Kriminalität in Lateinamerika
- Simao
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- Michael1978
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Aaaaaber... hier in Deutschland fühle ich mich auch nicht mehr sicher. In Frankfurt musste ich auf dem Weg zum ca. 200 m vom Ausgang einer Disco, in der ich zuvor war, entfernten Auto einen Umweg gehen, weil eine Gruppe Jugendlicher drohte, uns anzugreifen.
In Kaiserslautern muss am Wochenende die Polizei regelrechte Truppen von amerikanischer und deutscher Polizei in der Altstadt stationieren, weil es ständig zu gefährlichen Überfällen und Attacken kommt. Ein Freund von mir wurde am vergangenen Wochenende überfallen (sogar Messer waren im Spiel).
Wo bitte ist hier noch der Unterschied zu Rio?
Ganz ehrlich: Ich kann das dumme Gefasel über die ach so gefährlichen brasilianischen Städte nicht mehr hören. Als ich im April 2007 in Rio war habe ich mich bedeutend sicherer gefühlt als momentan in unserer Stadt hier.
Das Schlimme: In Brasilien greift die Polizei wenigstens durch - mag sie auch noch so korrupt sein. Aber hier in der BRD schreitet sie erst ein, wenn man entweder schon tot ist oder schwerverletzt auf dem Boden liegt. Eine Freundin von mir wurde mal massiv bedroht, nachdem sie einen von ihnen angezeigt hatte (er hatte ihr Auto gestohlen und zu Schrott gefahren). Die Gang sprach ihr auf den AB, dass sie die Anzeige zurücknehmen solle, sonst würde sie es bereuen. Nachts stiegen sie auf ihren Balkon und klopften an den Rolladen. Sie rief die Polizei, aber die sagte nur: "Solange nichts passiert ist, rücken wir nicht aus!". Na super! Soviel zu unserem "sicheren" Deutschland.
Genuss ist die schönste Form der Daseinsbewältigung!
Dekadenz hingegen die schlimmste Form des Realitätsverlustes!
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- kalleman
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In der Tat, in allen westlichen Städten hat die Gewalt zugenommen. Was du hier von Kaiserslautern erzählst, ist auch in der Schweiz gang und gäbe. Es vergeht kein Samstagabend ohne irgendwelche Messerstechereien. Ich kann hier nur von der Schweiz erzählen, aber ich kenne kein Quartier, in das ich mich nicht hineinwagen könnte. Die "bösen Buben" erkennt man meist, man sieht es ihnen an, also weicht man ihnen aus. Natürlich kannst du Pech haben und im selben Bus landen etc. aber die Chance ist vielleicht 1:1000. Das hat in Rio doch eine ganz andere Dimension. Nur weil jetzt die Copa und das Zentrum einigermassen sicher sind, heisst das ja nicht, dass Rio sicher ist. Ein paar Strassenzüge hinter der Copa geht es bereits los. Oder etwas abseits am Strand, bist du erledigt. Alleine nach Rocinha oder offenbar jetzt Vidigal, darauf dürfte wohl auch ein Brasilianer verzichten. Vorallem sind schnell Schusswaffen im Spiel, die Angreifer mit Drogen zugedröhnt (zumindest so stell ich mir das vor), ein Schuss fällt schnell. Angeblich kannst du für 50 Real einen Mörder anheuern. (Oder ist das ne Geistergeschichte?)
Aber wie gesagt, ich kenne die Situation in Deutschland nicht. Rio ist aber sehr viel gefährlicher als die Schweiz.
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- Marco
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Michael1978 schrieb: Ganz ehrlich: Ich kann das dumme Gefasel über die ach so gefährlichen brasilianischen Städte nicht mehr hören. Als ich im April 2007 in Rio war habe ich mich bedeutend sicherer gefühlt als momentan in unserer Stadt hier.
Hallo Kalleman und Michael,
ich komme ja frisch aus Rio de Janeiro zurück.
Habe also ganz neuen Input.
Meine Meinung zum Thema, nachdem ich dort vor Ort auch mit mehreren Leuten gesprochen habe.
In der Zona Sul in Rio de Janeiro ist es sicherer geworden, nachdem es Anfang und Mitte der 90er Jahre wirklich extrem heftig war.
Der Gouveneur hatte Militär angefordert, die Polizei wurde umstrukteriert und es wurde mit eisernem Besen gekehrt. Mit sehr harten Aktionen wurde in der Zona Sul aufgeräumt.
Die Sache ist, dass in der Zona Norte die Lage ganz anders ausschaut. Das meinen auch sämtliche Einwohner in Rio. Jeden Tag kommt es zu schweren Zwischenfällen. Mit der U-Bahn fuhren wir einmal tief in die Zona Norte hinein, und einmal fuhren wir mit dem Auto mitten in der Nacht quer durch die Zona Norte.
Mit Vollgas ging es über rote Ampeln. Niemals halten! Niemals! Die Polizei hat selbst in der Zona Sul meist Sturmgewehre dabei. Überall ist nachts die Poilzei unterwegs. Die Lage ist relativ ruhig, aber es wirkt etwas angespannt.
Jeden Tag sahen wir im TV die Nachrichten aus Sao Paulo, wo immer etwas los war. Die News aus dieser Stadt sahen wirklich nicht gut aus.
Alle meinten, dass die Lage auf dem Land weitaus ruhiger ist. Die Großstädte sind und bleiben gefährlich, auch wenn es in der Zona Sul mittlerweile recht beschaulich wirkt.
Vor etwa einem Jahr gab es schwere Konflikte zwischen dne Favelas Vidigal und Rocinha. Der Tunnel musste dort gesperrt werden. Solche Dinge können jederzeit wieder passieren.
Und Rocinha und Vidigal sind nicht weg von Leblon und Lagoa. Und diese beiden Favelas liegen nicht in der Zona Norte...
Marco
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- kalleman
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- Mark
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glücklicherweise kam dieses mal marco unbeschadet wieder aus brasilien nach hause zurück.
ohne überfall, waffen und busentführung.
es hatte ja wohl dieses mal alles reibungslos geklappt.
so long
mark
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- timo
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kalleman schrieb: Polizei kämpft gegen Banden in Vila Cruzeiro in Rio
www.nzz.ch/nachrichten/panorama/ ... 11510.html
wenn man mal richtig googelt, ist es erstaunlich, was dort in rio so alles passiert.
aber mehr böse nachrichten kommen stets aus sao paulo.
aber wie sieht das eigentlich im norden aus? in belem oder manaus?
ist dort die situation ganz anders?
im süden soll es ja beschaulicher sein...
timo
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