Garmin Velothon Berlin 2015: Ausländer aus deutschen Teams dominieren

BM Updated 04 Juni 2015
Garmin Velothon Berlin 2015: Ausländer aus deutschen Teams dominieren

VelothonDie fünfte Austragung des Garmin-Velothons für Profis – die Jedermänner waren bereits zum achten Mal unterwegs – sah wie im Vorjahr wieder drei ausländische Fahrer auf dem Podium und erneut war der 6. Platz für einen deutschen Fahrer die beste Platzierung, die in diesem Jahr Gerald Ciolek vom Pro Continentalteam MTN-Qhubeka errang. Das Kuriose an diesem Podium war aber die Tatsache, dass alle drei Fahrer für ein in Deutschland lizenziertes Team am Start waren. Insgesamt waren 20 Mannschaften zu je sechs Fahrern ins Rennen gegangen, die aber nicht alle ihr volles Kontingent ausschöpften.

So war zum Beispiel das deutsche Continentalteam rad-net ROSE sogar mit nur vier Fahrern am Start, nachdem zuletzt noch Henning Bommel passen musste, der noch unter seinen schweren Sturzverletzungen litt, die er sich am Pfingstwochenende bei der 4-Bahnen-Tournee zugezogen hatte. Das hinderte aber seinem Teamkameraden Marco Mathis nicht daran, gemeinsam mit Benjamin Edmüller vom Team Heizomat, Max Walsleben vom Team Stuttgart und dem jungen Belgier Jonas Rickaert von Topsport Vlaanderen-Baloise einen frühen Ausreißversuch zu unternehmen, der schon nach 30 Kilometern rund vier Minuten Vorsprung einbrachte. 

VeloDas Quartett harmonierte gut und so erreichten sie im Verlaufe des Rennens einen maximalen Vorsprung von 5:20 Minuten, der aber schon bei der ersten Zieldurchfahrt nach 113     Kilometern auf 2:22 Minuten vor dem geschlossenen Hauptfeld zusammengeschmolzen war. Auf den sieben Zielrunden über jeweils 8,8 Kilometer gab es noch zwei Garmin-Sprintwertungen nach der 2. und 4. Zieldurchfahrt, die jeweils Marco Mathis gewann, der auch schon die erste in der Potsdamer Straße siegreich gestaltete und somit am Ende mit 9 Punkten überlegener Sieger und stolzer Besitzer eines Schecks über 1.350,-- Euro wurde. 

VeloZwischenzeitlich war aus dem Quartett Max Walsleben zurückgefallen und seine drei ursprünglichen Weggefährten kämpften verzweifelt gegen das heranbrausende Feld, wo neben den deutschen Spitzenteams auch das polnische Team CCC Sprandi-Polkowice und  das deutsche Continentalteam Kuota-Lotto Führungsarbeit leisteten. Bei der sechsten Zieldurchfahrt war der Vorsprung der Spitzenreiter auf 47 Sekunden reduziert und eingangs der letzten Runde waren sie bereits vom Feld geschluckt. So erwarteten die zahlreichen Zuschauer bei herrlichem Wetter einen spannenden Massenspurt, auf den die meisten Experten schon vor dem Rennen gesetzt hatten. 

Der Vorjahreszweite Sam Bennett aus Irland vom Team Bora-Argon 18 war der am meisten gehandelte Favorit, aber auch in diesem Jahr reichte es für ihn erneut „nur“ zum zweiten Platz hinter dem Niederländer Ramon Sinkeldam von Giant-Alpecin, der vom Hinterrad Bennetts aus zum Sieg fuhr. Sein belgischer Teamkamerad Zico Waeytens sorgte als Drittplatzierter für einen doppelten Podiumsplatz des deutschen Teams Giant-Alpecin, das seine Klasse auch ohne seine deutschen Stars John Degenkolb und Marcel Kittel unterstrich. 

VeloDer Veranstalter zog bei der abschließenden Pressekonferenz durch Hendrik Heinz ein positives Fazit von einem Veranstaltungswochenende, das nicht nur rund 10.000 Jedermänner am Start sah, sondern auch mit einem Kids Velothon und der Rad Race Bewegung (Rennen auf Bahnrädern ohne Freilauf) Spektakuläres zu bieten hatte. Dabei hat sich das Ausweichen zur Nähe des Ernst-Reuter-Platzes hin aufgrund der geplanten Fanmeile für das bevorstehende Champions League Finale am kommenden Wochenende als durchaus positiv erwiesen.

