Rückblick: 53. Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt 2014

AM Updated 04 Mai 2014
Rückblick: 53. Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt 2014

SiegerEs dreht sich doch etwas im deutschen Radsport. Die Macher des 1.HC (zweithöchste Kategorie im internationalen Radsportkalender) Rennens „Rund um den Finanzplatz Eschborn Frankfurt“ haben gezeigt, dass man mit dem richtigen Team einiges bewegen kann. Das Eintagesrennen in der Mainmetropole lockte trotz schlechter Wetterprognosen fast eine Million Zuschauer an die Strecke und sicherte dem Hessischen Rundfunk bei seiner fünfstündigen Übertragung des Rennens eine Einschaltquote von 15,5 Prozent Marktanteil. Die Übertragung des 202,3 Kilometer langen Eliterennens hatte zu mindest vom technischen Aufwand durchaus Tour de France Niveau. 

Der hr hatte vier Helikopter im Einsatz und unzählige fest installierte Übertragungskameras in allen größeren Ortschaften im Einsatz. Auch die Zielrunde in der Frankfurter Innenstatt war neben den mobilen Übertragungskameras komplett mit stationären Kameras abgedeckt. Es geht also. Nach der guten TV Quote aus dem vergangenen Jahr von 11 Prozent während des Rennens und 14 Prozent Marktanteil in der Schlussphase hat der Rundfunkrat des hr beschlossen, in diesem Jahr noch eins drauf zu setzen.

Paul VossDiese große Medienbühne nutzten vor allem die jungen Deutschen Teams, um sich mit einer offensiven Fahrweise in Szene zu setzen. Allen voran das Team Stölting aus Gelsenkirchen. Von Beginn an wurde im Feld ein höllisches Tempo vorgelegt. Immer wieder bildeten sich kleine Ausreißergruppen die aber keinen nennenswerten Vorsprung herausfahren konnten. Erst bei der 2. Bergwertung auf dem Feldberg konnte sich eine Gruppe von 8 Fahrern absetzen und einen Vorsprung von 1:45 Minuten heraus fahren. Die Durchschnittsgeschwindigkeit lag bis dahin bei 45 km/h. Unter den Ausreißern waren auch 2 deutsche Fahrer. Christoph Pfingsten vom Cycling Team De Rijke, der hier für das Team Deutsche Nationalmannschaft am Start war, Paul Voss vom Team Netapp Endura und der Schweizer Mirco Saggiorato vom Team Stölting. Letzterer hat in diesem Jahr schon mehrfach seine Klasse in Rennen wie „Rund um Köln“ oder auch bei der nordfranzösischen Rundfahrt „Circuit Ardennes“ unter Beweis gestellt, wo er ebenfalls in Ausreißergruppen vertreten war. Die gut funktionierend Gruppe konnte sich bis zur dritten Überfahrt des Mammolshainer Stieg, deren maximale Steigung 26% beträgt, vor dem Feld behaupten.

EschbornDie Nachführarbeit im Feld blieb bis zu diesem Zeitpunkt zum größten Teil am Team des Lokalmatadoren John Degenkolb haften. Der gebürtige Geraer und jetzige Wahlfrankfurter ist als Sieger des Frühjahrsklassikers Gent - Wevelgem und Zweiter von Paris - Roubaix als haushoher Favorit ins Rennen gegangen. In der unmittelbaren Vorbereitung verzichtete Degenkolb sogar auf die Ardennenklassiker Flèche Wallonne und Lüttich Bastogne Lüttich, um bei seinem Heimrennen ausgeruht und in Top Form an den Start zu gehen. Auf der dritten Bergpassage in Mammolshain platzten gleich vier von Degenkolbs Mannschaftskollegen, die ihm im Finale fehlten.
Ähnliches war in diesem Jahr schon bei den Drei Tagen von De Panne zu beobachten, wo Team- und Sprinterkollege Marcel Kittel im Finale auf sich allein gestellt war.

