Die diesjährigen Cottbuser Nächte litten insgesamt unter schlechtem Wetter und so waren auch die Zuschauerzahlen nicht dazu angetan, um in Euphorie zu verfallen. Andererseits waren die Teilnehmerfelder recht ansehnlich, insbesondere bei den Kurzzeitathleten, wo die gesamte deutsche, zur Weltklasse zählende Elite am Start war. Im Hauptwettbewerb ging letztlich der Sieg an den für die Maloja Pushbikers fahrenden Berliner Marcel Kalz an der Seite seines routinierten Partners und Teamgefährten Leif Lampater, die allerdings erst mit dem letzten Spurt die favorisierten Belgier Kenny de Ketele und Moreno Depauw distanzieren konnten. Nach drei Wettkampftagen hatten sie 124 Punkte gegenüber den rundengleichen Belgiern aufzuweisen, die 121 Punkte erspurtet hatten.
Cottbuser Nächte mit Favoritensiegen: Kalz/Lampater und Maximilian Levy dominieren
Beide Teams hatten sich an allen Tagen einen harten Kampf geliefert, der durch starke Windböen das Rennen erschwerte. Insofern waren auf der offenen Bahn auch Rundengewinne nur schwer zu realisieren, wenngleich das letzte Paar am Ende sieben Runden preisgeben musste. So lag bei den Spitzenteams die Konzentration auf die Wertungsspurts, die auf der windanfälligen Zielgeraden nur mit taktischem Geschick zum Erfolg führten. Ein gutes Rennen fuhr auch Lokalmatador Nico Heßlich an der Seite von Lucas Liss, die mit 92 Punkten aufs Podium fuhren und ebenfalls keinen Rundenverlust hinnehmen mussten.
Aus Berliner Sicht waren vom KED-Stevens Team Sebastian Wotschke und das Nachwuchsteam Erik Schubert und Malte Jürß dabei. Während die beiden Youngster mit vier Verlustrunden den 13. Platz unter 15 platzierten Teams belegten, fuhr Sebastian Wotschke mit seinem Stammpartner Hans Pirius ein ausgezeichnetes Rennen. Mit nur einer Verlustrunde landeten sie nach Punkten hinter dem Jungtalent Leon Rohde, der mit dem Niederländer Melvin van Zijl fuhr, auf einem guten fünften Platz, dabei die amtierenden Europameister im Madison Andreas Graf und Andreas Müller aus Österreich auf Platz sechs hinter sich lassend.
Die Sprinter hatten ein recht umfangreiches Programm zu absolvieren und hier zeigte sich Lokalmatador Maximilian Levy in brillanter Form. Er gewann zunächst den Sprintwettbewerb vor Rene Enders und Robert Förstemann, um dann auch im Keirin zu dominieren. Auch hier belegte Rene Enders den zweiten Platz vor Stefan Bötticher, während der in Berlin trainierende Robert Förstemann nur den 10. Platz erreichte. Ohne Chance in beiden Wettbewerben blieben die ausländischen Teilnehmer Yarick Bos aus den Niederlanden und der beim letzten Berliner Sechstagerennen so beliebte US-Amerikaner Nathan Koch, die sich der deutschen Sprintelite klar geschlagen geben mussten.
Im Teamsprint war das Sprintteam Thüringen mit Eric Engler, Max Niederlag und Rene Enders erfolgreich und distanzierte das Team Erdgas in der Besetzung Maximilian Levy, Erik Balzer und Sascha Hübner. Für Robert Förstemann, jetzt für das Track Team Brandenburg startend, blieb mit seinen Teamkameraden Tobias Wächter und Robert Kanter nur der dritte Platz übrig. Bei den Frauen teilten sich die beiden Ausnahmeathletinnen Miriam Welte und Kristina Vogel die Siege. Während Welte den Sprint gegen die Niederländerin Dolman gewann, triumphierte Vogel im Keirin vor Welte und Dolman.
Im Omnium der Frauen gab es eine kleine Überraschung durch die für den RSC Cottbus fahrende Lisa Küllmer, die mit 210 Punkten vor der Tschechin Lucie Hochmann, ehemals Zaleska, gewann, die mit 205 Punkten nur knapp den Sieg verpasste. Hinter Gudrun Stock aus Erfurt landete die Favoritin Stephanie Pohl nur auf dem undankbaren vierten Platz. Omniumwettbewerbe gab es auch für die Schüler U 13 und U 15, an denen auch Berliner Nachwuchssportler teilnahmen. Bei der U 13 ging der Sieg an Henry Leonhard Lehmann vom RSC Cottbus und hier belegten Robin Ruhe und Paul Arndt vom Marzahner RC 94 die Plätze 5 und 6, unmittelbar vor Bela Wawro vom SC Berlin, die unter 14 Teilnehmern ein durchaus achtbares Ergebnis herausfuhren. Für Patrick Dietze vom Radteam Cöpenick lohnte sich der Auftritt in Cottbus, denn mit einem Sieg in der Klasse U 15 unter 13 Teilnehmern war nicht von vornherein zu rechnen. Die Plätze 3, 7, 8 und 10 gingen an Florian Behnke, Danny Meinke, Raul-Odin Voigt und Sascha Telschow (alle Marzahner RC 94), die in Cottbus für ordentliche Berliner Präsenz sorgten.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill