Globalisierung der Arbeitsplätze in Europa
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Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.
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- Marco
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Dann brechen wohl alle Dämme...
Marco
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Rumänien und Bulgarien in die Europäische Union? Geografisch gesehen sind sie auch in Europa wie so viele andere Länder auch. Manchmal habe ich das Gefühl, diese Geografie von dem "Das ist Europa" wird einfach dazu missbraucht, um zu sagen: "Wenn das von hier nach dort das geografische Europa ist, dann braucht das auch nach aussen hin Grenzen und alles innerhalb davon nennt man die grenzenlose Europäische Union. Mal sehen, wen wir dort mit der Zeit alles reinkriegen".
Da hat also mal irgendwann einmal irgendwer einem ganz bestimmten Landbereich die Bezeichnung "Europa" gegeben. Das ist einer auf der Landkarte hergegangen und hat gesagt: Beim Mittelmeer ist eine Südgrenze, bei der Türkei macht man bei Istanbul einen Strich, und bei Russland geht die Grenze quer so und so rüber. Und nach Westen rüber, da nehmen wir halt einfach den Atlantik als Grenze und schon war das "Europa" auf der Landkarte fertig gezeichnet.
Man hätte das auch so zeichnen können: Vom Längengrad -20 bis +20, das nennt man "Europa". Oder der gesamte Kontinent Europa+Asien wird einfach "Euroasia" genannt, weil das halt bei Afrika, Australien und Südamerika mit deren Gesamtkontinent auch so der Fall ist. Aber nein, bei Euroasia musste man eine Ausnahme machen und zwischen Europa und Asien teilen - obwohl das eigentlich nur 1 Kontinent ist. Oder man hätte Europa, Euroasia, Asien, usw. nach den verschiedenen Erdplatten der Lithosphäre (Tektonische Platten) aufgeteilt. Das würde Deutschland auch nicht beeinflussen, weil Deutschland auf der eurasischen Platte liegt.
Solche wie ebenso so viele andere Möglichkeiten hatte man aber nicht gemacht. Man hat sich trotz der anderslautenden geografischen Lage eben wieder etwas Neues anderes einfallen lassen. Nach dem Römischen Reich gab es wieder eine neue und eigene Geografie. Wer genau hat das in der Geschichte so bestimmt, von wo bis wohin ein ganz bestimmtes Gebiet hier "Europa" genannt wird?
Interessant finde ich auch, dass wenn früher z.B. im Fernsehen in Deutschland diese Songveranstaltung "Eurovision Grandprix" gegeben hat, wieso dass dort Israel mitmachen durfte. Dieses Land befindet sich ebenfalls nicht in Europa, scheint aber hier für solche Fälle eine Extrawurst gekriegt zu haben.
Gruss
TM
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- travelnator
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In Rumänien kenne ich auch jemanden, der ist Akademiker und Doktorant. Immer wenn ich den sehe, scherze ich mit ihm über die Seifen und Strumpfhosen, die man in Rumänien nicht kaufen kann, weil es dort solche ganz bestimmten Sachen gar nicht gibt. Monatsverdienst von dem Akademiker: ca. 400,- Euro.
Bleiben wir bei dem Beispiel mit dem Rumänen, das auch für andere Ostblockländer gilt. Warum soll jemand in Berlin 8 Jahre lange studieren, wenn dieser Student später mit diesen Preisen von 400,- Euro/Monat sowieso nicht mehr mithalten kann? Ich stelle mir das so vor: Da ist einer, der ist 6 Jahre alt, geht 13 Jahre lange in die Schule bis zum Abitur, studiert dann anschliessend 6 Jahre. Wenn der erst einmal fertig ist, dann ist der meistens zwischen 25-30 Jahre alt und hat noch keinen einzigen Strich an Berufserfahrung hinter sich. Geschweige denn überhaupt jemals in seinem Leben ein Geld verdient.
Und dieser ehemalige Student, fertig studiert, er will jetzt nach dem Studium Gehalt haben. Sagen wir einmal brutto 3.500,- Euro/Monat verdienen. Bei der Bewerbung bewirbt sich auch ein 38jähriger Akademiker inkl. 10 Jahre Berufserfahrung, der aus dem Ostblock herkommt und perfekt deutsch spricht und sagt, für 500,- Euro/Monat fängt er an. Der Fall ist sonnenklar, dass der Akademiker aus dem Ostblock den Job kriegt.
Aus betriebswirtschaftlicher Sicht kriegen deutsche Studenten nie einen Job auf das, was sie eigentlich studiert haben. Ausser für einen Dumpinglohn oder wenn sie irgendwas anderes machen. Jetzt könnte man das noch weiter dramatisieren: Die Universitäten in Deutschland braucht man eigentlich nur noch, wenn jemand für sich selbst und sein eigenes Wissen studieren möchte. Ein Job ist bei dieser Globalisierung nicht drin.
Das ist z.B. einer der Gründe, warum mir so viele Leute bekannt sind, die aus Deutschland ausgewandert sind. Im Herbst dieses Jahres wandert eine gute Bekannte von mir nach Irland aus, weil einfach in Deutschland jobmässig nichts mehr drin ist und die Lebenshaltungskosten einfach zu teuer sind. Ein Caputchino kostete 2,50 Deutsche Mark. Heute, nur wenige Jahre später, zahlt man beim gleichen Italiener 3,60 Euro dafür. Das sind 7,20 Deutsche Mark. Für den gleichen Caputchino.
Machen wir einen Sprung ins Jahr 2306, also 300 Jahre später. Vermutlich schaut das dann so aus: Es gibt keine Deutschen mehr in Deutschland. Sie sind alle von Generation zu Generation ausgewandert. Sämtliche deutsche Firmen sind in den Ostblock gegangen, wo dort Arbeiter und Akademiker aus den Billiglohnländern arbeiten.
Gruss
TM
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- ka
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Ein aktueller Bericht aus Poznan:
Mehrere große Weltkonzerne wie Volkswagen oder Bridgestone haben hier ihre Niederlassungen und produzieren fleissig und günstig für den westlichen Markt.
Aber die Arbeiter kommen nicht aus Poznan und Umgebung, sondern aus Dörfern die 100 bis 150 Kilometer entfernt liegen. Jeden Tag zur Früh- Mittags- und Nachtschicht werden die Billigarbeiter mit Bussern herangekarrt.
Ich habe Sie gesehen die klapprigen Sonderbusse mit übermüdeten Männern auf der Route Warschau - Poznan.
Karsten
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- travelnator
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Karsten schrieb: Aber die Arbeiter kommen nicht aus Poznan und Umgebung, sondern aus Dörfern die 100 bis 150 Kilometer entfernt liegen. Jeden Tag zur Früh- Mittags- und Nachtschicht werden die Billigarbeiter mit Bussern herangekarrt. Ich habe Sie gesehen die klapprigen Sonderbusse mit übermüdeten Männern auf der Route Warschau - Poznan.
Du sagst es. Sowas habe ich auch schon gesehen. Bei mir waren es die tschechischen Busse von Prag und Karlsbad. Die sehen irgendwie alle gleich aus.
Gruss
TM
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- Marco
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travelnator schrieb: Machen wir einen Sprung ins Jahr 2306, also 300 Jahre später. Vermutlich schaut das dann so aus: Es gibt keine Deutschen mehr in Deutschland. Sie sind alle von Generation zu Generation ausgewandert. Sämtliche deutsche Firmen sind in den Ostblock gegangen, wo dort Arbeiter und Akademiker aus den Billiglohnländern arbeiten.
Gruss
TM
In 300 Jahren werden wohl viele Menschen sowieso ziemlich gleich aussehen. Die Völker werden sich mehr und mehr vermischen. Laut den Wissenschaftlern wird es kaum noch blonde Haare geben, viele werden mandelförmigere Augen haben und eine etwas bronzefarbene Haut. Immer mehr Menschen auf der Welt werden kakaobraun sein - tiefschwarze und ganz helle Hauttypen wird es kaum noch geben...
In 300 Jahren noch von "den Deutschen" zu sprechen wird überflüssig sein. Es wird noch Europäer geben, aber welche Rollen spielen dann noch die einzelnen Staaten?
Eine sehr spannende Frage. Spannend genug wird schon sein, wie es in 50 Jahren sein wird...
Vielleicht dürfen wir dies ja noch erleben...
Es grüßt Marco
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