Bötzsee in Brandenburg

Keine Frage, der zwischen Strausberg und Altlandsberg gelegene, zirka vier Kilometer lange Bötzsee hat etwas Mystisches. Demzufolge hatten die Nachtwanderungen, die wir einst in den 80er Jahren als Kinder im Betriebsferienlager „Helmut Just“ in Eggersdorf unternahmen, etwas ganz spezielles. Die dunkle Wasseroberfläche, die Wälder und die markanten Hochspannungsmasten, die über den See hinweg verlaufen und in der Nacht noch einmal eine ganze andere Wirkung auf uns Kinder hatten. 

Auch 40 Jahre später besitzt der Bötzsee eine hohe Anziehungskraft, immer wieder setze ich mich in die S-Bahn oder in den Bus und starte von Strausberg oder Altlandsberg aus eine Wanderung zum Gewässer, das ein Teil des Landschaftsschutzgebietes Strausberger- und Blumenthaler Wald- und Seengebiet ist. Mal allein, mal mit den Kindern, mal mit einem guten Freund.

Es gab Ausflüge, bei denen ich mit Wein und Bier in einer lauen Sommernacht saß und begeistert aufs Wasser schaute und den Mond beobachtete. Baden ging ich in aller Regelmäßigkeit - und das sowohl im Sommer, als auch im Winter. Schließlich ist Eisbaden eine prima Sache, die Körper und Geist in Schwung hält.

Wer nicht wild an einer der vielen kleinen waldigen Badestellen ins kühle Nass hüpfen möchte, der kann die offizielle Badestelle am südlichen Ende des Bötzsees aufsuchen. Dort gibt es auch ein Café und einen Bootsverleih. Der Verkehr durch Boote mit Verbrennungsmotoren ist auf dem Bötzsee nicht erlaubt, verbunden ist der See mit anderen Gewässern nur durch den schmalen Fredersdorfer Mühlenfließ. Apropos, an der besagten Badestelle fand in den 80er Jahren in den Sommerferien stets das Neptunfest statt, bei dem Häscher die ausgewählten Kinder einfingen, einseiften, ihnen Sand in die Badehose stopften und einen grässlichen Trunk einflößten.

Fakten zum See: 

Der Bötzsee ist zirka vier Kilometer lang und 400 Meter breit und ist fast durchgängig von Wald umgeben. Die Entstehung des Bötzsees geht auf die letzte Eiszeit zurück, und er liegt zusammen mit dem Fängersee und Gamensee in einem glazialen Urstromtal. Am Nordende des Bötzsees befinden sich die früher sehr beliebten historischen Ausflugsgaststätten „Alte Spitzmühle“ und „Neue Spitzmühle“. Beide Lokale sind inzwischen leider geschlossen und teils dem Verfall preisgegeben.

Strandbad und Bootsverleih:

Im April 2014 begann der Betrieb des Elektroschiffes „Sunny Manuela“ mit einer Kapazität von 120 Personen. Der Anleger befindet sich vor dem Hotel „Seeschloss“ direkt neben dem kommunal betriebenen Bootsverleih, bei dem es Ruderboote gibt. Das neu sanierte Strandbad Bötzsee hat vom 19. Mai 2023 bis zum 17. September 2023 immer von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 10 bis 20 Uhr geöffnet. Eine Tageskarte kostet 5 Euro (ermäßigt 2.50 Euro), Kinder bis 16 Jahre müssen 1,50 Euro bezahlen. Angeboten werden auch Familienkarten und Saisonkarten. Die Ausleihgebühr für ein Ruderboot beträgt 4,60 Euro pro Stunde.

Anfahrt / Anreise:

Erste Möglichkeit: Mit der S-Bahnlinie 5 oder der Regionalbahn bis Strausberg fahren und dann quer durch Eggersdorf bis zur Südspitze des Bötzsees laufen. 

Zweite Möglichkeit: Von Strausberg aus mit der Straßenbahnlinie 89 bis zur Haltestelle Heinrich-Heine-Straße fahren und dann der schmalen Straße „Zum Postbruch“ bis zur Siedlung Postbruch am östlichen Ufer des Sees folgen.

Dritte Möglichkeit: Wer gut zu Fuß ist, kann von Altlandsberg aus eine größere Wanderung starten. Diese Stadt ist von Hönow oder Hoppegarten aus mit einem Bus erreichbar. Von Altlandsberg aus geht es vorbei am Reiterhof Waldkante, später wandert man durch die Wälder des Langen Luchs. Dort befindet sich linke Hand in den Wäldern etwas versteckt ein alter Slawenwall. 

Fotos: Marco Bertram