FinaleIm Finale auf der Mainzer Landstrasse vor der Alten Oper reichte es für Degenkolb am Ende nicht ganz und er musste sich dem Mailand San Remo Sieger aus Norwegen, Alexander Kristoff vom Team Katusha mit einer halben Radlänge geschlagen geben. Kristoff hatte am Ende noch vier Helfer an seiner Seite während das Team Giant Shimano nur noch aus John Degenkolb und dem Belgier Bert De Backer bestand. Platz Drei belegte der Belgier Jerome Baugnies vom Team Wanty Groupe Gobert.

Rick Zabel und Fabian Wegmann, für das Team Deutsche Nationalmannschaft im Einsatz belegten Rang 6 und 7. Wegmann versuchte auf der 4 Überfahrt des Mammolshainer Bergs noch einmal dem Feld zu entwischen, doch sein Versuch wurde kurz darauf wieder vereitelt.
Das Team Stölting unterstrich den starken Auftritt in Frankfurt nicht nur mit Rang 8 von Jan Dieteren, Rang 11 durch Christian Mager und Rang 12 des Berliners Silvio Herklotz. Mirco Saggiorato rundete zudem mit seinem Sieg in der Bergwertung das Gesamtergebnis ab.

LKTDas LKT Team Brandenburg aus Cottbus war bei der dritten Überquerung des Mammolshainer Siegs immer noch mit drei Fahrern vertreten, Stefan Schäfer, Sebastian Deckert und Leon Rohde. Letzterer, der erst 19jährige Hamburger zeigte bis dahin ein sehr starkes Rennen und trat in seinem ersten Profijahr als Elite Fahrer den Beweis an, dass er durchaus das Format hat, mit den „Großen“ in einem schweren Rennen mitzuhalten. Im Finale belegte Sebastian Deckert einen sehr guten 18. Platz. Robert Retschke vom Team Kuota belegte Rang 20. Somit Platzierten sich immerhin 5 Fahrer aus deutschen Kontinentalteams unter den Top 20 in einem Feld, das mit 4 Pro- und 8 Pro Continentalteams hervorragend besetzt war.

Im Rennen der U23 belegte das Team Stölting mit Nils Politt sogar einen Platz auf dem Podium. Der Kölner musste sich nur dem dänischen Vizeweltmeister Mads Pedersen vom Team Cult Energy Vital Water geschlagen geben. Dritter wurde der Norweger Sven Erik Byström.


Fotos von Eschborn - Frankfurt 2014 gibt es vom Autor / Fotografen exklusiv bei der Bildagentur frontalvision.com für die private und redaktionelle Nutzung: Bilder ohne Registrierung sofort herunterladen.


Bei den Junioren holte Moritz Fußnegger vom LV Württemberg den Sieg vor Lennard Kämna vom LV Brandenburg. Auf Rang drei fuhr, mit sechs Sekunden Rückstand, Fußneggers Teamkollege Laurin Winter. Im Rennen der Jedermänner setzte sich über die 104 Kilometer der Berliner Stefan Räth im Alleingang in einer Zeit von 2:42,04 Stunden durch. Eine Herzensangelegenheit der Veranstalter unter dem Motto „Gemeinsam ans Ziel“ war das 1. Frankfurter Inklusionsrennen. Ein gesundes und ein geistig behindertes Kind bildeten ein Team. Jedes auf dem eigenen Rad, mussten sie gemeinsam das Ziel erreichen. Und es wurde gekämpft bis zur Ziellinie, bis zum Umfallen. Man höre und staune, auch für dieses Rennen gab es nicht nur Sponsoren, sondern auch namenhafte Unterstützer wie Journalisten, Politiker und nicht zuletzt durch den hessischen Sportminister.

Während der Siegerehrung gab sich die höchste Landesprominenz in Person von Ministerpräsident Volker Bouffier und Frankfurts Bürgermeister Peter Feldmann die Ehre. Der Eschborner Bürgermeister Mathias Geiger gab den Startschuss des Eliterennens.

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Eschborn Frankfurt 2014

Inhalt der Neuigkeit:
News
Radrennen-Art:
  • Elite-Rennen
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Eschborn Frankfurt

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare