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Opel-Autohändler fahren Opel vor die Wand

17 Mär 2009 14:21 #10112 von turusnet
Opel-Autohändler fahren Opel vor die Wand wurde erstellt von turusnet
Gut ein Besuch eines Autohauses in Zeiten der Abwrackprämie an einem Samstag ist für keinen ein Vergnügen. Interessenten stehen sich die Beine in den Bauch und Verkäufer sind müde von der Monotonie des immer wiederkehrenden Ablaufs. Trotzdem würde ein effiziente Verkaufsorganisation nicht nur den Opel-Konzern finanziell nützen, sondern auch die positive Stimmung der Käufer heben. Beispiel: Opel Borgmann in Essen, sieben Kunden, ein Verkäufer, 60 Minuten Wartezeit und Technikpersonal, das keine einfachen Detailfragen beantworten möchte.

Dieser fast verständliche Fall zählt aber noch zu den Harmlosen. Denn was ein Verkäufer der Opel Filiale van Eupen in Essen-Kray den Kunden bot, kann nur Kopfschütteln hervorrufen. Der Zeitpunkt war anders als im ersten Fall kein Samstagmorgen, sondern ein Montagabend und die potentiellen Opel Astra und Opel Corsa Käufer fanden somit ein leeres Autohaus vor:

Während die Kunden vom Verkäufer zum Astra noch ein ausgedrucktes und am Computer erstelltes Angebot erhielten, verweigerte er ihnen dies für den Corsa. So tippte er ohne eine Demonstration des Wunschautos am Computer nur ein paar Zahlen in seinen Taschenrechner, gab den Kunden einen Stift und meinte sie könnten sich das Angebot auch notieren. Schon ein wenig entsetzt über die schroffe und abweisende Art, interessierten sich die Kunden trotzdem für eine Finanzierung über 36 Monate des Opel Corsas. Aber auch hier erhielten sie keine zufriedenstellende Beratung, sondern eine kurze Mathestunde. So meinte der Verkäufer, dass sie sich die Finanzierung selber zu Hause ausrechnen könnten. Sie müssten den Betrag einfach durch 36 teilen und zwei Prozent draufschlagen. Trotzdem gaben sich die Kunden nicht geschlagen und fragten nach einer möglichen Probefahrt. Was dann folgte war der Höhepunkt der Verkaufsgesprächs-Odyssee: Während Händler anderer Automarken auf eine längere Wartezeit verweisen, meinte der Opel-Verkäufer: "Das ist derzeit nicht möglich. Wenn Sie eine Probefahrt machen wollen, dann leihen Sie sich doch einen Corsa aus."

Fazit: Dem Opel-Konzern geht es schlecht, den Opel-Händlern scheinbar nicht. Oder ist dies einfach eine fehlende Weitsicht?

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17 Mär 2009 16:42 #10114 von Anonymous
Wenn die immer schon so waren, kein Wunder das die Pleite sind.

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17 Mär 2009 23:58 #10117 von Anonymous
Bin selber Opel-Händler. Tut mir leid das kann man nicht bringen. Wir stoßen momentan an die Kapazitätsgrenzen aber so eine schlecht Beratung ist peinlich. Wir nehmen uns für jeden Kunden Zeit bis alle Fragen und Wünsche beantwortet und erfüllt sind. Dies führt zu längeren Wartezeiten. Aber wir erwarten das wenn ein Kunde eine gute Beratung will, er auch unter diesen Umständen sich mehr Zeit nimmt für den Autokauf. Arbeiten sogar teilweiße bis 22 Uhr und vereinbaren lieber noch einen Termin um das ganze zu Strecken.

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19 Mär 2009 11:33 #10134 von travelnator

Peinlich schrieb: Bin selber Opel-Händler. Tut mir leid das kann man nicht bringen. Wir stoßen momentan an die Kapazitätsgrenzen aber so eine schlecht Beratung ist peinlich. Wir nehmen uns für jeden Kunden Zeit bis alle Fragen und Wünsche beantwortet und erfüllt sind. Dies führt zu längeren Wartezeiten. Aber wir erwarten das wenn ein Kunde eine gute Beratung will, er auch unter diesen Umständen sich mehr Zeit nimmt für den Autokauf. Arbeiten sogar teilweiße bis 22 Uhr und vereinbaren lieber noch einen Termin um das ganze zu Strecken.


Erst mal Respekt, dass sich hier noch ein Opel-Händler traut, seine Meinung zu sagen. BTW: Eigentlich ist eine solchartig von Turus vorgetragene Beschwerde eine Folge vom wilden Personalabbau oder vom fehlenden Personal-Management. Offensichtlich wurde hier beim Händler falsch gespart.

Ich mein, wenn die Bundesregierung die Abwrackprämie einführt, muss eigentlich logischerweise jeder Auto-Händler damit rechnen, dass einem hier da die Bude vollgerennt wird. Denn der Geldtopf "Abwrackprämie" der Bundesregierung ist bekanntlich nicht unendlich vollgefüllt. Noch ist Geld da. Noch. Von daher sollte eigentlich kein Händler zum Jammern anfangen, sondern sich mit der Bundesagentur für Arbeit in Verbindung setzen. Weiss man denn nicht, dass wenn ein Auto-Händler ein paar Beschäftigungslose einstellt (und es gibt viele Fachkräfte mit Berufserfahrung im Autoverkauf), dass jeder Auto-Händler hier die Möglichkeit hat, einen Eingliederungszuschuss zu beantragen und diesen dann auch zu erhalten?

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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19 Mär 2009 12:22 #10135 von travelnator
Abgesehen davon, dass viele Autohändler ziemlich beschissen sind und unprofessionell mit potentiellen Autokäufern umgehen (das war schon immer so) und dass man eigentlich nicht alle Autohändler in einen Topf werfen sollte, erinnert mich der ganze Zirkus rund herum um Opel an Zündapp: Damals hatte man auch versucht, die berühmte Zündapp zu retten. Es gab auch damals ein Riesentrara wo die Arbeiter und Angestellten auf die Strasse gegangen sind. Genau dieses Trara hat potentielle Käufer abgeschreckt. Man wartete die weitere Entwicklung erst mal ab, ob man sich eine Zündapp kaufen soll oder nicht. Ähnlich ist es bei Opel und ähnlich wird es mit Opel gehen, weil halt auch bei Opel die eigenen Opel-Arbeiter und Opel-Angestellten auf die Strasse gegangen sind. Das weckt halt schlafende Wölfe bei der Presse und es kommt die grosse Story dabei heraus. Die Chaos-Theorie ist perfekt.

Im Grunde genommen war das schon immer so: Der Markt mit Angebot/Nachfrage reguliert gnadenlos, ob eine Marke überleben kann. Was ich damit sagen will: Die Erfahrung aus der Geschichte - Zündapp war ja nur ein Beispiel - hat gezeigt, wie man es nicht machen soll. Oder mit anderen Worten: Die Opel-Arbeiter und -Angestellten haben mit diesem betriebsschädigenden Verhalten - z.B. auf die Strasse zu gehen und zu demonstrieren - eigentlich sich selbst ins Fleisch geschnitten und selbst die überlebendsnotwendige Nachfrage nach Opel-Autos gekillt.

Wenn ich z.B. einen Opel für 15.000,- Euro kaufen möchte, dann weiss ich nicht, ob die Marke Opel im Juni 2009 noch existieren wird. Garantieansprüche? Ersatzteile? Und und und... Fragen über Fragen. Solche Fragen hätten sich nicht gestellt, wenn Opel-Arbeiter und Opel-Angestellte einfach ihre Klappe gehalten hätten, glaube ich.

Auch ich hatte schon Arbeitsverträge bei Arbeitgeber unterschrieben, bei der ich mich unter Androhung einer Vertragsstrafe verpflichtet haben müssen, dass ich Betrieb-Internas nicht nach aussen geben darf. Ich habe hierfür volles Verständnis für eine solche CEO-Politik. Warum dass Opel-Arbeiter das trotzdem machen, weiss ich nicht. Es wäre ja einmal interessant zu erfahren, was denn in solchen Opel-Arbeitsverträgen reguliert ist und ob es auch dort Vertragsstrafen für betriebsschädigendes Verhalten gibt. Offensichtlich nicht.

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19 Mär 2009 12:23 #10136 von travelnator
Weiter wäre es auch einmal interessant zu recherieren, welche Fahrzeuge so der eine oder andere Gewerkschaftshansel hier fährt. Ich bin mir sicher, dass hier die eine oder andere Gewerkschaftswurscht da ein biss'chen korrupt ist und von anderen Autohersteller manipuliert worden ist, um Opel zu schädigen, damit potentielle Autokäufer sich eben eine andere Automarke als wie Opel zulegen.

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19 Mär 2009 12:23 #10137 von travelnator
Das ist nicht nur bei den Gewerkschaften so, sondern da gib es auch ein ganz anderes nettes Beispiel, zum Beispiel beim Bundesgerichtshof: Wenn Richter am Bundesgerichtshof (BGH) über einen Mercedes-Fall entscheiden müssen und dann plötzlich einen neuen Mercedes vom Ausland erhalten und dann plötzlich die Firma Mercedes einen fast aussichtslosen Fall dann plötzlich doch noch plötzlich gewinnen, riecht das unangenehm. Gleiches betrifft auch VW: Ist es nicht interessant, dass einige BGH-Hiwis (sog. "BGH-Richter-Lehrlinge") von VW gesponsort wurden? Was passiert, wenn dann plötzlich später einmal ein VW-Fall vor dem BGH verhandelt werden muss? Ähnlich ist es auch mit Opel. Man könnte das auch anders sehen: Nicht nur Angebot/Nachfrage haben einen Einfluss auf den Automarkt der Hersteller, sondern auch das Rechtssystem in Deutschland hat ein Problem im Zusammenhang mit möglichen Befangenheiten. Bei Opel: Was passiert, wenn der Privatwagen von einem Richter ein Opelfahrzeug ist, dieser Richter aber über einen Opel-Fall entscheiden muss?

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