Ein Wort noch zum sympathischen Maximilian Walscheid vom Team Kuota-Lotto: einen Platz unter die Top-Five hatte er sich vor dem Rennen vorgenommen, doch am Ende sprang für ihn als zweitbesten Deutschen „nur“ Platz 10 heraus. Dennoch brach der großgewachsene Modellathlet auf der Pressekonferenz eine Lanze für sein Team, als er davon sprach, dass alle ihr bestes gegeben haben und der zehnte Platz zum Erreichen des Minimalziels durchaus beigetragen hat. Für ihn war das Berliner Rennen ein tolles Erlebnis, er lobte die gut gesicherte Strecke und die hervorragende Organisation und versprach am Ende, gerne wiederzukommen.  

veloDas Garmin Velothon Berlin bietet vor allem den jungen Nachwuchsfahrern eine hoch professionell organisierte Plattform, sich vor einer der beeindruckendsten Kulissen der Welt zu präsentieren und in Szene zu setzen. Letztendlich gelang es den Protagonisten aus den KT Teams nicht so ganz, diese Chance so zu nutzen, wie vielleicht von dem ein oder anderen Fahrer und Team gewünscht. Insgeheim liebäugelte man im Vorfeld schon damit, dass sich in diesem Jahr vielleicht doch ein Außenseiter einen Platz auf dem Podest erkämpfen könnte, doch die anwesenden Pro- und Pro Continentalteams ließen nichts anbrennen und kontrollierten souverän das Renngeschehen, allen voran das Team Bora Argon 18, das Team Giant Alpecin, das Team MTN Qhubeka, das Cult Energy Pro Cycling Team und das Team CCC Sprandi Polkowice.

Von den Kontinentalteams rad-net Rose, Heizomat, und Stuttgart besetzten Marco Mathis, Benjamin Edmüller und Max Walsleben die Fluchtgruppe aus der sich Mathis die Garmin Sprintwertung sichern konnte. Blieben am Ende noch das LKT Team Brandenburg, das Team Stölting, das Team Kuota Lotto und MLP Team Bergstraße welche es in der Schlussphase ein wenig versäumten, gegenüber den bis dahin rennbestimmenden Teams etwas mehr Respektlosigkeit zu zeigen und die Mauer der Überlegenheit mit ein zwei eigenen Sprinterzügen zu durchbrechen.

GarminIm Finalen Sprint blieb letztendlich nur noch die Möglichkeit auf die Taktik der „großen“ Teams zu reagieren und in den Sprint mit reinzuhalten, wo natürlich die Teams Giant Alpecin und Bora Argon 18 ihre ganze Klasse ausspielten. Insgesamt muss man aber sagen dass die Plätze 10 – 14 für die jungen Fahrer Max Walscheid Team Kuota Lotto, Willi Willwohl (als bester Brandenburger) LKT Team Brandenburg, Alexander Krieger Leopard Development Team, Philipp Zwingenberger Team Heizomat und John Mandrisch MLP Team Bergstraße ein sehr gutes Ergebnis sind. Vor allem der 17. Platz für den jungen Berliner Til Schuster vom Team Stölting ist ein hervorragendes Ergebnis, wenn man bedenkt, das Mandrisch und Schuster erst 19 Jahre alt sind und sich hier mit vorn im Konzert der „großen“ Rennfahrer gezeigt haben. Dem hoch aufgeschossenen Berliner vom SC Berlin dürfte das gute Abschneiden bei seinem Heimrennen auch eine gehörige Portion Selbstvertrauen gegeben haben, welche ihn sicherlich eine Menge Motivation für die kommenden Aufgaben geben wird. 

KidsBereits am Vortag präsentierten sich die Berliner Vereine beim Kids Velothon und verleihten der hervorragenden Nachwuchsarbeit deutlich Ausdruck. Fahrer des SC Berlin und des Marzahner RC `94 holten mehrere Podiumsplatze und auch der RSV Spandau, der RC Kleinmachnow und die junge Garde der Seniorenformation Team Rockefeller mischten ganz vorn mit. Auch wenn hier vor allem Spaß und Freude am Radfahren für die Jüngsten im Vordergrund stand, war es schön mit anzusehen, wie gut es in den Berliner Vereinen gelungen ist, die Kids zum Radfahren zu bewegen. 

KidsDie Veranstalter des Velothon Berlin sind alljährlich bemüht, neben dem Pro Race, dem Jedermannrennen und dem Kids Velothon auch attraktive Veranstaltungen Rund ums Rad zu präsentieren. In diesem Jahr fand auf der Zielgeraden das Rad Race Battle statt, wo ein Ausscheidungsfahren über 250 m zu jeweils vier Fahrern, von einer Startrampe in Nebel umhüllt und mit Independent Musik beschallt, zelebriert wurde. Auch hier waren mit Christian Lademann, Justin Rudolph (Radteam Cöpenick) und Paul Stubert (BSV AdW Berlin) Berliner Fahrer vorn mit vertreten. Im Teil 2 des Rad Race ging es am Sonntag von Ludwigsfelde über 42 Kilometer mit dem Fixie ohne Schaltung und ohne Bremsen bis ins Ziel auf die Straße des 17. Juni am S-Bahnhof Tiergarten, wo die Bahnradenthusiasten einen Schnitt von 47 km/h hinlegten.

Text: Bernd Mülle  

Fotos: Arne Mill

> zur turus-Fotostrecke: Pro Race 2015 / Garmin Velothon 2015

> zur turus-Fotostrecke: Kids Velothon / Garmin Velothon 2015

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Inhalt der Neuigkeit:
Rennbericht
Radrennen-Art:
  • Straßenrennen
Name des Radrennens
  • Garmin Velothon

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