Revolution Series Round 5 in London: Stundenweltrekordversuch von Sarah Storey

AM Updated 03 März 2015
Revolution Series Round 5 in London: Stundenweltrekordversuch von Sarah Storey

DernyDie vorletzte Austragung der Revolution Series in dieser Saison, konnte noch einmal mit ein paar richtigen Leckerbissen aufwarten. Zum ersten Mal stand ein Derny Wettbewerb für Männer und Frauen auf dem Programm und das Londoner Publikum staunte nicht schlecht über die französischen laut knatternden Kleinmaschinen. Kannten sie doch bisher nur ein lautloses Elektromobil, welches in den ersten 5 Runden des Keirinwettbewerbes die Pace machte. Nun ballerten gleich 12 dieser geräuschvollen Geräte über die Bahn und die Schrittmacher pelotierten die Rennfahrer mit 60 – 70 Stundenkilometer über die Holzpiste. Geschenkt wurde sich nichts. Am ersten Tag zündeten die beiden Australier Glenn O´Shea und Jack Bobridge von Beginn an ein richtiges Feuerwerk und lieferten sich ein packendes Kopf an Kopf Rennen, wo kurz vor Schluss die UCI Kommissäre einschreiten und O´Shea wegen regelwidriger Fahrweise aus dem Rennen nehmen mussten.

DernyBobridge siegte am Ende zwar souverän, rollte am Ende aber mit dem letzten Tropfen Sprit hinter der Maschine des Niederländers Ron Zijlaard über die Ziellinie. Der Rest des Feldes kam schweißgebadet zurück ins Fahrerlager und klagte „was für ein brutales Rennen“. Am zweiten Tag war es Peter Kennaugh der mit Schrittmacher Peter Bäuerlein das Rennen unter dem Jubel des Londoner Publikums für sich entscheiden konnte. Bei den Damen war es einmal mehr Laura Trott, die sich mit Katie Archibald einen harten Zweikampf lieferte. Peter Bäuerlein, mit Laura Trott am Hinterrad, erhöhte drei Runden vor Schluss so die Pace, dass Katie Archibald mit Ron Zijlaard nicht mehr folgen konnte. 

Frauen DernyInsgesamt, natürlich auch durch die zwei Siege der Lokalmatadoren Trott und Kennaugh, kam die neue Disziplin im Rahmen der Revolutions sehr gut an und erhält bestimmt in der kommenden Saison eine weitere Auflage. Auf jeden Fall war es eine gute Werbung für den Sport und man sollte langfristig in der UCI einmal wieder darüber nachdenken, statt der Derny Europameisterschaft eine WM abzuhalten. London und die Six Day Events in dieser Saison haben gezeigt, dass man auch Übersee (in Australien und in den USA) sehr gut hinter dem Derny fahren kann. Zudem bietet die Vergabe eines Regenbogentrikots, gerade bei Fahrern, die sich in den klassischen Disziplinen nicht allzu viel ausrechnen einen erheblichen Anreiz und öffnet auch den mehr und mehr erstarkenden Lateinamerikanern und asiatischen Ländern die Tür zu diesem Wettbewerb. Auch wenn Derny Rennen international bei den Damen noch Neuland sind und die Aufregung demzufolge bei einigen sehr groß ist, erfreuen sie sich auch hier immer größerer Beliebtheit.

SarahZweiter großer Höhepunkt an diesem Wochenende war natürlich der Stundenweltrekordversuch von Sarah Storey. Während sich in den letzten Monaten, durch das neue UCI Regelwerk die Rekordversuche bei den Männern regelrecht überschlagen, blieb es bei den Amazonen recht überschaubar. Daher ist es auch sehr sehr schade, dass der angekündigte Rekordversuch von Sarah Storey, ausgenommen in der britischen Presse kaum Beachtung fand. Sarah Storey wurde mit einer deformierten Hand geboren und begann ihre sportliche Laufbahn als Schwimmerin, wo sie bei den Paralympics insgesamt 5 Gold- und 8 Silbermedaillen gewann. 2005 wechselte sie wegen einer Ohrinfektion zum Radsport, wo sie gerade im Einzelzeitfahren die Frauen Elite Klasse ordentlich aufmischte.

