Als John Degenkolb vom Giant Shimano Team nach 233 Kilometern sein Vorderrad im Belgischen Fahnenmeer mit einem Tiegersprung über die Ziellinie in Wevelgem schob, war Andre Greipel vom Team Lotto Belisol bereits auf dem Weg ins Krankenhaus von Leper. „Des einen Freud, ist des anderen Leid.“ So heißt es und am vergangenen Sonntag bekam dieser Satz einmal mehr seine ganz bittere Bedeutung.
Frühjahrsklassiker 76. Gent - Wevelgem 2014: Degenkolb siegt, Greipel stürzt
John Degenkolb konnte bei Gent - Wevelgem seinen ersten Sieg und einen wichtigen Prestigeerfolg in einem der großen Klassiker Flanderns einfahren.
Der gebürtige Geraer fuhr ein taktisch cleveres Rennen und war immer vorn bei den Topfavoriten zu finden. Somit hatte er nicht nur ständigen Kontakt zur Spitze sondern ging damit auch den vielen Stürzen aus dem Weg, die sich auch am Sonntag wieder ereigneten. Im Finale brachte sein Teamkollege Koen de Kort ihn direkt an das Hinterrad des Vorjahressiegers Peter Sagan. 300 Meter vor dem Ziel eröffnete John Degenkolb das Finale und verwies den Vorjahressieger und Gewinner des E3 Preises von Harelbeke, den Slowaken Peter Sagan auf Rang 3. Arnaud Démare vom Team FDJ.fr schob sich kurz vor der Ziellinie noch dazwischen und belegte Rang 2.
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Das Rennen wurde von Beginn an durch die Attacke bei Kilometer 1 von Sebastian Lander (BMC Racing Team), Manuele Boaro (Team Tinkoff Saxo), Aleksejs Saramotins (Team IAM Cycling), Jaco Venter ( MTN Qhubeka) und Frederik Veuchelen (Team Wanty Groupe Gobert) geprägt. Nach 45 Kilometer hatten die 5 Fahrer ihren Vorsprung auf 10 Minuten und 45 Sekunden ausgebaut.
Auf der 2. Überfahrung des Kemmelberges, der schon zuvor während des Frauenrennens von begeisterten Radsportfans eingenommen wurde, die entlang der Strecke wieder für eine ergreifende Stimmung sorgten, wurde nach einer 200 Kilometer andauernden Flucht der letzte der Ausreißer, Manuele Boaro (Team Tinkoff Saxo) gestellt.
Auf dem Weg zum Ziel, sah alles nach einem Massensprint aus, in den der Deutsche Topsprinter André Greipel leider nicht mehr mit eingreifen konnte. 8 Kilometer vor der Ziellinie lag plötzlich ein Rad im Weg über das Rostocker zu Fall kam und sich dabei die Schulter verletzte und einen Bänderriss zuzog. Damit wird es für Greipel wohl kaum möglich sein noch einmal in diesem Frühjahr an den Start zu gehen. Ebenfalls in diesen Sturz verwickelt war auch der US Amerikaner Tyler Farrar.
Bereits zuvor hatte es schon den britischen SKY Fahrer Ian Stannard und Francisco Ventoso vom Team Movistar erwischt. Am ärgsten traf es das Team NetApp Endura, die mit Paul Voß, Daniel Schorn, Scott Thwaites und Zak Dempster gleich 4 Fahrer im Aufgebot hatten, die in schwere Stürze verwickelt waren.
Auch die Damen nahmen den Klassiker über 115 Kilometer in Angriff und durften sich ebenfalls zwei mal über das harte und steile Pflaster des Kemmelbergs quälen. Auf den letzten Kilometern konnte sich eine 8köpfige Spitzengruppe aus dem Feld lösen. Die 35jährige Lauren Hall vom USA National Team hatte die schnellsten Beine und verwies die beiden Niederländerinnen Janneke Ensing vom Boels Dolmans Cycling Team und Vera Koedooder vom Bigla Cycling Team auf die Plätze. Beste Deutsche Fahrerin war Romy Kasper vom Boels Dolmans Cycling Team. Sie erreichte im Hauptfeld, mit 1:42 Minuten Rückstand auf Rang 17 das Ziel.
Fotos: Arne Mill
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