinnt und hält die Hände still
Das breite Interesse am Radsport in Belgien ist enorm. In jeder Buchhandlung, in jedem Café wird man angesprochen, wer denn wohl den nächsten Klassiker gewinnen wird. Die Sachkenntnis vieler Belgier ist dabei mindestens genau so beeindruckend, wie ihre Leidenschaft für diejenigen, die sich seit vielen Jahrzehnten alljährlich im Frühjahr bei Schneeregen, Kälte, Wind und Staub über die Hellinge und Kasseien von Flandern quälen.
Auch wenn das Wetter in diesem Jahr bei 20 Grad Celsius und Sonnenschein schon fast an hochsommerliche Verhältnisse grenzte, wurde sich im Rennen nichts geschenkt. Nach dem ersten Berg, dem Katteberg bei 35 Kilometer ging die erste Gruppe mit Florian Senechal vom Team Cofidis-Solutions Credits, Laurens de Vreese vom Team Wanty-Groupe Gobert, Maxime Daniel vom Team AG2R, Jérôme Cousin vom Team Europecar und Jay Robert Thomson vom Team MTN Qhubeka. Ihre Flucht vor dem Feld dauerte bis Kilometer 160. Das Rennen verlief für den Vorjahressieger Fabian Cancellara alles andere als nach Plan. Immer wieder gab es schwere Stürze in die auch Cancellara, Tom Boonen und der deutsche Katusha Fahrer Rüdiger Selig verwickelt waren.
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Mitfavorit auf den Gesamtsieg, John Degenkolb vom Giant Shimano Team blieb von Pech der anderen unberührt und konnte bei Kilometer 179 am Oude Kwaremont die Attacke des britischen SKY Fahrers Geraint Thomas mitgehen. Jedoch am letzten Anstieg waren seine Beine leer und er musste Peter Sagan (Team Cannondale), Stijn Vandenbergh, Niki Terpstra (beide vom Team Omega Pharma Quick Step) und Thomas ziehen lassen. Der Schweizer Cancellara versuchte zwar auf den letzten Kilometern noch einmal die Lücke zu den vier Spitzenfahrern zu schließen, hatte aber keine Chance. Der Vorsprung der Ausreißer wuchs auf eine Minute an. Terpstra und Vandenberg versuchten mit taktischen Spielchen ihre beiden Mitstreiter loszuwerden, doch Geraint Thomas und Peter Sagan ließen sich nicht abschütteln. Im Finale hatte der Slowake Peter Sagen die schnellsten Beine und siegte vor Niki Terpstra, der zwei Tage zuvor im Alleingang die Dwars Door Vlaanderen gewinnen konnte, und dem Briten Geraint Thomas.
Während der Siegerehrung wurde Peter Sagan noch einmal ausdrücklich vom Moderator ermahnt, dass er seine Hände im Zaum halten solle und sich nicht, wie im vergangenen Jahr am Popo der Hostess vergreifen möge.
Fotos: Mario Stiehl & Arne Mill
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