Was soll da schon großartig sein im „Dinopark“? Aufgestellte Plastik-Dinosaurier - und drumherum viele kreischende Kinder? Wahrlich, ich bin nicht sooo sehr der Freund von Freizeitparks. Als wir einst kurz nach dem Mauerfall als Junge Gemeinde zum niederländischen Freizeitpark Efteling fuhren, waren die meisten begeistert - und ich war genervt. Und auch nachdem 2010 der erste Sohn geboren wurde, machte ich um solche Magneten eher einen großen Bogen. Klar, für den Berliner Tierpark haben wir eine Jahreskarte, aber in diesen muss man ja auch nicht gerade gehen, wenn wieder mal ein Aktionstag ist. Am liebsten ist es mir, mit den Jungs einfach so ins Grüne zu düsen. Sie in freier Wildbahn toben zu lassen - und gut ist.
Gelungene Überraschung: Rauchender Vulkan, Damwild und viel Auslauf im Dinopark Germendorf
Nachdem im Frühherbst der Zoo Eberswalde wirklich überraschend gut war, stand nun der nächste Vorschlag im Raum. Der Dinopark Germendorf. Okay, ich wollte mich überzeugen lassen, da die persönliche Beschreibung durchaus vielversprechend war. Da seien eben nicht nur aufgestellte Plastiktiere, vielmehr biete diese Anlage durchaus mehr Möglichkeiten. Gebongt! Wir setzten uns in Berlin-Ostkreuz in den Zug und düsten mit der Regionalbahn bis Oranienburg, von dort aus ging es mit einem Linienbus bis Germendorf weiter. Keine große Sache. Wenn man vorher auf die Verbindungen schaut, passt es wirklich gut.
Zudem erfreulich sind die moderaten Eintrittspreise, und auch ein Bollerwagen kann für einen schmalen Taler gemietet werden. Also hinein den Achtjährigen und den knapp Dreijährigen und auf zum rechte Hand befindlichen Gelände, wo die lebensgroßen Dinosaurier die Kinderaugen leuchten lassen. Hoch da, Papa! Mit dem Bollerwagen an der Hand ging es den Weg hinauf zum künstlichen Vulkan, von dem aus man eine prima Aussicht auf das gesamte Gelände hat. Oha! Schau an, der eigentliche Dinopark nimmt von der Fläche her nur ein Bruchteil des gesamten Terrains ein. Kein Wunder also, dass die Anlage auch offiziell „Tier-, Freizeit- und Urzeitpark Germendorf“ heißt.
Nachdem oben auf dem Vulkan mit Hilfe einer eingeworfenen Münze der Schlot zum Rauchen gebracht wurde, ging es wieder runter und dann geradewegs zum Mampfen. Pommes, Limo und ein gezapftes Bier - die Kosten liegen wirklich im Rahmen. Quer laufendes Wild und die überdimensionalen Pilze auf den Hügeln ließen die Kids jedoch schnell die Pommes liegen. Weiter, immer weiter! Stop, Papa muss noch sein Bierchen austrinken!
Das folgende Programm hatte es in sich! Zuerst einmal das Damwild streicheln, dann aufgrund einer Regenhusche im Indoorspielplatz austoben, dann zwei Runden mit der Kindereisenbahn fahren, dann mit den Autos mehrere Runden drehen - und dann, ja dann, wurde das nächste Highlight erspäht. Ach du grüne Neune! Nun durfte auch Papa ran! In einer Art gelben Mond-Mobil (im Prinzip war aber das Mobil der Mond) durfte ich mit meinem größeren Sohn ein paar Runden drehen. Geschwindigkeit und Überschlag durfte mein Sohn steuern. Mal vorwärts über Kopf, mal rückwärts über Kopf. Ich ließ das Handy laufen und bekam einen gigantischen Lachflash. Ich bekam mich gar nicht mehr ein vor lauter Glückshormonen, und unser Sohn hatte große Freude dran, den Papa zu überraschen. Vor, zurück, auf den Kopf!
Auch nicht von schlechten Eltern ist eine kleine Seilbahn, die ebenfalls selbst bedient werden kann. Rauf das Kind, runter den Metallbügel, Münze eingeworfen - ab geht die Post über den See! Eine wirklich coole Sache - auch für Erwachsene. Groß wurden die Augen, als das Söhnchen von der ersten Fahrt zurückkam und dann der Sessellift sich nochmals erhob und eine zweite Sause über den flachen See startete. Und ja, einen Beutel Kleingeld sollte man beim dortigen Besuch dabei haben. Sicherlich kommt der eine oder andere Euro zusammen, doch unter dem Strich lohnt das Ganze wahrlich und arm wird man auch nicht.
Nach einer leckeren Waffel ging es mit dem Bollerwagen auf eine abschließende Runde an den Ufern der Gewässer entlang. Die Sonne ging langsam unter - und wir waren uns sicher: Wir kommen wieder! Der nächste Frühling kommt ganz bestimmt!
Fotos: Marco Bertram
- Brandenburg