SarahZwei britische Meistertitel in der Einerverfolgung sicherten ihr schließlich einen Platz in der britischen Nationalmannschaft, wo sie an der Seite von Laura Trott und Wendy Houvenagel im November 2011 beim Weltcup in Cali die Mannschaftsverfolgung gewann. Einen Monat später teilte ihr der britische Radsportverband mit, dass sie nicht zum Aufgebot des Olympiateams von London 2012 gehören würde. Dies war mit Sicherheit die traurigste Nachricht ihrer bisherigen Kariere und somit sollte der Stundenweltrekordversuch auch so etwas wie eine Wiedergutmachung werden.

SarahEs war perfekt angerichtet, der Lee Valley VeloPark war bis unters Dach gefüllt und die Stimmung war grandios. Als der Startschuss durch das Velodrom hallte, stand das Publikum auf den Rängen und war auch nach einer knappen halben Stunde, wo bereits abzusehen war, dass es mit einem neuen Weltrekord nichts werden würde, nicht müde Sarah Storey anzupeitschen und zu pushen.  Standing Ovations und eine herzliche Umarmung durch den UCI Präsidenten Brian Cookson, eine Stimmung die am Ende nicht minder wie bei den Spielen 2012 an gleicher Stelle war, sorgten am Ende doch für Versöhnung. Auch wenn sie den Stundenweltrekord von 46.065km, aufgestellt von Leontien Zijlaard-van Moorsel am 01. Oktober 2003 in Mexiko City um 563m knapp verpasste, hat sie mit 45.502km doch einen neuen Landesrekord, einen neuen Mastersrekord und einen neuen Paralympic Rekord aufgestellt und damit im Alter von 37 Jahren eine sehr starke und beeindruckende Leistung abgeliefert. 

LevyIm Wettbewerb der Sprinter wollte Maximilian Levy die gute Form von der Bahn Weltmeisterschaft in Saint Quentin en Yvelines am vergangenen Wochenende noch einmal nutzen, um ein paar wichtige UCI Punkte für die Olympiaqualifikation 2016 in Rio de Janeiro zu sammeln. Platz 1 im Keirin und Platz 2 im Sprint hinter dem Neuseeländer Eddie Dawkins waren die sehr gute Ausbeute des Wochenendkurztrips nach London. Damit zeigten sich Maximilian Levy und sein Trainer Eyk Pokorny sehr zufrieden. Nach einer kurzen Pause geht es für ihn schon wieder voll in die Saisonvorbereitung für die Deutsche Bahn Meisterschaft vom 10. – 14. Juni in Berlin.

krankFür die Maloja Pushbiker Christian Grasmann und Leif Lampater war das Wochenende in London alles andere als ein reines Vergnügen. Während Leif am ersten Tag sein gesamtes Inneres nach außen kehrte und den Start absagen musste quälte sich Christian Grasmann ebenfalls mit Magenproblemen über den ersten Tag. Chris Latham sprang erst einmal ein und boot an der Seite von Christian Grasmann eine sehr gute Vorstellung. Am zweiten Tag ging es Leif deutlich besser und er zeigte sich wieder mit alter Angriffslust. Platz 2 über die 1000m Teamzeitfahren und Platz 2 im Dernywettbewerb, sowie ein Zweiter Platz im Punktefahren waren am Ende in anbetracht der Umstände ein sehr gutes Ergebnis und sicherten ihnen die Führung in der Gesamtwertung mit 20 Zählern Vorsprung. Der Tagessieg ging nach Australien an Glenn O´Shea und Jack Bobridge, die für das Orica GreenEdge Team am Start waren.

Am 14. März geht’s dann zum Revolution Series Finale nach Manchester, wo die endgültige Entscheidung fallen wird. Christian Grasmann zeigte sich recht zuversichtlich, dass der Gesamtsieg auch in diesem Jahr an die Maloja Pushbikers gehen wird.

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Revolutions Series Round 5

Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Bahnradsport
Name des Radrennens
  • Revolution Series

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