Die Fortsetzung des Bahnpokals mit Temporunden, Ausscheidungsfahren und Punkterennen für alle Altersklassen erfuhr mit der bei den Revolution Series in Grossbritannien schon zur Tradition gewordenen Longest Lap ein in Berlin zum ersten Mal erprobtes Spektakel, das durchaus nachahmenswert ist. Dabei müssen die Fahrer eine langsame Runde bis zur Startlinie zurücklegen, die durch Stehversuche zunächst nicht überfahren werden darf. Wer dann das Rad nicht entsprechend beherrscht und den Stehversuch abbrechen muss, scheidet sofort aus dem Rennen aus. Der Starter gibt dann zu gegebener Zeit die Piste frei und die verbliebenen Fahrer müssen aus dem Stand eine Runde absolvieren, an deren Ende der Sieger feststeht. Ein Spektakel, dass bei den britischen Zuschauern der Revolution Series immer wieder mit großer Begeisterung über die Bühne geht.
1. Berliner Bahnpokal 2015: Debut der Longest Lap im Velodrom
Dieser Einlagewettbewerb wurde, man könnte fast sagen wie vorprogrammiert, eine Beute von Marcel Kalz, der diesen Wettbewerb aufgrund seiner vielen Starts bei den Revolution Series bestens kennt. Nicht weniger als 24 Jugend-, Junioren- und Elitefahrer stellten sich dem Starter und als dieser dann den Startschuß abgab, waren es gerade einmal sechs Fahrer die die Entscheidung unter sich austrugen. Hinter dem dominierenden Marcel Kalz von den Maloja Pushbikers erspurtete sich Moritz Malcharek vom RSV Werner Otto den zweiten Platz vor Yannik-Marcel Stehlin vom P&S Team Thüringen, denen die drei Berliner Erik Schubert vom Berliner TSC sowie Fabian Dreier und Joe Grabowsky vom SC Berlin folgten. Zu den vorher ausgeschiedenen Fahrern zählten u.a. Maximilian Beyer vom rad-net ROSE Team, Sebastian Wotschke, der künftig für das LKT Team Brandenburg in die Pedale tritt, und Berlins Paracycling Weltmeister im Straßenrennen Pierre Senska vom SC Berlin.
Marcel Kalz nutzte den Bahnpokal auch zur Vorbereitung auf das kommende Genter Sechstagerennen, wo er mit dem derzeit in Topform befindlichen Christian Grasmann den einheimischen belgischen Profis wie Iljo Keisse, Kenny de Ketele oder Jasper de Buyst Paroli bieten will. Im vom Nationalfahrer Maximilian Beyer gewonnenen 60 Runden Punktefahren wurde Marcel Kalz Fünfter hinter dem starken Berliner Nachwuchs mit Max Sommerfeld vom RSV Werner Otto, Erik Schubert und Christopher Schulz von den Zehlendorfer Eichhörnchen. Die 30 Temporunden beendete Marcel Kalz auf Rang 7 hinter dem stark fahrenden Youngster Moritz Malcharek, der knapp vor Erik Schubert und Sebastian Wotschke triumphierte. Das Ausscheidungsfahren hatte ebenfalls Maximilian Beyer vor Erik Schubert und Moritz Malcharek gewonnen mit einem Marcel Kalz auf Rang 5, der sich angabegemäß noch im Formaufbau befindet.
Die in der kommenden Saison für das KED-Stevens Rad Team fahrenden Moritz Malcharek, Max Sommerfeld, Christopher Schulz und Jeremy Lendowski, der auch den Zehlendorfer Eichhörnchen angehört, haben ebenso wie der bereits in der abgelaufenen Saison für das KED-Stevens Team fahrende Erik Schubert mit guten Leistungen bei dieser Austragung des Bahnpokals überzeugt und sollten hoffnungsvoll auf ihre erste Saison 2016 im U 23-Bereich schauen können.
In den Wettbewerben der Jugend war der Neuzugang beim RSV Werner Otto, Calvin Dik, schon in bestechender Form und überzeugte mit seinen Siegen im 50 Runden Punktefahren und im Ausscheidungsfahren, wo noch ein zweiter Platz hinter Joe Grabowsky bei den 30 Temporunden hinzukam. Mit Fabian Dreier, Elias Richter vom Marzahner RC 94 und Jakob Antkowiak vom BSV AdW Berlin stehen weitere talentierte Rennfahrer bereit, die im nächsten Jahr für sicherlich weitere Erfolge in der Jugendklasse sorgen werden.
Der Nachwuchs gibt insgesamt zu einigen Hoffnungen Anlass, was auch durch quantitativ gute Teilnehmerfelder in den Klassen Schüler U 13 und U 15 unterstrichen wird. Hierbei ist allerdings bei den Schülern U 15 zu berücksichtigen, dass einige weibliche Teilnehmerinnen am Start waren, die schon dem Jahrgang 1999 angehören, wie z.B. Eleonora Schütz von der NRVg. Luisenstadt oder Lotta Schoenemeyer vom Berliner TSC. In dieser Altersklasse dominierten die Fahrer Maurice Ballerstedt vom SC Berlin als Sieger des Ausscheidungsfahrens, Patrick Dietze vom Radteam Cöpenick, der die 20 Temporunden gewann sowie Tim Pröhl vom SC Berlin, der die Nase im 40 Runden Punktefahren vorn hatte. Mit Florian Behnke, Sascha Telschow, Danny Meinke und Raul-Odin Voigt, alle vom Marzahner RC 94, und Florian Bondzau vom SC Berlin sind hier weitere aussichtsreiche Talente am Start, die über entsprechendes Potenzial verfügen.
Bei dem jüngsten Jahrgang der Schüler U 13 landete Henning Sage vom BRC Semper zwei Siege, als er sowohl die 10 Temporunden als auch das 15 Runden Punktefahren gewinnen konnte. Ein vielversprechendes neues Gesicht stellte sich mit Linda Paduch vom SC Berlin vor, die im Ausscheidungsfahren siegreich war und mit einem zweiten Platz bei den Temporunden und einem dritten Platz im Punktefahren überzeugte. Wie auch schon in der Klasse U 15 fällt auch hier besonders die gute Nachwuchsarbeit des SC Berlin und des Marzahner RC 94 auf, die immer wieder neue Talente heranführen und diese Nachwuchsklassen mehr oder weniger beherrschen.
Schon am kommenden Mittwoch, den 11. November 2015, geht es mit der sechsten Austragung des Bahnpokals im Velodrom weiter, wo wir wieder spannende Kämpfe erwarten dürfen.
Text: Bernd Mülle
Fotos: Arne Mill