Sechstagesaison 2015/16 endet etwas chaotisch in Kopenhagen

BM Updated 17 Februar 2016
Sechstagesaison 2015/16 endet etwas chaotisch in Kopenhagen

LondonEs war trotz Wiederbelebung des Londoner Sechstagerennens wieder eine recht kurze Winterbahnsaison, die in Kopenhagen mit dem Sieg der Lokalmatadoren Jesper Mørkøv/Alex Rasmussen abschloss. Am Ende siegten sie nach Punkten vor den rundengleichen Teams Kenny de Ketele/Moreno de Pauw aus Belgien und den überraschend stark fahrenden Österreichern Andreas Müller/Andreas Graf. Es war das sechste Sechstagerennen der Winterbahnsaison nach dem Sommerevent in Fiorenzuola und dabei gab es viele neue Gesichter im Rundentaumel zu bewundern.

FiorenzolaAnfang Juli in Fiorenzuola feierten die Italiener Alex Buttazzoni/Elia Viviani ihren jeweils zweiten Sechstageerfolg, doch richtig los ging es erst im Oktober in London, wo 18 Paare um den Sieg des nach 35 Jahren wiederbelebten Sechstagerennens stritten. Der in dieser Saison überragende Belgier Kenny de Ketele führte seinen jungen Landsmann Moreno de Pauw zu seinem ersten Sixdayserfolg, der von beiden auch später in Berlin realisiert werden konnte. In Gent/Belgien waren danach die Topfavoriten Iljo Keisse aus Belgien und Michael Mørkøv aus Dänemark nicht zu schlagen, bevor zu Beginn des neuen Jahres in Rotterdam ein spektakuläres Finale zum Sieg der spanischen Europameister Albert Torres/Sebastian Mora führte, die beide ebenfalls ihren ersten Sechstagesieg vor den rundengleichen Morgan Kneisky aus Frankreich an der Seite des Deutschen Christian Grasmann erzielten.

GrasmannDieser Christian Grasmann war es, der nach über 60 Sechstagestarts in Bremen an der Seite von Kenny de Ketele erstmals ganz oben auf dem Podium stand und überglücklich seinen Sieg genießen konnte. Es war die Krönung eines sogenannten Laufes über die Jahreswende  mit weiteren Siegen beim 100 km Madison in Kopenhagen mit Jesper Mørkøv und bei den Revolution Series in Manchester mit David Muntaner aus Spanien. Nicht ganz so gut lief es in Berlin beim bereits 105. Sechstagerennen für Christian Grasmann, wo er mit Nico Heßlich auf dem fünften Platz landete. Als Topfavoriten galten hier die Berliner Lokalmatadoren Roger Kluge und Marcel Kalz, die mit einer Verlustrunde Zweite hinter Kenny de Ketele/Moreno de Pauw wurden.

KalzIm Finalrennen in Kopenhagen holte sich auch Jesper Mørkøv seinen ersten Sechstagesieg, doch bis es soweit war, hatten diese Sixdays einen etwas chaotischen Verlauf genommen. Insgesamt 15 Mannschaften gingen an den Start und schon nach der 1. Nacht lagen die Mitfavoriten Christian Grasmann/Marcel Kalz mit sechs Verlustrunden aussichtslos zurück. Es waren wohl offensichtlich erneut starke Sitzbeschwerden, die Marcel Kalz auch in Kopenhagen zu schaffen machten. In der 2. Nacht meldete sich der Niederländer Yoeri Havik,  Partner des Belgiers Otto Vergaerde, ebenso krank wie die beiden Deutschen Lucas Liss und Marcel Kalz, deren Partner Mathias Krigbaum und Christian Grasmann vorübergehend ein Team bildeten. Auch die 3. Nacht verging nicht ohne Neutralisierungen einiger Fahrer aufgrund von Verletzungen und Krankheiten. Neben Yoeri Havik und Lucas Liss waren dieses Mal Marcel Barth und Christian Grasmann an der Reihe, die zum Teil komplett aussetzen mussten. Ihre Partner Achim Burkart und Marcel Kalz bildeten zwischenzeitlich mit Mathias Krigbaum bzw. Otto Vergaerde ein Team, wobei der Däne Mathias Krigbaum sich bereits auf seinen dritten Partner einzustellen hatte.

JasperWährend am Sonntag wieder alle 15 Teams in ihren ursprünglichen Besetzungen im Gesamtstand, allerdings mit erheblichen Rundenrückständen aufgrund vorübergehender Neutralisierungen, geführt wurden, ging es in der Montagnacht mit der 75 km Handicap-Jagd mit krankheitsbedingten Ausfällen munter weiter. Dieses Mal war auch mit Jasper de Buyst aus Belgien ein Topfahrer mit Fieber betroffen, der seinen dänischen Partner Marc Hester, in Führung liegend, im Stich lassen musste. Ein neues Paar mit  Marc Hester und dem Belgier Otto Vergaerde, dessen Partner Yoeri Havik nun endgültig ausfiel, wurde gebildet und ging mit zwei Verlustrunden in den Schlussabend, der sich noch einmal recht turbulent entwickelte.

VergarerdeZunächst suchten die eigentlich schon abgeschlagenen Otto Vergaerde/Marc Hester ihre Chance, indem sie über die Punkte eine Bonusrunde erhielten und dann die 30-minütige Jagd mit Rundengewinn vor den großen Drei gewannen und damit ebenfalls vor der Final-Jagd in der Nullrunde lagen. Bevor diese begann war ihre großartige Aufholjagd jäh beendet, denn auch Otto Vergaerde meldete sich krank und konnte nicht mehr weitermachen. Für Marc Hester, der dieses Kopenhagener Sechstagerennen unbedingt gewinnen wollte, war ein großer Traum zerplatzt und der Abschied war bitter für den sympathischen Dänen, der mit Jasper de Buyst immerhin vier Tage das Rennen in führender Position dominiert hatte. Zum Schluss fuhren nur noch 11 Mannschaften das Rennen zu Ende, nachdem der Niederländer Melvin van Zijl und die Deutschen Christian Grasmann sowie Achim Burkart/Marcel Barth ebenfalls das Rennen aufgaben.

Germain BurtonDie nun zu Ende gegangene Winterbahnsaison war aber nicht nur von erstmaligen Siegern geprägt, die sich damit alle in die Spitze der Sechstagefahrer einreihten, vielmehr haben sich weitere große Talente in den Vordergrund geschoben, die in dieser Szene bestimmt noch weiter auf sich aufmerksam machen werden. In London waren es die Briten Christopher Latham/Oliver Wood, die Zweite und nur nach Punkten geschlagen wurden, während ihre Landsleute Germain Burton/Mark Stewart in Berlin einen tollen vierten Platz belegten, nachdem sie überlegen im UIV-Cup von Gent triumphiert hatten. Aber auch der Belgier Otto Vergaerde, der Franzose Benjamin Thomas, der Niederländer Melvin van Zijl oder auch deutsche Fahrer wie Sebastian Wotschke, Nico Heßlich oder Achim Burkart haben entweder schon Spitzenleistungen erbracht oder auch mit guten Leistungen sich ins Rampenlicht geschoben. Vor der Zukunft der Sechstagerennen sollte uns im Hinblick hierauf nicht bange sein, zumal weitere Toptalente – siehe UIV-Cup – im Hintergrund schon lauern.

Text: Bernd Mülle 

Fotos: Arne Mill

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