Garmin Velothon Berlin 2014: Pressekonferenz und Vorschau

Bevor die Jedermänner und Elitefahrer nun mehr in die siebente bzw. vierte Runde des größten Radsportevents in der deutschen Hauptstadt gehen, ist der Samstag traditionell ganz dem Nachwuchs gewidmet. Bereits um 9:30 Uhr geht’s los, wenn es für die Schüler Lizenzklassen U11 – U15 auf die einen Kilometer lange Runde - Straße des 17. Juni, Yitzhak Rabin Straße, Scheidemannstraße, John Foster Dulles Allee und über die Große Querallee durch den Tiergarten zurück auf die Strasse des 17. Juni - geht. Im Anschluss gegen 12:00 Uhr beginnt das Kids Velothon für die Jüngsten (6 bis 12-jährigen) auf der gleichen Runde. Hierbei geht es in erster Linie um Spaß und den sicheren Umgang mit dem Rad.

Neu im Programm ist der World Klapp 2014 für original 20“ Klappräder ohne Gangschaltung. Zwischen 17:30 und 19:30 findet der Kampf um den Oberlippenbär unter den strengen Jury Augen von Cephas Bansah dem König aus Ludwigshafen statt. 32 Teams á 4 Starter nehmen an dem Rennen teil. Hoffen wir, dass in diesem Jahr alles glatt geht, nicht wieder irgendjemand seinen Rucksack an der Strecke vergisst und damit, wie im vergangenen Jahr, den Kids den Nachmittag verdirbt.

Der Sonntagvormittag gehört ganz den Jedermännern. Bisher haben 12.000 Starter für die 60 und 120 Kilometer Strecke gemeldet. Die Strecke bietet den Teilnehmern, wie schon in den vergangen Jahren alle Höhepunkte und bekannte Berliner Sehenswürdigkeiten. Einzig der Schluss ist etwas abgewandelt. Statt über die Holzmarkt- und Alexanderstraße, führt die Strecke über die Lichtenberger Straße, Strausberger Platz und Karl Marx Allee zum Alexanderplatz. Das Ziel auf der Straße des 17. Juni ist etwas weiter Richtung Westen gerückt und nicht mehr auf der Höhe des Sowjetischen Ehrenmals. Das Konzept Safer Cycling wurde auch in diesem Jahr weiter entwickelt, um die Sicherheit der Teilnehmer zu erhöhen. Trainingsvideos zu Streckenabschnitten und Gefahrenstellen wurden angefertigt. Über 70 Safer Cycling Guides werden die Rennen begleiten, darunter namenhafte Profis wie Robert Bengsch, Björn Schröder, Daniel Musiol und Erik Zabel.

Die Strecke für das Eliterennen ist mit jener der 120-Kilometer-Jedermann-Runde identisch. Im Finale geht’s für die Profis auf eine sechsmal zu umfahrende 9,6 Kilometer lange Schlussrunde durch das Stadtzentrum mit einer Gesamtdistanz von 177,2 Kilometer.

Auf der heutigen Pressekonferenz präsentierte sich der 25-jährige Wahlberliner Rüdiger Selig recht zuversichtlich und angriffslustig. Seit 3 Jahren ist der gebürtige Zwenkauer beim russischen Pro Team Katusha unter Vertrag. Er konnte bei der 2. Auflage des Profirennens den 2. Platz knapp hinter André Greipel vom Team Lotto Belisol belegen. Da in diesem Jahr außer dem Pulheimer Gerald Ciolek vom MTN Qhubeka Team kein weiterer deutscher Top Sprinter am Start ist, sind die Chancen für Selig nicht schlecht, zum zweiten Mal das Podest zu besteigen.

Seine ärgsten Widersacher sind die beiden Garmin Sharp Profis Lasse Norman Hansen aus Dänemark und Raymond Kreder aus den Niederlanden. Hansen gewann 2012 in London bei den olympischen Spielen die Goldmedaille im Omnium. Seine Erfolge als U23-Fahrer im vergangenen Jahr (Etappensieger Tour de Berlin, Sieger im U23 Rennen Rund um den Finanzplatz Eschborn, Dänischer Meister EZF U23 und Dänischer Meister Strasse U23) brachten ihm 2014 einen Profivertrag in der Formation des US Rennstalls Garmin Sharp ein. Der Niederländer Kreder wurde in Berlin schon einmal Dritter.

Ein weiterer Aspirant auf einen Podiumsplatz ist der Ire Sam Bennett vom Team NetApp Endura. Er konnte am Ostermontag das Rennen Rund um Köln gewinnen. Aber auch der 21-jährige Berliner Bahn Nationalmannschaftsfahrer Maximilian Beyer gab sich recht zuversichtlich bei seinem ersten Velothon-Einsatz. Er wird zusammen mit dem Belkin Profi Robert Wagner, Roger Kluge vom IAM Cycling Team und Robert Förster vom Team United Healthcare das Team Deutsche Nationalmannschaft bilden.

Auch wenn das Velothon Berlin immer noch ein 1.1-Rennen ist, bietet es vor allem den jungen Nachwuchsfahrern beste Chancen sich gegen die etablierten Profis zu messen. Zudem lassen sich im Fahrerfeld ein paar recht interessante Namen finden, wie den Berliner Sechstagerennen Sieger Andreas Müller, der für das Österreichische Team Gebrüder Weiss – Oberndorfer an den Start geht. Einer der sympathischsten Rennfahrer fährt in Berlin sein letztes Rennen bevor er in die Teamleitung des Gelsenkirchener Stölting Teams wechseln wird. Der Australier Luke Roberts, Mannschaftsverfolgungs-Olympiasieger 2004 in Athen, beendet seine lange und erfolgreiche Karriere auf Bahn und Straße beim Berliner Velothon.

Fotos: Arne Mill

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